«Ich wäre im falschen Beruf, wenn ich mich nicht zeigen wollen würde», meint die Zürcherin. Sich Konzepte für Bilder und Inhalte zu überlegen, Kooperationen zu koordinieren und Verträge zu verhandeln, gehöre aber genauso zu ihrem Alltag. «Und dazu muss man schon ein bisschen mehr können, als nur in die Kamera zu lächeln.»
«Ein Fotograf forderte mich auf, Nacktbilder zu machen, während im Hintergrund Pornos liefen», erzählt Sara, «ich packte meine Sachen und ging – ich liess es nicht darauf ankommen.» Die Sache sei glimpflich ausgegangen. «Dass ich ein selbstsicherer Typ bin, gibt mir vielleicht einen gewissen Vorteil. Sonst wird die Situation wahrscheinlich schneller mal ausgenutzt.»
«Ich kann nicht beeinflussen, ob jemand Geld ausgibt oder nicht. Aber ich kann beeinflussen, welche Produkte ich promote», so Sara. «Mir ist wichtig, dass zum Beispiel eine junge Frau, die sich meine Figur wünscht, versteht, dass ich mir meinen Körper nicht von heute auf morgen erarbeitet habe, sondern in zehn Jahren Training und mit Nahrungsergänzungsmitteln.»
«Ja, vor allem jetzt in der Schwangerschaft», sagt sie lachend. «Das ist aber okay, wir sind alle nur Menschen. Die Hormone spriessen halt ab und zu auch nach aussen.»
«Jedes meiner Bilder ist bearbeitet.» Oft handle es sich um Farbkorrekturen, ab und zu nutze sie auch Facetuning. «Solange die Leute auf der Strasse nicht finden, ui, du siehst ja ganz anders aus als in deinen Posts, ist glaub alles gut.»
Wenn man mit 400 Mädchen, die alle ein Sixpack haben, in einen Castingraum gepfercht werde, löse das natürlich etwas bei einem aus. «Eines Abends kam ich heim und rannte danach direkt ins Gym, weil ich dachte, ich müsse mithalten», so die 26-Jährige. Nach jenem Training entschloss Sara sich, dass sie zwar modeln will, aber zu ihren Bedingungen.
«Nein, tatsächlich nie.» Sie verurteilt das jedoch nicht: «Ich finde aber, wer das macht, sollte auch dazu stehen.»