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Coopzeitung Weekend

Bikinifigur? My A**!

Der Frühling ist da, der Sommer in Sichtweite. Nun wird uns wieder von allen möglichen Seiten gesagt, wie wir unsere Figur auf Strand trimmen können. Aber nicht mit mir!

Schönheitsideale sind eine ganz schön übergriffige Angelegenheit. Irgendein gesellschaftliches Phänomen erdreistet sich, mir zu sagen, welche Kriterien mein Körper erfüllen muss, um schön zu sein. Da haben vor allem die Frauen je nach Epoche und Veranlagung Glück oder Pech gehabt. Die Geschichte der Schönheitsideale ist nämlich ein einziger Jojo-Effekt: ­Waren im Mittelalter eher maskuline Frauen gefragt, galten im Barock üppige Formen als Inbegriff von Schönheit und Wohlstand. Vor dem Zweiten Weltkrieg galten schlanke Frauen als schön, danach eher wohlgenährte. Mit der Fitnesswelle in den 80er-Jahren wurde 90-60-90 (Brust, Taille, Hüfte) zur Zauber­formel, von der die heutigen dünnen Models mittlerweile weit entfernt sind.

Die Schönheitsideale waren stets auch Statussymbole: In Krisenzeiten war Vollschlank ein Zeichen von Wohlstand, in der Hochkonjunktur zeigte man mit einer Wespentaille, wie viel Zeit man für Fitness hat. Heute bestimmen Stars, Models und Influencer den Trend. Sie bewundern, okay. Aber wie sie aussehen wollen? Da wird der Kopf zur einzigen Problemzone. Ich bin ich und du bist du, das lernen die Kids schon im Kindergarten. Attraktivität kommt zum grössten Teil von innen. Fühlst du dich in deiner Haut wohl, dann strahlst du ­Zufriedenheit aus, die ankommt. Liebst du ­deinen Körper, bist du auch motivierter, ihm etwas Gutes zu tun. Und wenn du deine ganz persönlich definierte Wohlfühlfigur anstrebst, dann tu das – aber nur, weil du das willst.

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#KEINSTUSS

Ideale funktionieren nur, wenn sie ein ­Publikum finden. Weisst du gar nicht erst, was die hippen «Trendsetter» so treiben, kannst du dich auch nicht unter Druck setzen. Also lass die Finger von Lifestyle-Heftchen und klink dich aus Instagram aus. Hör lieber auf dein eigenes Körpergefühl und mach deine vermeintlichen Problemzonen zu besonderen Merkmalen.

#KEINFRUST

Diäten bieten ein enormes ­Frustpotenzial. Deshalb lass es und quäl dich nicht mit irgendwelchen ausgeklügelten Ernährungsstrategien von Stars, die den ganzen Tag nichts anderes zu tun haben, als sich um ihr Äusseres zu kümmern! Möchtest du aber deinem Körper etwas ­Gutes tun, dann überprüf deine täglichen Routinen. Ersetz zum Beispiel das Feierabend-Bier durch einen leckeren alkoholfreien Drink oder die Chips zum Fernsehen durch Gemüse-Sticks. Dann freust du dich umso mehr auf den Wochenend-Apero oder eine genussvolle Ausnahme!

#MEHRLUST

Bewegung tut gut. Egal, ob du fitter werden, Pölsterchen ab- oder Muskeln aufbauen oder einfach die Seele durchlüften möchtest. Damit du dich regelmässig bewegst, muss es aber Spass machen. Also such dir eine Bewegungsart, auf die du dich freust, anstatt ein seelenloses x-Punkte-Workout von Beyoncé oder Katy Perry abzustrampeln. Vielleicht findest du auch jemand Gleichgesinntes, das kann den Fun-Factor ebenfalls steigern.

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Selbst ist die Liebe

Die britische Schauspielerin und Aktivistin ­Jameela Jamil (35) kämpft zusammen mit The Body Shop für die Förderung des Selbstwert­gefühls: #SelfLoveUprising.

#TEENS

Warum liegt dir die Selbstliebe am Herzen?

«Als Teenagerin war ich besessen von der Vorstellung, nicht schön genug, dünn genug oder hellhäutig genug zu sein. Dies führte 20 Jahre lang zu schweren Essstörungen. Heute sorge ich mich um junge Menschen, die mit toxischen Bildern, unerreichbaren Models und retuschierten Videos bombardiert werden. Ich glaube nicht, dass ich heute als Teenagerin überleben würde. Die Zahlen für Essstörungen, Selbstmorde und Schönheitsoperationen steigen. Aber die Schulen und Eltern nehmen das Phänomen nicht in vollem Umfang wahr.»

#TOXIC

Wie können wir unsere sozialen Netzwerke besser verwalten?

«Durch die Art und Weise, wie wir unser Geld ausgeben und unsere Zeit verbringen, haben wir die Macht mitzubestimmen, was erfolgreich sein wird. Jeder kann wählen, was er in den sozialen Netzwerken sieht. Ich folge nur Menschen und Marken, die eine positive Botschaft haben – vor allem Künstler und Comedians! Und ich melde mich bei Influencern ab, die mir das Gefühl geben, nicht gut genug zu sein. Ich bin von Prominenten angewidert, die für ungesunde Diätprodukte werben, die sie selbst niemals verwenden würden!»

#REBEL

Wie können wir uns besser selbst lieben?

«Selbstliebe ist ein langer Prozess: Wir können sie nicht mit schnellen Tipps erreichen. Man muss sich wirklich mal bewusst machen, wie gross die Ansprüche an eine Frau im ­Gegensatz zu jenen an einen Mann sind. Die ganze Arbeit, die Frau leisten muss, um der Zeit und der Schwerkraft zu trotzen – Männer haben das nicht auf ihren Schultern. Es ist eine Verschwörung des Patriarchats! Wir ­lassen uns von diesem unerreichbaren Schönheitsideal ablenken, wodurch wir uns verletzlich fühlen. Wir verschwenden Zeit damit, uns um unser Äusseres zu sorgen, anstatt sie dem Studium oder der Arbeit zu widmen. Also müssen die Vorschriften, wie eine Frau auszusehen hat, über Bord geworfen werden!»

Self-Love

Jameela Jamil ist überzeugt, dass Selbsthass nicht mit dem Aussehen zu tun haben muss. Essstörungen können auch von einem geringen Selbstwertgefühl herrühren, das nicht mit ästhetischen Kriterien zusammenhängt. Sie warnt aber auch vor toxischer Positivität. Wir müssen uns nicht von Kopf bis Fuss lieben, aber wir können lernen, uns selbst zu ­akzeptieren. Und uns darauf zu konzentrieren, wer wir sind und nicht, was wir auf die Waage ­bringen! Deshalb hat sie auf ­Instagram die @i_weigh-Bewegung gestartet.

Mehr Tipps zum Thema Self Love findest du hier: thebodyshop.ch/self-love

Coopzeitung Weekend

Mit Coopzeitung und 20 Minuten spannen die beiden grössten Zeitungen in der Schweiz zusammen, um ein neues, trendiges Magazin kurz vor dem Wochenende zu lancieren. Ab sofort erscheint «Coopzeitung Weekend» jeden Freitag dreisprachig im Print und Online von 20 Minuten.