Angèle Delarageaz, Auszubildende zur Gesundheits- und Krankenpflegerin (ASSC) im zweiten Lehrjahr, und ihr Ausbildner Aurélien Le Bouguenec, am Arbeit.
Angèle Delarageaz, Auszubildende zur Gesundheits- und Krankenpflegerin (ASSC) im zweiten Lehrjahr, und ihr Ausbildner Aurélien Le Bouguenec, am Arbeit. (Screenshot)
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«Diese aussergewöhnliche Situation zwang uns zur Anpassung»

Guillaume Salas, Küchenchef, und Aurélien Le Bouguenec, Altenpfleger, sind Lehrlingsausbildner am CHUV. Im Interview erzählen sie, wie das Virus ihre Arbeit beeinflusst.

Online-Kurse, geschlossene Bars und Restaurants, strenge Gesundheitsmassnahmen: Die Pandemie hat auch die Auszubildenden des Landes hart getroffen. Aber einige von ihnen konnten der Situation auch eine positive Seite abgewinnen. So zum Beispiel die Lernenden des Universitätsspitals Waadt (CHUV), das 2019 von Gesundheitsförderung Schweiz mit dem Label «Friendly Work Space» ausgezeichnet wurde. Im Video unten erfährst du mehr.

Alaa Aude, 25 Jahre alt, ist Syrer und kam vor vier Jahren in die Schweiz. Mit Hilfe seines Ausbildners Guillaume Salas beendet er gerade seine Lehre zum Koch am CHUV. (Video: Y.Golaz)

Auch die Ausbildnerinnen und Ausbildner mussten sich auf diese neue Normalität einstellen. Was sind ihre Herausforderungen? Welche Lehren haben sie aus dieser Pandemie gezogen? Guillaume Salas, Küchenchef am CHUV, und Aurélien Le Bouguenec, Gesundheits- und Krankenpfleger, ziehen eine erste Bilanz.

Vor welche Herausforderungen stellte Sie das Coronavirus?

Guillaume Salas: Wir wurden gezwungen, uns anzupassen. Die Art und Weise, wie wir Lernende ausbilden und ihnen Wissen vermitteln, mussten wir sozusagen neu erfinden. Zudem mussten wir uns mit Einschränkungen und Hygienemassnahmen wie dem Tragen von Masken, der Abgrenzung von Räumlichkeiten und des Personalrestaurants auseinandersetzen und uns darauf einstellen. Schliesslich wurden die Berufsschulen geschlossen, Online-Kurse eingeführt und alle Ferien von Mitarbeitenden sowie Auszubildenden abgesagt.

Aurélien Le Bouguenec: Es gab viele Herausforderungen. Wir mussten mit Terminverschiebungen und Umwälzungen in der Planung jonglieren. Während der ersten Welle wurden die Ferien abgesagt, um die Teams zu verstärken und die Abwesenden in den verschiedenen Abteilungen des CHUV zu ersetzen. Vielseitigkeit war mehr denn je gefragt, um sich den betroffenen Abteilungen so schnell wie möglich anzupassen. Ausserdem sahen wir uns mit erhöhter Arbeitsbelastung konfrontiert, da neue und oft wechselnde Prozesse eingeführt wurden. Die Unberechenbarkeit dieser Situation während der ersten Welle war sehr stressig.

Wie hat diese Zeit Ihre Rolle als Ausbildner verändert?

Le Bouguenec: Sie hat unsere Arbeit als Lehrlingsbetreuer stark verändert. Wir mussten noch entgegenkommender sein, denn die Schülerinnen und Schüler der Krankenpflege hatten keinen Unterricht mehr, sondern wurden fünf Tage in der Woche auf der Station gebraucht. Auch mussten wir dafür sorgen, dass sie sich in dieser Einrichtung trotz allem so wohl wie möglich fühlten.

