Tagebuchschreiben ist etwas für Teenie-Mädchen, die ihren Schwärmereien freien Lauf lassen wollen? Von wegen! Eigentlich sollte jeder ein Tagebuch führen. Das hat nämlich ganz schön viele Vorteile. Einer davon ist offensichtlich: Du behältst Ereignisse in Erinnerung. Denn auch wenn man glaubt, jedes Detail eines Events Jahre später noch genau zu kennen, ist es in Wahrheit dein Gehirn, das dir einen Streich spielt. Du hast deine Erinnerung längst mit neuem Wissen und deinen aktuellen Gefühlen aufgefrischt. Und wann merkst du das am besten? Genau, wenn du dein Tagebuch von damals liest.
Wenn du keinen Wert darauf legst, Erinnerungen zu bewahren, okay. Tagebuch führen solltest du trotzdem. Denn immer wieder legen Studien nahe, dass das Niederschreiben von Erlebnissen und Gedanken zahlreiche Vorteile hat. Dass es dabei hilft, dich besser auszudrücken, ist dabei ja noch logisch. Dass Tagebuchschreiben das Immunsystem stärkt, ist hingegen schon überraschender.
Aber freu dich nicht zu früh: Die positiven Effekte des Schreibens erntet nur, wer sich auch wirklich mit Gefühlen und Gedanken auseinandersetzt. Wenn du nur niederschreibst, was du dir gerade auf Netflix reinziehst, hilft das deinem Immunsystem herzlich wenig. Denn das Prinzip hinter den meisten der positiven Nebenwirkungen ist dasselbe: Tagebuchführen ist eine Art Selbsttherapie, die ähnliche Effekte wie eine Psychotherapie haben kann. Man befasst sich mit Problemen, statt sie einfach zu verdrängen, und schreibt sich Kummer von der Seele. Das hilft gemäss Studien nicht nur dem Immunsystem, sondern steigert auch die allgemeine Zufriedenheit und baut Stress ab. Sogar schlafen soll man dadurch besser.
Auch wenn es sich ganz schön egozentrisch anhört, sich so viel mit sich selbst zu beschäftigen: Wer viel Zeit damit verbringt, sich selber zu verstehen, kann dadurch auch seine Mitmenschen besser verstehen und effektiver mit ihnen kommunizieren. Auch wenn du Ziele erreichen möchtest, heisst die Lösung übrigens: aufschreiben! Und weil Tagebücher auch die Kreativität und Problemlösungs fähigkeit verbessern sollen, bist du gleich nochmals besser aufgestellt, wenn es um deine Ziele geht.
Das alles hat dich noch nicht überzeugt, deine Erlebnisse niederzuschreiben? Zum Glück gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, Tagebuch zu führen. Ein paar Beispiele findest du weiter unten. Da ist bestimmt auch was für dich dabei.
Tägliches Journaling ist dir zu aufwendig? Dann mach es wenigstens zu besonderen Ereignissen. Führe zum Beispiel ein Reisetagebuch.
Deinen Alltag festzuhalten, ist dir nicht kreativ genug? Kein Problem. Du kannst auch ein Tagebuch mit Gedichten oder Geschichten schreiben. Ob es darin um dich geht oder nicht, ist deine Entscheidung.
Setze dich jeden Morgen hin und schreibe drei A4-Seiten ohne Themenvorgabe und ohne gross nachzudenken. Das ordnet die Gedanken.
Manche schwören darauf, sich Kummer von der Seele zu schreiben, auch wenn sie sonst kein Tagebuch führen. Andere halten lieber Glücksgefühle fest, um an schlechten Tagen darin zu lesen.
Aufgaben, Ereignisse und
Notizen in Listenform
Hält den Kopf frei
Ist trotzdem übersichtlich
Geordnet wird später
Geht richtig schnell
Wenn du einen Scheisstag hast, hilft es, dich darauf zu konzentrieren, was alles gut läuft. Oder zu lesen, was du an besseren Tagen festgehalten hast. Schreib jeden Tag drei bis fünf Dinge auf. Studien sagen: Das macht optimistisch.
Weil die Erinnerung an Träume schnell verfliegt, solltest du sie gleich nach dem Aufwachen aufschreiben. Wenn du nicht mehr die ganze Geschichte im Kopf hast, kannst du auch einfach Gefühle oder Stichworte notieren.
Statt alles festzuhalten, was du so erlebst, kannst du dein Diary auch einem bestimmten Thema widmen. Halte zum Beispiel in einem Essenstagebuch fest, was du zu dir nimmst, oder in einem Lesetagebuch deine Lieblingszitate aus einem Roman.