Im «Best Of» stellt dir 20 Minuten Radio die Highlights der aktuellen Musikwoche vor. Täglich neue Musikinspiration gibts live auf unserem Sender.
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Release der Woche: Jack Garratt, «Love, Death & Dancing»
Es sei ein Album für Leute, die gern tanzen, aber nicht gern ausgehen. Er selbst habe nach dem Release seines Debüts «Phase» vor vier Jahren beides verlernt, so der Brite im Pressetext. Gegenüber BBC erklärte der 28-Jährige: «Ich fühlte mich nicht mehr wohl in meinem Körper.»
Garratt hat 2016 im selben Jahr den «BBC Sound of» und einen Brit Award abgeräumt – vor ihm haben das erst Adele, Ellie Goulding und Sam Smith geschafft. Der Hype machte den Newcomer allerdings nicht selbstbewusster, ganz im Gegenteil: Die Aufmerksamkeit schürte Erwartungen, die den Musiker heillos überforderten. Auf seinem zweiten Album, das am Freitag erschienen ist, legt er Zeugnis ab.
«I’m terrified of being myself», singt Garratt auf dem Track «Anyone». «How can I accept your love / When I don’t even trust myself / To love myself enough». Auf Textebene dreht sich alles um die Konfrontation mit den eigenen Dämonen, fragilem Selbstwert und Depression samt Suizidgedanken, soundtechnisch franst er analog zum Debüt in alle denk- bis undenkbaren Genreecken aus – aber mutiger.
Der Eröffnungssong «Return Them to the One» beginnt mit einem Klackern und endet mit vertrackt blubbernden Dance-Waben, «Mend a Heart» zieht uns in dunklere Clubecken. «Anyone» zwitschert und groovt, während «Mara» mit Motorik und Psychedelik spielt. Der Musiker mesht Prog-Rock-Gitarren mit Stadionrock und 80s-Beats («Time»), liefert eine nackte Piano-Ballade («She Will Lay My Body on the Stone») und immer wieder Bon-Iver-Momente. Doch egal, wohin er wandert, Garratt stülpt jedem noch so exaltierten Experiment ein Popkleid über.
Man will sagen: All das Zweifeln, so anstrengend es für ihn selbst gewesen sein muss, es hat sich gelohnt. «Love, Death & Dancing» ist ein Pop-Album, das den Pop herausfordert; Jack Garratt klingt wieder, als könnte er sich selbst gefallen.
In diesem Video gibt es zugegebenermassen nicht viel zu sehen, hier geht es aber auch um die Message. Seit der Ermordung von George Floyd ist die Welt im Protest-Modus und die Berner Newcomerin Ta’Shan reagierte mit Musik, die sie bereits vor fünf Jahren aufgenommen hatte: «They won’t stop killing», rappt sie auf dem Track. Das Töten hört nicht auf.
«Die Geschichte wiederholt sich. Wie oft noch?», fragt die Schweiz-Inderin. Das Fass läuft längst über und im Lockdown scheinen viele Menschen die Musse gefunden zu haben, zuzuhören, hinzusehen und Empathie zu entwickeln. Nichts davon sollte mit dem Lockdown enden.
Livemusik fehlt uns schmerzlich. Immer noch, aber die Lockerungen hierzulande schreiten voran und neue Konzepte poppen auf. Die in Regensdorf ansässige Musikagentur Turbomusic organisiert etwa Gartenkonzerte mit seinen Schweizer Künstlerinnen und Künstlern.
In Kleinformationen von maximal zwei bis drei Musikerinnen und Musikern kann man die Acts für Konzerte im eigenen Garten, Wohnzimmer, Innenhof oder vors Küchenfenster buchen – «natürlich unter Einhaltung der vom Bund verordneten Hygiene- und Distanzmassnahmen».
Unter den verfügbaren Namen findest du etwa den Luzerner Folk-Musiker Long Tall Jefferson, das Ein-Frau-Orchester Fatima Dunn oder die Avant-Pop-Performerin Marena Whitcher.