«Body & Soul» auf 20 Minuten Radio:
Unsere Lifestyle-Co-Leiterin Geraldine Schläpfer gibt Tipps für mehr Ausgeglichenheit im Alltag, lässt sich von Gesprächspartnern wie Lauflegende Markus Ryffel inspirieren und unterzieht Themen wie Body Positivity dem Alltagstest.
«Body & Soul» auf 20 Minuten Radio: Unsere Lifestyle-Co-Leiterin Geraldine Schläpfer gibt Tipps für mehr Ausgeglichenheit im Alltag, lässt sich von Gesprächspartnern wie Lauflegende Markus Ryffel inspirieren und unterzieht Themen wie Body Positivity dem Alltagstest.
20 Minuten Radio

«Es gibt Wichtigeres, als jeden Morgen Selleriesaft zu trinken»

Geraldine Schläpfer gibt in ihrem Podcast «Body & Soul» Tipps für die Körper-Geist-Mitte. Wir haben mit ihr über neu entdeckte Demut, Wut und ein besseres Krisenmanagement gesprochen.

In ihrem Podcast «Body & Soul» beantwortet Geraldine Schläpfer Fragen rund ums Thema körperliche und geistige Gesundheit. Alle Folgen findest du via 20 Minuten Radio in der 20-Minuten-App.

Geraldine, wir hatten im Lockdown alle viel Zeit, um nachzudenken. Hast du neue Routinen entwickelt, die du beibehalten willst?

Mir wurde bewusst, wie relativ alles ist: im Beruf, aber auch im Leben. Wir können noch so planen, es gibt einfach Dinge, die ausserhalb unserer Kontrolle liegen. Wahrscheinlich ist es diese Demut, die ich beibehalten will. Die Wertschätzung für meine Gesundheit ist sicher auch höher als vorher.

Die Welt ist derzeit im Demo-Modus. Glaubst du an den Wachrütteleffekt?

Ich fände es natürlich schön, wenn sich etwas ändern würde, aber ob jetzt wirklich ein Ruck durch die Gesellschaft geht – ich fürchte, es ist wie an Weihnachten, wo sich alle Vorsätze machen und im Februar sind sie vergessen. Das klingt ein bisschen hart …

Ja, aber vermutlich hast du recht damit. Wie könnten wir dem entgegenwirken?

Es ist sicher gut, die Zeit jetzt auch zu nutzen, seine Gefühle und Wünsche aufzuschreiben, damit man sich an sie erinnert, wenn man zurück im Alltagstrubel ist.

Wozu das?

Es geht darum, herauszufinden, was einem im Leben wichtig ist und was weniger. Danach kann man dann handeln.

Was macht man mit der Wut im Bauch? Die haben wir ja jetzt.

Wut allein schafft keine tiefgreifende Veränderung, so etwas fordert Entschlossenheit und Geduld. Und Krisen sind oft nicht die besten Momente, um Entscheidungen zu treffen. Wenn es einem nicht gut geht, wenn man müde, erschöpft und vielleicht auch hässig ist, sollte man nicht die Erwartung haben, alles an einem Tag umkrempeln zu können. Das ist einfach zu viel verlangt. In einem Krisenmoment geht es darum, durch den Sturm zu kommen und zu wissen, dass danach die Sonne wieder scheint. Sobald man wieder etwas klarer ist, kann man sich Vorsätze machen und Dinge ändern, die einen nicht mehr glücklich machen.

Was war der beste Rat, den du je in Sachen Body & Soul oder Mental Health bekommen hast?

Es klingt wahnsinnig banal, aber: Finde heraus, was dir wirklich guttut. Für die einen ist das vier Stunden Rennvelofahren: alles rausschwitzen, sich derart verausgaben, dass man kaum mehr denken kann. Für andere ist es ein gutes Buch. Generell: sich nicht zu fest vergleichen. Mutig sein. Sich Zeit für sich selber gönnen, ohne dabei zu denken, dass man jetzt eigentlich doch noch dies oder jenes machen müsste. Ich finde, das bringt viel mehr, als jeden Morgen Selleriesaft zu trinken.

Erinnerst du dich daran, wann und wie du diese Dinge gelernt hast? Oder von wem?

In Gesprächen mit Leuten, die ich gernhabe, ich finde im Austausch lernt man immer sehr viel. Seit ich als «Body & Soul»-Redaktorin arbeite, sehe ich auch mehr denn je, wie verschieden wir alle sind. Trends kommen und gehen, aber jeder Mensch muss für sich selber herausfinden, was stimmt.

Manchmal braucht es aber auch Hilfe von aussen.

Unbedingt. Ich bin wahnsinnig dankbar, dass ich in einer Generation aufgewachsen bin, in der es kein Tabu mehr ist, über die Dinge zu reden, die uns beschäftigen. Mit Freunden, aber auch mit Psychologinnen oder Psychotherapeuten.

Sich Krisen einzugestehen, scheint immer noch ein Problem zu sein. Niemand fühlt sich gern schwach.

Klar, Spass macht das nicht. Aber wenn man sich öffnet, merkt man oft, wie viele andere Leute schon etwas Ähnliches durchgemacht haben. Man merkt, dass einem kein Zacken aus der Krone fällt – im Gegenteil: Es kommt oft sehr viel zurück.