Salas: Die Auszubildenden hatten die Möglichkeit, neue Fähigkeiten zu erlernen und ihren Horizont zu erweitern. Wir haben sie während all dieser Umstellungen stets begleitet. Die Einstellung der Lernenden war im Allgemeinen aber positiv. Wir organisierten unsere Küche komplett neu, um mehr Abstand zwischen den Lernenden und den Ausbildenden zu schaffen. Während der Reorganisation mussten wir dennoch weiterhin so viel Wissen wie möglich weitergeben.

Wie haben Sie die Einstellung der Lernenden während der Pandemie wahrgenommen?

Salas: Das war ganz unterschiedlich. Angesichts dieser aussergewöhnlichen Situation brauchten manche mehr Untersetzung und Erklärung, während sich andere schnell anpassen konnten.

Le Bouguenec: Das stimmt, jeder Lernende reagierte unterschiedlich. Aber wir stellen fest, dass sie alle seit Beginn der Pandemie einer stärkeren Belastung ausgesetzt sind. Der Organisationswechsel und die Einführung von Online-Kursen waren zusätzliche Stressfaktoren. Nichtsdestotrotz müssen wir die Reife der Lernenden in unserer Abteilung loben. Sie waren uns Mitarbeitenden eine echte Unterstützung.

Und wie hat sich Ihre Einstellung geändert?

Salas: Zunächst einmal habe ich mir viele Fragen gestellt, wie man die Lehre mit den sanitären Massnahmen verbinden kann, um die Gesundheit und Sicherheit aller zu gewährleisten. Da ich mich ebenfalls in Ausbildung befand (Anm. d. Red.: er bereitete sich auf das eidgenössische Fähigkeitszeugnis als Koch vor), konnte ich die Befürchtungen der Lernenden und ihre Fragen zur eigenen Lehre gut nachvollziehen und verstehen.

Le Bouguenec: Meine Ausbildnungskolleg*innen und ich mussten etwas entgegenkommender und einfühlsamer werden. Dabei durften wir auch nicht vergessen, dass sie sich noch in der Lehre befinden und ihre Arbeitsbelastung nicht zu stark zunehmen darf.

Wurden vom CHUV besondere Massnahmen ergriffen? Wenn ja, welche?

Le Bouguenec: Von Beginn der ersten Welle an wurde die Maskenpflicht auf dem gesamten Krankenhausgelände eingeführt. Weil Patientinnen- und Patientenbesuche verboten waren, kaufte das CHUV Tablets, damit die sie durch Videoanrufe trotzdem mit ihren Familien in Kontakt bleiben konnten. Die Zahl der Betten auf der Intensivstation musste massiv erhöht werden und nicht dringende Operationen wurden verschoben. Da wir in der Geriatrie – also mit älteren Menschen – arbeiten, konnten wir eine Vorzugsimpfung in Anspruch nehmen. Und seit einigen Wochen findet ein wöchentliches Speichel-Screening der Mitarbeitenden statt.

Salas: Wir konnten ein Restaurant und eine Anwendungsküche (Anm. d. Red.: das Restaurant der Haute Ecole de Santé Vaud, das geschlossen war) zur Verfügung stellen, die von den Lernenden im Speisesaal und in der Küche geführt werden. Die Lernenden müssen seither Tagesmenüs vorschlagen und Bestellungen aufnehmen. Immerhin können sie dank dieser Situation neue Rezepte und Gerichte ausprobieren – sehr zur Freude unserer Kundinnen und Kunden. Das CHUV stellte dem Personal während des ersten Lockdowns auch mehrere Kinderbetreuungseinrichtungen zur Verfügung. Und so liess ich meine Lernenden ihre Prüfungsdesserts den Kindern zum Probieren geben.

Welche Lehren ziehen Sie aus der Pandemie? Positiv wie auch negativ.

Le Bouguenec: Nach einem Jahr, spüren wir alle langsam eine allgemeine Müdigkeit und Erschöpfung. Ich möchte aber die Einsatzbereitschaft und Solidarität zwischen den Abteilungen betonen. Wir sind flexibler geworden und machen jeden Tag mehr Fortschritte wie wir in komplexen Situationen und Stress umgehen.

