Verein «Jagdgesetz NEIN»
c/o Pro Natura
Dornacherstrasse 192
4018 Basel
Wölfe (Canis lupus) gehören zu den Hundeartigen und sind Familientiere. Eine Wolfsfamilie besteht aus den Elterntieren und ein bis drei Generationen Nachwuchs. Die Elterntiere bleiben sich oft ein Leben lang treu. Die Halbwüchsigen bleiben ein bis zwei Jahre bei ihren Eltern und helfen bei der Aufzucht der jüngeren Geschwister. In der Familie verhalten sich Wölfe fürsorglich und loyal. Sie versorgen Welpen und verletzte Gefährten mit Futter. Wölfe sind intelligent: Man weiss, dass sie abstrakter denken als Hunde und durch Beobachten lernen. Diese Eigenschaften des Wolfes – seine soziale Ader und Intelligenz – hat sich der Mensch bei der Domestikation des Haushundes zunutze gemacht.
Da Wolfsfamilien territorial sind, dulden sie keine Fremden in ihrer Nähe. Die grösste Gefahr für einen Einzelwolf auf der Partner- und Reviersuche sind darum fremde Wolfsrudel. Wer sich erwischen lässt, bezahlt oft mit dem Leben. Auf diese Weise regulieren Wölfe ihre Dichte selbst, ohne Zutun des Menschen. Wo sich eine Wolfsfamilie niederlässt, wird der Bestand also nie «unkontrolliert» wachsen. Wie viele Wölfe ein Lebensraum erträgt, hängt von der Häufigkeit der bevorzugten Beutetiere ab. In Mitteleuropa sind das Hirsche, Rehe, Gämse und Wildschweine.
Der Wolf ist für das natürliche Gleichgewicht nötig. Heute müssen Jungbäume mit riesigem Aufwand, Gittern und Plastikhülsen vor dem Verbiss durch Hirsche und Rehe geschützt werden.
Indem Wölfe grosse Pflanzenfresser jagen, sorgt ihre Anwesenheit für die Verteilung des Schalenwilds. Das hat Auswirkungen auf die Vegetation, aber auch aufs Vorkommen weiterer Tierarten. Wo der Wolf lebt, wächst ein starker, vielseitiger Wald! Das ist wichtig, denn der Wald kommt durch die sehr trockenen Sommer immer mehr unter Druck. Klar ist: Lebensräume sind mit Wölfen komplexer, artenreicher und ökologisch stabiler als ohne sie.
Ein Herdenschutz mit Elektrozäunen oder Schutzhunden hilft, Schäden zu verhindern. Den Herdenschutz gilt es jetzt endlich wirksam zu fördern. Denn er steckt auf den Schweizer Alpen noch immer in den Kinderschuhen. Tierhalter bleiben auf der Hälfte der Kosten für den Herdenschutz sitzen und vielerorts kommen Nachlässigkeit und Unwissen dazu. Dem Herdenschutz fehlt die starke Lobby der arrivierten Bauernverbände. FDP-Nationalrat Kurt Fluri (SO) sagt dazu: «Statt sich für die Interessen der Älpler einzusetzen und den Herdenschutz wirklich zu stärken, versuchen die Bauernverbände ein missratenes Jagdgesetz als Lösung zu verkaufen.»
Rund 350 000 Schafe gibt es in der Schweiz. 200 000 Tiere werden jedes Jahr auf die Alp getrieben. Viele bleiben dort ungeschützt und sich selbst überlassen. 21 Millionen Franken Bundessubventionen gibt es total pro Jahr für die Schafhaltung. Das ist viel Geld. Die Schafhalter werden also nicht allein gelassen. Und jetzt braucht es einfach noch mehr Willen und mehr Förderung für den Herdenschutz. Und das sollte man bei den emotional kommunizierten Rissen von Schafen durch Wildtiere wissen: über 4 000 Schafe sterben jährlich auf der Alp durch Stürze, Steinschlag, Krankheiten oder einfach, weil sie vergessen werden. Für 90 Prozent der Verluste ist nicht der Wolf verantwortlich.
Mit dem neuen Jagdgesetz sollen Wölfe künftig schneller abgeschossen werden – schon bevor sie Schäden angerichtet haben und ohne vorherige Herdenschutzmassnahmen. Und das sogar in Wildtierschutzgebieten. Das ist übertrieben. Denn die Kantone können Wölfe, die grosse Schäden verursachen, schon heute abschiessen. Und Problemwölfe dürfen mit einer Bundesbewilligung sogar «reguliert» werden. Das heisst: Die Rudelgrösse darf durch Abschüsse von Jungtieren verkleinert werden.
Das missratene Jagdgesetz gibt jetzt ausgerechnet Kantonen, die den Wolf wieder ausrotten wollen, die Lizenz zum Töten. Das ist gewagt, weil die Walliser Regierung einen «Kanton ohne Grossraubtiere» befürwortet und die Bündner Regierung «wolfsfreie Zonen» will. Wer am 27. September «Nein» zum Jagdgesetz sagt, bewahrt geschützte Tiere wie den Wolf, Luchs, Biber, Höckerschwan oder Graureiher vor dem Abschuss.
Dieser Beitrag wurde von Commercial Publishing in Zusammenarbeit mit dem Verein «Jagdgesetz NEIN» erstellt. Commercial Publishing ist die Unit für Content Marketing, die im Auftrag von 20 Minuten und Tamedia kommerzielle Inhalte produziert.