Coopzeitung Weekend

Mehr als Unkraut

Wilde Vegetation ist nicht nur schön anzuschauen. Mit dem richtigen Know-how kann sie eine Bereicherung für deine Küche sein.

Brennnessel – Urtica dioica

Lebensraum: Dieses Gewächs steht nicht so auf Körperkontakt. Umso gemeiner ist es, dass es sich praktisch überall wohlfühlt. Im Frühling wächst es, wo es Platz findet.

Küche: Du kannst die jungen Blatttriebe einer Pflanze mit der Schere ­entfernen. Beim Kochen verschwindet der brennende Effekt. Das Resultat ähnelt Spinat und eignet sich für ein Risotto.

Idee: Wie wärs mit selbst gebackenen Brötchen, gefüllt mit Aufschnitt, gekochten Brennnesseln und Reibkäse?

Die richtige Pflanze: Wenn die Berührung kein Brennen auslöst, könnte es ich um eine sogenannte Taubnessel handeln.

Rotfichte – Picea abies

Lebensraum: Der Nadelbaum wächst im Gebirge. Um ihn zu finden, musst du
also wandern gehen. Er sorgt das ­ganze Jahr über für grüne Flecken in der Landschaft. 

Küche: Frische Triebe eignen sich als ­Gewürz für Kartoffeln oder Salate.

Idee: Wie klingt ein Salat aus Karotten, Fichtensprossen, Honigsauce, ­Essig und Senf? 

Die richtige Pflanze: Verwechselst du eine Fichte mit einer Lärche, wirst du daran nicht sterben. Beide Triebe sind essbar.

Duftveilchen – Viola odorata

Lebensraum: Diese Blumen bilden Gruppen am Waldrand. Sie sind relativ weit ­verbreitet und treten auch in ­höhergelegenen Gebieten auf. 

Küche: Sowohl die Blüten als auch die Blätter sind essbar und verleihen einem Salat den letzten Schliff.

Idee: Du kannst die Blumen mit einem Gemüsemousse oder mit Ricotta-Knödeln servieren.

Die richtige Pflanze: Du musst dir bei der Bestimmung sicher sein. Die Herbstzeitlose ­ähnelt Veilchen, ist aber giftig. 

Robinie – Robinia pseudoacacia

Lebensraum: Hierbei handelt es sich um eine invasive Spezies, die ursprünglich aus Nordamerika stammt. Die Blüten schmecken trotzdem. 

Küche: Obwohl auch die gekochten ­Blätter essbar sind, lohnt es sich die Blüten in den Vordergrund zu ­rücken. Diese passen besonders gut zu süssen Speisen.

Idee: Befeuchte die Blüten und streue Zucker drüber. Anschliessend kannst du sie als süsse Versuchung zusammen mit Himbeeren und Heidelbeeren servieren.

Die richtige Pflanze: Vergreif dich nicht an den giftigen, gelben Blüten des ­Gemeinen ­Goldregens!

Breitwegerich – Plantago major

Lebensraum: Man findet ihn leicht am Rande von Wanderwegen. Schneide ihn weit unten mit einem Messer ab.

Küche: Junge, zarte Blätter kannst du roh verzehren. Die etwas reiferen können gekocht werden. Der Nachgeschmack erinnert leicht
an Pilze.

Idee: Du kannst die Blätter fein ­schneiden und in Verbindung mit Ricotta und Walnüssen als ­Ravioli-Füllung verwenden. 

Die richtige Pflanze: Auch die anderen Mitglieder ­dieser Familie sind verträglich.

Löwenzahn – Taraxacum officinale

Lebensraum: Du findest dieses Unkraut überall, wo du es nicht haben willst.

Küche: Du kannst die Blätter wie bei ­einem Chicorée dünn schneiden und einem Salat hinzufügen. Die Knospen können sowohl roh als auch gekocht genossen ­werden.

