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«Tanz ist die älteste Sprache der Welt»

Für die Schweizer Künstler Glory und Pakissi bedeutet Tanzen alles. Sie erklären, wie jeder auf der Tanzfläche über sich hinauswachsen kann.

Glory und Pakissi sind zwei Schweizer Streetdance-Artists. Die 27-Jährige ist eine begnadete Popping-Virtuosin. Der gleichaltrige Lausanner ist ein Meister seines Fachs im Hip-Hop-Freestyle. Auf der Tanzfläche verstehen sie sich fliessend, dort braucht es keine Worte.

Im Gespräch mit «The Red Bulletin» sind sich beide einig: Tanzen kickt die ultimative Transformation zu einem freieren, erfüllteren Selbst.

Glory und Pakissi geben dir eine Anleitung, wie du in sieben (Tanz-)Schritten über dich hinauswachsen kannst. Rechtzeitig, bevor das Red Bull Dance Your Style World Final nächstes Jahr in die Schweiz kommt.

Schritt 1: Mach dich locker

Die Ausrede, man könne nicht tanzen, gelte bei Pakissi nicht. «Jeder kann tanzen.» Glory legt nach: «Und was heisst überhaupt können?» Wer bewertet das? «Niemand, wenn du dich nicht gerade freiwillig vor einer Jury battelst.» Es gehe darum, ob man es will. «Wenn du Bock hast, Lieblingsmusik an und los gehts.» Das Problem sei, die Leute würden immer alles schon können wollen, so Pakissi. «Dabei geht es erstmal nur um Bewegung. Fang einfach an!» Plötzlich würden sich die Bewegungen ganz natürlich anfühlen. «Du wirst dich komplett anders spüren. Tanzen schafft eine krasse Verbundenheit zum eigenen Körper, zu dir selbst», erklärt Glory.

Schritt 2: Breite dich aus

Im Tanz zeige sich, wer man sei - oder wer man sein möchte. «Auf dem Dancefloor werde ich jemand anderes.» Dort könne man die Persönlichkeiten entfalten, die man im Alltag nicht so sehr zeige. «Auch darin besteht die Kraft des Tanzens. Dass du völlig neue Facetten an dir entdecken kannst.» Das geht auch Pakissi so. «Ich bin allgemein eher ruhig. Beim Tanzen bin ich mal frech, mal wütend oder total crazy. Da drehen alle meine Facetten auf. Im Laufe der Zeit werde sich zeigen, welcher Style am besten zu dir passt und deine Persönlichkeit entfalten lässt. An einem Tag könne das House sein, an einem anderen vielleicht Jazz Dance.»

Schritt 3: Lass es raus

Das Tanzen zeige den kompletten Charakter und das ganze Wesen eines Menschen. Es locke all die schweren Gefühle an die Oberfläche, die runtergeschluckt werden und einem belasten. «Wir haben alle unsere Issues. Beim Tanzen kannst du sie rauslassen. Es ist keine Schwäche, verletzlich und sensibel zu sein, ganz im Gegenteil», sagt Pakissi. Im Publikum müsse niemand Gedanken lesen können, um da mitzufühlen. «Tanz ist vielleicht die älteste Sprache der Welt, die alle verstehen - ohne Google Translate oder Alphabet.» Tanzen sein ein Ventil für stille Typen, wie Pakissi. «Ich rede nicht so viel, beim Freestyle aber bin ich laut und erzähle drauf los.» Auch wer wie Glory viel redet, lasse die sprachliche Grenze hinter sich. «Wenn ich tanze, sage ich Dinge, die ich nicht in Worte fassen könnte.»

Schritt 4: Zeig dich

«Tanzen ist radikal ehrlich - wenn man es zulässt», so Glory. Es erfordere Mut, sich zu zeigen, wie man ist. «Mich könnte man mit meinen Moves für einen weirden Typen halten. Das spielt aber keine Rolle! Der Community sind deine Skills ausserdem völlig egal. Uns geht es nur um die Liebe und Leidenschaft, die du in deine Bewegungen steckst», erzählt Pakissi. «Es ist wichtig, dass man für niemanden tanzt, ausser sich selbst. Vergleich dich nicht. Und verstell dich nicht, um irgendwem zu gefallen. Nicht mal, wenn dir eine Jury im Nacken sitzt.»

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Schritt 5: Hol dir Verstärkung

Glory und Pakissi sind alleine auf der Tanzfläche fast unschlagbar. Sie drehen sich aber nicht nur um sich selbst. Bei Auftritten, in Kursen und Workshops wollen sie den Tanz-Spirit teilen, indem sie andere mit ihrer Energie anstecken. «Die Magie beim Tanzen erschaffst du selbst. Aber man kann sie gemeinsam multiplizieren», betont Glory. Pakissi schlägt in die gleiche Kerbe. «Es ist grossartig, dass durch soziale Medien alle die Möglichkeit haben, gemeinsam zu tanzen - unabhängig von der Herkunft.»

Schritt 6: Machs korrekt

So frei das Tanzen auch ist, ein paar Regeln gäbe es trotzdem. «Das Fundament ist die Haltung», erklärt Glory. «Lerne den Tanz zu verstehen, die gesamte Kultur hinter dem Tanz, den Background. Du musst das wissen, weil du es repräsentierst. Ich weiss, ich bin nur Gast hier. Ich bin nicht im Ghetto von Los Angeles aufgewachsen, sondern als weisses Mädchen neben Kühen. Ich durfte in die Streetstyle-Szene reinwachsen, mich inspirieren lassen und dem Tanz einen eigenen Touch geben.»

Schritt 7: Bleib dran

Es sei völlig egal, wie weit man schon gekommen ist. Man bestimme sein eigenes Schritttempo. Eile bestehe sowieso keine, denn beim Tanzen sei der Weg das Ziel. Glory weiss: «Ich will die beste Version meiner selbst werden, das kann aber ewig dauern.» «Tanzen ist ein nie endender Prozess.» Man öffne eine Türe und dahinter würden 20 neue liegen. «Ich bin dem Tanzen dankbar, dass ich ständig wachsen kann.» Pakissi fügt zum Schluss an: «Es geht nicht darum, der beste oder coolste Tänzer zu werden, sondern darum, den Moment so richtig zu geniessen und sich immer wieder selbst zu pushen. Jeder kann über sich hinauswachsen.»

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Der Beitrag erscheint hier aufgrund einer Publishing-Kooperation mit The Red Bulletin.