Andreas Wieser ist Organisationsentwickler und Trainer «Health & New Work».
Andreas Wieser ist Organisationsentwickler und Trainer «Health & New Work». (zvg)
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«Hybride Arbeitsformen stellen uns vor neue Herausforderungen»

Wie unsere Arbeitsplätze in Zukunft aussehen, erklärt Fachexperte Andreas Wieser im Interview.

Herr Wieser, werden die Büros in Zukunft kleiner und können Bürokosten eingespart werden?

Andreas Wieser: Ob die Büros grösser oder kleiner werden, hängt von zahlreichen Faktoren ab. Unter anderem kann der finanzielle Fokus betreffend Bürokosten eine wesentliche Rolle spielen. Dies sollte aber nicht im Vordergrund stehen, denn den grössten Kostenblock bilden die Lohnkosten der Mitarbeitenden. Deshalb ist es wichtig, dass sie durch eine ganzheitliche Betrachtung aller Arbeitsformen einen Mehrwert aus den Büroflächen und anderen Arbeitsorten ziehen können.

Hybride Arbeitsformen sind auf dem Vormarsch. Was heisst das konkret?

Mitarbeitende müssen nicht mehr zu 100 Prozent ihrer vereinbarten Arbeitszeit im Büro verbringen. Das Arbeiten an verschieden Orten ist möglich: Homeoffice, Co-working-Space oder einfach dort, wo man sich gerade aufhält. Hybride Arbeitsformen etablieren sich. Sie stellen Unternehmen und Mitarbeitende vor neue Herausforderungen.

Wie können Büros an hybride Arbeitsformen angepasst werden?

Die Frage ist schon mal gut gestellt – die geplanten hybriden Arbeitsformen bestimmen das Büro des Unternehmens und nicht umgekehrt. Tendenziell wird der Fokus der Tätigkeiten im Hauptbüro aus Kommunikation und Wissensaustausch, aus kreativen und innovativen Prozessen oder aus Interaktion zur Kulturentwicklung bestehen. Dies verlangt eine Anpassung der Arbeitswelten im Hauptbüro in Richtung «Marktplatz», «Communication Court» oder «Innovations Space». Das Abarbeiten der Pendenzen und das Umsetzen der Projektschritte können an anderen Orten – wie zum Beispiel zu Hause – erfolgen.

Was bedeutet das in Sachen Führung?

Führung muss bewusster gelebt, ja vielleicht neu gelernt werden. Dazu ist das Führungsverhalten in grundlegenden Tätigkeiten anzupassen, beispielsweise das Zielsetzen oder die Auftragserteilung. Da nicht täglich physischer Kontakt besteht und ständig im Vorbeigehen Korrekturen angebracht werden können, bedürfen diese Führungsaufgaben einer vertiefteren Vorbereitung, eines geplanten und coachingorientierten Austausches.

Auch die Haltung spielt eine entscheidende Rolle. Gelingt es mir als Führungskraft, die Mitarbeitenden als fleissige Arbeitnehmende im Homeoffice oder im Stadt-Café zu respektieren?

Wie kann in hybriden Arbeitsformen die Gesundheit der Mitarbeitenden aktiv gefördert werden?

Die Auseinandersetzung mit dem Thema Gesundheit, den organisationalen und individuellen Belastungen, wird noch wichtiger. Durch die räumliche Distanz zwischen Arbeitgeber*innen und Arbeitnehmer*innen besteht die Gefahr, dass die Verantwortung bezüglich Gesundheit de facto noch mehr Richtung Arbeitnehmer*innen verlagert wird. Das muss durch ein aktives Gesundheitsmanagement abgefedert werden. Dies gelingt vor allem durch die Kompetenzentwicklung von Mitarbeitenden und Führungskräften – etwa im Bereich des Selbstmanagements, des digitalen Arbeitens und der Kommunikation im Team.

Und last but not least: die Arbeitswelten und der Change dahin – egal ob im Büro, im Homeoffice oder im Co-working – können ebenfalls viel zur Gesundheit beitragen und eine Ressource darstellen.

Unter www.fws-office.ch sind diverse Tools vorhanden.

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Berufstätige wechseln zunehmend den Arbeitsplatz. Unternehmen müssen sich daher als attraktive Arbeitgebende positionieren und ihre Mitarbeitenden langfristig an das Unternehmen binden. Das Label Friendly Work Space der Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz unterstützt Unternehmen, die sich für die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden engagieren. Er zeichnet Unternehmen aus, die ein systematisches betriebliches Gesundheitsmanagement umsetzen, um ihren Mitarbeitenden vorbildliche Arbeitsbedingungen zu bieten.