Coopzeitung Weekend

Are you artsy?

Du findest Museen doof? Schade! Mit ein bisschen Grundwissen merkst du aber vielleicht, dass Kunst nicht nur schön aussehen soll. Sie widerspiegelt die Zeit, in der sie gemacht wurde. Vielleicht schaffen wir es ja, dich mit einer Auswahl unserer liebsten Werke zu begeistern.

Renaissance (ca. 15. ​& ​16. Jh.): Wenn du Französisch kannst, weisst du, dass das Wort Wiedergeburt bedeutet. Doch von was? Die Weltanschauung des Mittelalters galt in der Renaissance als rückschrittlich. Die Antike wars, die wiedergeboren werden sollte. Ab dem 14. Jahrhundert herrschte von Italien ausgehend Aufbruchsstimmung. Der Mensch, die Entfaltung seiner Fähigkeiten und die Erforschung des Körpers wurden wichtig. Deshalb sind in den Werken von Michelangelo, Botticelli (1) und Co. nur perfekt proportionierte und möglichst anatomisch korrekte Körper zu sehen. Doch nicht nur ­antike Schönheitsideale, auch der Mensch als selbstbewusstes Individuum wurde durch die Kunst verbreitet. Zieh dir mal das bekannteste Selbstbildnis (2) des deutschen Künstlers Albrecht Dürer rein. Erinnert dich das an ­jemanden? Jesus? Ja, das ist gewollt.

1. «Die Geburt der Venus» von Sandro Botticelli, ca. 1480
1. «Die Geburt der Venus» von Sandro Botticelli, ca. 1480
2. Selbstbildnis von Albrecht Dürer
2. Selbstbildnis von Albrecht Dürer

Barock (ca. 1600  –  1760): Drama, Baby! So lässt sich ­diese Epoche am besten beschreiben. Sollte Kunst in der Renaissance noch harmonisch sein, so wurde sie im Barock dramatischer. Und genau weil die Werke so dynamisch waren, weckten sie besonders viele Emotionen. Ein Grund, warum die barocke Kunst oft instrumentalisiert wurde: von der katholischen Kirche im Zeichen der Gegenreformation oder von absolutistischen Herrschern zur Selbstverherrlichung. Seinen Anfang nahm der Barock in ­Italien, wo auch der Drama-King unter den Malern lebte. Caravaggio (3) schaffte es, dank starker Hell-Dunkel-Kontraste eine Dramaturgie zu erzeugen, die sofort Emotionen auslöst. Was das genau heisst? Schau dir mal seine Medusa (4) an. Doch auch im Norden wirkten tolle Barock-Maler. Zum Beispiel Rembrandt oder Peter Paul Rubens – das ist der mit den üppigen Körperdarstellungen.

3. Bacchus (um 1596) zu finden in der Galleria degli Uffizi, Florenz
3. Bacchus (um 1596) zu finden in der Galleria degli Uffizi, Florenz
4. Die «Medusa» von Michelangelo Merisi da Caravaggio, 1596 - 1597
4. Die «Medusa» von Michelangelo Merisi da Caravaggio, 1596 - 1597

Klassizismus (ca. 1750  –  1820)

Romantik (ca. Ende 18. Jh.  –  Mitte 19. Jh.)

Impressionismus (ca. 1860  –  1890)

Post-Impressionismus (ca. 1880  –  1905)

«La Visite» des Lausanners Félix Vallotton, 1899
«La Visite» des Lausanners Félix Vallotton, 1899

Realismus (ca. Mitte 19. Jh.  –  1920)

Symbolismus (ca. Ende 19. Jh.  –  1920)

Expressionismus (ca. Ende 19. Jh.  –  1920): Du kannst dir den Unterschied zwischen Impressionismus und ­Expressionismus nicht merken? Einfach gesagt, geht es bei den einen um den Eindruck, bei den anderen um den Ausdruck. Die Impressionisten wollten einen subjektiven und flüchtigen Eindruck der Natur einfangen. Es ging nicht darum, die Realität im Detail abzubilden, sondern um eine Momentaufnahme. Darauf folgten verschie­dene Strömungen, die sich von dieser Auffassung distanzierten. Die «lautesten» waren die Expressionisten, die vor allem in Deutschland wirkten. Künstler wie Ernst Ludwig Kirchner (11) wollten mit ihrer Kunst aufrütteln und die Zerrissenheit und Ängste der Zeit zeigen, die durch den Ersten Weltkrieg geprägt war. Mit grellen Farben und überzeichneten Figuren sollte nicht das Äussere, sondern das Innere zum Ausdruck gebracht werden.

11. Ernst Ludwig Kirchner
11. Ernst Ludwig Kirchner

Kubismus (ca. 1906  –  1914)

«Der Raucher» von Juan Gris, 1913
«Der Raucher» von Juan Gris, 1913

Dadaismus (ca. 1916  –  1920)

Welches ist ein Kunstwerk des Dadaismus?

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Auflösung gibts nach dem abstrakten Expressionismus. Einfach weiterscrollen!

Surrealismus (ca. 1920  –  1940)

Abstrakter Expressionismus (ca. 1940er  –  1960er): Farbflächen oder -tropfen auf grossen Leinwänden. Das soll Kunst sein (15)? Noch besser: Das kannst du auch? Darum geht es aber nicht! Denn es gibt Gründe, wieso Künstler ab Ende der 1940er-Jahre so abstrakt malten. Nicht, weil sie nichts anderes gekonnt hätten. Es war ein Statement. Für die künstlerische Befreiung und gegen die Reglementierung durch die Nationalsozialisten, die so ziemlich ­alles, was nicht Heimatmalerei war, verboten hatten. Ihren ­Ursprung hatte die Strömung in den USA, wohin aufgrund der Judenverfolgung viele europäische Künstler migrierten. Die «Action Paintings» von Jackson Pollock oder die Farbfeldmalereien von Mark Rothko sind also nicht bloss Kleckse. Sie zeigen die Befreiung der Kunst. Das Ergebnis: Abstraktion statt Perfektion – das Gegenteil der Malerei, die sich die Nazis wünschten.

15. «Number 17» von Jackson Pollock, 1949
15. «Number 17» von Jackson Pollock, 1949

Dadaismus-Lösung: Nummer B, Fountain von Marcel Duchamp ©ProLitteris

Pop-Art (Mitte der 1950er  –  Ende 1960er)

Minimal Art (ca. 1960  –  heute)

Zeitgenössische Kunst

Lego statt Louvre: Lego Art Andy Warhol’s Marilyn 
Monroe, Fr. 94.95, bei
Lego statt Louvre: Lego Art Andy Warhol’s Marilyn Monroe, Fr. 94.95, bei microspot.ch.

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