Coopzeitung Weekend

Natur oder Rasur

Wir rasieren, epilieren oder wachsen, was das Zeug hält. Das ist alles andere als neu. Schon in der Antike wollten die Menschen überflüssige Körperbehaarung loswerden. Wir werfen einen Blick in die Geschichtsbücher.

Historische Haarentfernung

Das Schönheitsideal des unbehaarten Körpers geht Tausende Jahre zurück. Doch nicht immer waren es nur Frauen, die sich ihrer ­Körperhaare entledigten. Im alten Ägypten galten alle haar­losen Körper als schön. Sogar den Schädel ­rasierte man (und Frau) sich und trug dann eine Perücke. Das hatte auch hygienische Gründe. So glaubte man, weniger anfällig für Ekzeme oder Flöhe zu sein.

Kleopatra & Co. rasierten sich mit Bimssteinen, geschliffenen Muscheln oder Enthaarungscremes, zum Beispiel aus Bienenwachs. Die im arabischen Raum beliebte Enthaarungspaste aus Honig oder Zucker, Zitrone und Wasser, die heute in vielen Spas unter dem Namen «Sugaring» angeboten wird, kommt auch aus dem alten Ägypten. Weniger «süss» entfernten sich übrigens Frauen in Japan die Haare. Sie rubbelten sich dafür mit Haifischhaut ab.

Zum «Sugaring» oder Zmorge: Naturaplan Bio Blütenhonig cremig, Fr. 6.95/500 g, in ausgewählten
Coop-Supermärkten.
Zum «Sugaring» oder Zmorge: Naturaplan Bio Blütenhonig cremig, Fr. 6.95/500 g, in ausgewählten Coop-Supermärkten. Zum Produkt.

Bei den Römern und Griechen galten Haare am Körper als etwas Barbarisches. Die römischen Damen zupften deshalb beispielsweise ihre Augenbrauen mit der «volsella», einer Art Pinzette. 

Im 18. Jahrhundert spielte die Haarentfernung eher eine etwas untergeordnetere Rolle. Doch im 19. Jahrhundert erlebte sie einen neuen Boom – vor allem beeinflusst durch die Mode. Mit kürzeren Ärmeln, dünneren Trägern und durchsichtigeren Stoffen störte sich Frau plötzlich wieder an ihren Achselhaaren. Ab Ende des Ersten Weltkrieges ging es dann der Beinbehaarung an die Wurzel. Auch weil die Röcke kürzer wurden und Strümpfe rar waren. Mit der Erfindung des Bikinis 1946 wurde dann auch die weibliche Intimzone haarfrei. Sie wird nicht umsonst «Bikini­zone» genannt.

I’m your Venus ...: Gillette Venus Spa Breeze Rasierer,
Fr. 13.80, in ausgewählten Coop-Supermärkten und bei Coop City.
I’m your Venus ...: Gillette Venus Spa Breeze Rasierer, Fr. 13.80, in ausgewählten Coop-Supermärkten und bei Coop City. Jetzt kaufen.

Frau rasierte sich aber nicht nur, weil die ­Kleider immer knapper wurden. In der muslimischen Kultur ist die Haarentfernung ebenso lang ­bekannt und weit verbreitet. Im Islam werden die Achsel- und Schamhaare jedoch nicht aus ­ästhetischen, sondern vor allem aus religiösen Gründen entfernt.

Geht auch mit Haaren: Bikinioberteil und -hose von
Nulu, je Fr. 29.95, Coop City.
Geht auch mit Haaren: Bikinioberteil und -hose von Nulu, je Fr. 29.95, Coop City. Keinen Link gefunden.

Haarige Zeiten

Um 1400 setzte sich ein skurriler Trend durch: die Schamperücke. Frauen rasierten sich untenrum komplett und bedeckten sich danach mit Kunsthaar. Weil sie glaubten, sich so vor Krankheiten wie Syphilis zu schützen. Der «Merkin», wie er auf Englisch heisst, wird heute noch in Kino und Theater als «Kostüm» für intime Szenen verwendet.

In den 1500er-Jahren, als die Enthaarung bei den Frauen in war, verbot ­Katharina von Medici Schwangeren die Rasur ihres Intimbereichs, da dies zu Infektionen führen könne. Wirklich verbieten liessen sich die trendy ­Damen die Rasur trotzdem nicht. 

In den 1960er-Jahren kam es zu einer Rückbesinnung auf die behaarte ­Intimzone. Schamhaare galten als ­Synonym für befreite Weiblichkeit und Unabhängigkeit. Unter anderem die Schauspielerin Cameron Diaz setzt sich immer noch dafür ein.

Coopzeitung Weekend

Mit Coopzeitung und 20 Minuten spannen die beiden grössten Zeitungen in der Schweiz zusammen, um ein neues, trendiges Magazin kurz vor dem Wochenende zu lancieren. Ab sofort erscheint «Coopzeitung Weekend» jeden Freitag dreisprachig im Print und Online von 20 Minuten.