Salas: Die Erfahrungen sind für mich sehr positiv, denn im Gegensatz zu anderen Lernenden der Gastronomie konnten diejenigen aus der Küche ihre Ausbildung fortsetzen. Ich denke auch, dass dies den Teamgeist und die Kommunikation zwischen den Lernenden und uns Ausbildenden gestärkt hat.

Guillaume Salas, Chefkoch im CHUV und Ausbildner von Lernenden.
Guillaume Salas, Chefkoch im CHUV und Ausbildner von Lernenden. (zvg)
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Aurélien Le Bouguenec, Gesundheits- und Krankenpfleger und Ausbildner von Lernenden.
Aurélien Le Bouguenec, Gesundheits- und Krankenpfleger und Ausbildner von Lernenden. (zvg)
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Eine langwierige Arbeit

Seit 2019 ist das CHUV das einzige Universitätsspital der Schweiz, welches das Label «Friendly Work Space» erhielt. Obwohl das betriebliche Gesundheitsmanagement schon immer Teil der strategischen Ziele war, wurde nichts konkret festgelegt. «Es war wie ein Puzzle mit 5’000 Teilen, die alle verstreut waren und die wir erst einmal zusammensetzen mussten», erklärt Maud Coderey, Leiterin des Projekts «Quality of Life at Work» im CHUV. Eine Vielzahl von Arbeitsgruppen musste zu so unterschiedlichen Themen wie Ausbildung, Sport am Arbeitsplatz, Personalmedizin, individuelle Betreuung von Kranken und Vereinbarkeit von Privat- und Berufsleben gebrieft werden. Es hat ein Jahr gedauert, aber das war es wert. «Ich hoffe, dass sich auch andere Universitätsspitäler auf das Abenteuer Friendly Workspace einlassen wollen.»

Seit Beginn der Covid-19-Pandemie im März 2020 hat die Institution gezielte Massnahmen ergriffen, um auf die spezifischen Bedürfnisse der Mitarbeitenden einzugehen. So wurde zum Beispiel eine Unterstützungshotline gegründet, bei der vor allem in den ersten Wochen der Krise viele Anrufe eingingen. «Wir spürten ein grosses Bedürfnis seitens des Personals, beruhigt zu werden. Niemand wusste, was passieren würde, und diese Unsicherheit war für einige schwer zu bewältigen», fährt Maud Coderey fort.

Das CHUV bot auch Hypnose oder Meditation an, um die Mitarbeitenden dabei zu unterstützen, diese unsichere Zeit so ruhig wie möglich zu überstehen. Schliesslich reagierte das Krankenhaus auch auf dringende, praktischen Bedürfnisse seiner Mitarbeitenden. Zum Beispiel durch die Eröffnung einer Kindertagesstätte im Herzen des Krankenhauses, die sowohl für lokale als auch für grenzüberschreitende Mitarbeitende gedacht ist.

«Das Management, die Teams, die direkt an der Front arbeiteten und alle anderen Mitarbeitenden haben bis jetzt eine grossartige Solidarität gezeigt», fasst Maud Coderey zusammen, «Dadurch konnten wir unsere Mission unter den bestmöglichen Bedingungen weiterführen.»

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Dieser Beitrag wurde von Commercial Publishing in Zusammenarbeit mit Gesundheitsförderung Schweiz erstellt. Commercial Publishing ist die Unit für Content Marketing, die im Auftrag von 20 Minuten und Tamedia kommerzielle Inhalte produziert. 

Berufstätige wechseln zunehmend den Arbeitsplatz. Unternehmen müssen sich daher als attraktive Arbeitgebende positionieren und ihre Mitarbeitenden langfristig an das Unternehmen binden. Das Label Friendly Work Space der Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz unterstützt Unternehmen, die sich für die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden engagieren. Es zeichnet Unternehmen aus, die ein systematisches betriebliches Gesundheitsmanagement umsetzen, um ihren Mitarbeitenden vorbildliche Arbeitsbedingungen zu bieten.