Idee: Die Knospen kannst du in Olivenöl anbraten und mit einem Löffel Ahornsirup, Salz und Pfeffer ­würzen. Serviere sie anschliessend mit gereiftem Käse.

Die richtige Pflanze: Vor dem Blühen ist die ­Pflanze leicht mit anderen der gleichen ­Familie zu verwechseln. Doch keine Angst: Auch die sind essbar. 

Wie starb Alexander Supertramp?

Fast 30 Jahre sind vergangen, seit der Amerikaner Christopher McCandless (alias Alexander Supertramp) leblos im Nirgendwo aufgefunden wurde. Der 24-jährige Amerikaner war von zu Hause weggelaufen, um einsam in der Wildnis zu leben. In Alaska suchte er Zuflucht in einem alten, verlassenen Bus und lebte dort drei Monate lang von Wildkräutern und -tieren, bevor er im August 1992 starb. Die Autopsie ergab, dass sein Tod auf eine schwere Unterernährung zurückzuführen war (sein Gewicht war von 63  kg auf etwa 30  kg gesunken). Doch es gibt noch eine ­weitere These. Schuld an seinem Tod soll nämlich eine Vergiftung durch die Samen der Wildkartoffel sein. Das behauptet jedenfalls Jon Krakauer, ein amerikanischer Journalist und Bergsteiger, der McCandless’ Geschichte 1973 in ­seinem Buch «Into the Wild» veröffentlichte. Darauf basiert auch der gleichnamige Film aus dem Jahr 2007.

Tipps für die Kräuterernte

  1. Rüste dich mit einer Schere, ­einem kleinen Messer und einem flachen Korb aus.

  2. Verlass dich beim Bestimmen der Pflanzen nicht auf eine App, sondern auf ein klassisches ­Bestimmungsbuch.

  3. Sammle nie in Naturschutz­gebieten oder in der Nähe von ­gedüngten Feldern, befahrenen Strassen oder Bahngleisen.

  4. Nimm nur die Pflanzen mit, die du brauchst und lass genügend stehen. So können sie nachwachsen.

  5. Am besten sollten die Pflanzen frisch verarbeitet werden. ­Wasche sie vorher sorgfältig, um sie nicht zu beschädigen. 

Selber anbauen: Select essbare Blüten, Fr. 3.90, 
bei Coop Bau ​+ ​Hobby.
Selber anbauen: Select essbare Blüten, Fr. 3.90, bei Coop Bau ​+ ​Hobby. Jetzt kaufen.
1 / 4
Für Kräuterschnittchen: Finn Crisp Original mit Roggen, Fr. 2.35/200 g, bei Coop.
Für Kräuterschnittchen: Finn Crisp Original mit Roggen, Fr. 2.35/200 g, bei Coop. Zum Artikel.
2 / 4
Mit Alpenkräutern: Pro Montagna Bio Bündner Bergkäse extra reif, Fr. 6.60/ca. 250 g, in ausgewählten Coop-Supermärkten.
Mit Alpenkräutern: Pro Montagna Bio Bündner Bergkäse extra reif, Fr. 6.60/ca. 250 g, in ausgewählten Coop-Supermärkten. Zum Produkt.
3 / 4
Frisch von der Terrasse: Korb mit Kräutern und essbaren Blüten, Fr. 21.95, bei Coop Bau ​+ ​Hobby.
Frisch von der Terrasse: Korb mit Kräutern und essbaren Blüten, Fr. 21.95, bei Coop Bau ​+ ​Hobby. Keinen Link gefunden.
4 / 4

Coopzeitung Weekend

Mit Coopzeitung und 20 Minuten spannen die beiden grössten Zeitungen in der Schweiz zusammen, um ein neues, trendiges Magazin kurz vor dem Wochenende zu lancieren. Ab sofort erscheint «Coopzeitung Weekend» jeden Freitag dreisprachig im Print und Online von 20 Minuten.