Peter Roos, Geschäftsführender Partner des Büro für Arbeitspsychologie und Organisationsberatung.
Peter Roos, Geschäftsführender Partner des Büro für Arbeitspsychologie und Organisationsberatung. (zvg)
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«Das Berufsleben erfordert von den jungen Menschen eine enorme Anpassungsleistung»

Wie es um die psychische Gesundheit von Lernenden steht und was man verbessern kann, erklärt Fachexperte Peter Roos im Interview.

Herr Roos, wie steht es um die psychische Gesundheit von Lernenden?

Einige Studien zeigen, dass es den Jungen bezüglich verschiedener Aspekte gut geht. Allerdings finden wir auch Ergebnisse, welche aufhorchen lassen. Zum Beispiel zeigt ein vom BFS 2017 ausgewiesener Wert zu «mittlerer bis schwerer Depression» in Schweizer Haushalten für die Altersgruppe «16- bis 24-Jährige» einen Wert von 12.3 Prozent bei den Männern und 13.9 Prozent bei den Frauen. Das sind höhere Prozentwerte als bei den anderen Alterskategorien. Dieses Resultat könnte darauf hindeuten, dass die Lebensphase der Adoleszenz sehr anspruchsvoll ist. Wir tun gut daran, als Gesellschaft genügend Fokus auf diese Altersgruppe zu legen.


Sind die jungen Leute gestresster als die älteren Arbeitnehmenden?

Der Job-Stress-Index 2020 zeigt, dass die Altersgruppe «16- bis 24-Jährige» im Schnitt eine schlechtere Balance zwischen Belastungen und Ressourcen aufweist als die anderen Altersgruppen. Interessant ist zudem, dass diese Altersgruppe den höchsten Wert bei der «Arbeitsintensivierung» erzielt. Die Digitalisierung spielt dabei eine wichtige Rolle.

Woran kann das liegen?

Der Übergang von der Schule in die Berufslehre oder das Berufsleben erfordert von den jungen Menschen eine enorme Anpassungsleistung. Es ändert sich sehr viel, die Anforderungen im Betrieb sind mannigfaltig und die Ressourcen, also zum Beispiel die Fähigkeiten, das Wissen, die Erfahrungen, das berufsbezogene Selbstvertrauen und so weiter, entwickeln sich erst noch. Dazu kommen viele weitere Herausforderungen ausserhalb des Betriebs, zum Beispiel körperliche Entwicklung, Sexualität, Abnabelung von den Eltern. Wenn wir uns diese Fülle an Faktoren vor Augen führen, erstaunen diese Resultate nicht. Die Balance zwischen den Anforderungen und den Ressourcen stimmt noch nicht.


Was können Betriebe konkret tun, um die psychische Gesundheit von Lernenden zu fördern?

Positiv wirkt sich aus, wenn Betriebe für die Berufsbildung die nötigen Ressourcen einsetzen und einen angemessenen Fokus setzen: Eine Verankerung der Berufsbildung im Unternehmensleitbild und der Strategie, echtes Interesse der Geschäftsleitung, Berufsbildungsverantwortliche und Praxisbildende mit genug Spielraum und Professionalität für ihre Aufgabe und Sorge dafür, dass das Betriebsklima insgesamt positiv ist. Meine Erfahrung zeigt, dass die Lernenden von diesen Faktoren stark profitieren.


Inwiefern können Berufsbildungsverantwortliche die Gesundheit der Lernenden positiv beeinflussen?

Einerseits können sie dafür sorgen, dass die Rahmenbedingungen und das Lernumfeld optimal gestaltet sind. Dazu gehören unter anderem die Planung und Ausgestaltung der Aufgaben, keine Über- oder Unterforderung, eine angemessene Ausprägung von Beteiligung, viel und konstruktives Feedback, eine lernfreundliche Fehlerkultur und Förderung des Austauschs unter den Lernenden. Andererseits geht es auch darum, verlässliche und vertrauensvolle Beziehungen zu den Lernenden aufzubauen. Wenn Berufsbildungsverantwortliche oder Praxisbildende selber im Stress sind, es ihnen selber nicht gut geht, wird es ganz schwierig, dieser herausfordernden Aufgabe mit den Lernenden gerecht zu werden - also die eigene Gesundheit im Blick behalten.


Was können Lernende selber beitragen, um im Job gesund zu bleiben?

Auch, wenn die eigene Gesundheit bei vielen Lernenden nicht gerade im Fokus steht, finde ich es wichtig, dass sie Verantwortung dafür wahrnehmen und sich dementsprechend verhalten. Es bewährt sich, die Lernenden immer wieder dazu aufzufordern, über die eigenen Belastungsfaktoren, Ressourcen und Bewältigungsmöglichkeiten nachzudenken. Wenn Lernende lernen, Herausforderungen zu meistern, Lösungen und Vorgehensweisen selber zu entwickeln und so Ressourcen und positive Erfahrungen aufzubauen, hilft ihnen das ihr ganzes Leben.

FWS Apprentice – Unterstütze deine Lernenden dabei, motiviert und gesund in die Arbeitswelt einzusteigen

Um Berufsbildungsverantwortliche dabei zu unterstützen, Lernenden beizubringen, besser mit Belastungen und ihren Ressourcen umzugehen, lanciert Gesundheitsförderung Schweiz das Angebot Friendly Work Space (FWS) Apprentice. Das Angebot besteht aus vier Teilen:

· Eine Wissens-Website mit Fachinformationen und Hilfsmittel wie Checklisten und Good-Practice-Beispiele zur Gesundheit von Lernenden.

· Eine App für Berufsbildende, welche qualitativ hochstehendem Content zu den Themen Happiness – Psychische Gesundheit von Lernenden, Arbeits- und Freizeitsicherheit und regelmässige Austauschmöglichkeiten mit Expertinnen und Experten bietet.

· Regelmässigen Erfahrungsaustausch mit Berufsbildenden aus anderen Organisationen.

· Eine kostenpflichtige Weiterbildung, auf Anfrage auch direkt im Unternehmen durchführbar.

Mehr Informationen findest du auf www.fws-apprentice.ch.

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Dieser Beitrag wurde von Commercial Publishing in Zusammenarbeit mit Gesundheitsförderung Schweiz erstellt. Commercial Publishing ist die Unit für Content Marketing, die im Auftrag von 20 Minuten und Tamedia kommerzielle Inhalte produziert. 

Berufstätige wechseln zunehmend den Arbeitsplatz. Unternehmen müssen sich daher als attraktive Arbeitgebende positionieren und ihre Mitarbeitenden langfristig an das Unternehmen binden. Das Label Friendly Work Space der Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz unterstützt Unternehmen, die sich für die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden engagieren. Er zeichnet Unternehmen aus, die ein systematisches betriebliches Gesundheitsmanagement umsetzen, um ihren Mitarbeitenden vorbildliche Arbeitsbedingungen zu bieten.