Das grosse Jacken-Battle

Daunenjacke und cool – geht das? Unsere Style-Debatte zeigt: Die Fronten sind verhärtet.

Die Mantel-Tante

Es gibt ein Kleidungsstück, das ich nie hatte und mir geschworen habe, es nie zu besitzen. Die Daunenjacke ist das unter den Jacken, was der Faserpelz unter den Pullis ist: mega funktional, aber ein modischer Albtraum! Am schlimmsten sind die glänzenden, dünnen Jäckchen, die Herr und Frau Schweizer in der Übergangszeit tragen. Und wenn es kälter wird, dann wird das Ding erst unter eine zweite Jacke gepackt, bis sie im Winter vom dicken Geschwisterchen der Michelin-Männchen-Montur abgelöst wird. Weil: «super praktisch»! So praktisch, dass man es damit keine Minute drinnen aushält. Und sowieso, was haben Daunen in einer ­Jacke zu suchen? Ja, ich hasse Funktionskleidung. Weil sie hierzulande eine Uniform ist, die keine modische Individualität zulässt und nie gut aussieht. Ich schwöre deshalb auf den Wollmantel. Er hält genug warm und sieht schön aus. Ich lebe schliesslich in der Stadt und nicht in der Wildnis. 

Claudia 
Redaktorin Coopzeitung Weekend & Möchtegern-Fashionista

Der Daunen-Dude

Funktionskleider haben – nicht ganz überraschend – eine Funktion – also auch die dünne Daunen­jacke. Nur ist sie ein ­Opfer ihres eigenen Erfolgs geworden: Weil man sie in jede Tasche stopfen, in die Wasch­maschine stecken und während der Hälfte des Jahres ­tragen kann, hat sie den Sprung von den Wanderwegen in die Fussgängerzonen geschafft. Worin ich der lieben Mantel-Tante Recht gebe: Coolness kann man nicht kaufen. Eine Jacke für alle Zwecke gibts nicht. Aber natürlich geht die Daunenjacke auch in der Stadt – wenn man zwei Regeln beachtet: 1. Nimm ein Modell, das weder nach Landei noch nach Tourist aussieht. 2. Nie, wirklich niemals mit einer zweiten Jacke drüber kombinieren! Denn was hätten wir denn, wenn jede und jeder einen Wollmantel tragen würde? Richtig: eine Uniform, die keine modische Individualität zulässt.

Fabian 
Redaktor Coopzeitung Weekend & notorischer Besserwisser