In der Popkultur gehört das Zurückschauen zum guten Ton. Man nehme etwas Altes, etwas Neues und etwas Geliehenes, und schon haben wir einen Retro-Trend. Bei den 80ern wollte sich jedoch erst niemand so wirklich bedienen, ausser vielleicht für eine Bad-Taste-Party. Wer jedoch heute durch Instagram, Netflix oder Spotify scrollt, merkt: Das war mal! Die Kids rasten jetzt nämlich mit bunten Scrunchies im Haar und Oversized-Blazern über den Schultern zu Dua Lipas «Physical» aus. Doch wieso sind Dinge, die vor Kurzem noch trashig waren, plötzlich cool?
In der Mode heisst das Zauberwort: instagrammable. Denn je bunter und ausgefallener die Kleidung, desto mehr hebt man sich in den Sozialen Medien von der Masse ab. Ironie spielt natürlich auch mit. Denn wenn Dinge richtig geschmacklos sind, braucht es Mut, sie zu tragen, was wieder cool ist, got it? Doch nicht nur der Trash-Faktor, auch Nostalgie spielt eine Rolle. Revivals sind auch so erfolgreich, weil sie uns die Vergangenheit durch eine rosaroten Brille betrachten lassen. Ganz im Sinne von: «Früher war alles besser.» Deshalb ist es wohl auch kein Zufall, dass die 80er gerade jetzt ihr Comeback feiern. Dunkle Zeiten verlangen eben auch nach bunten Kleidern.
Sounds
Ein Synthesizer-Intro und das Gefühl, die Melodie irgendwie schon mal gehört zu haben: «Blinding Lights» von The Weeknd ist nicht nur der meistgestreamte Song des vergangenen Jahres, er klingt auch, als wäre er aus der Zeit gefallen. Und damit ist er nicht allein. Auch Stars wie Bruno Mars oder Dua Lipa lassen gerade die 80er aufleben. Mit dem gleichen Erfolgsgeheimnis wie damals: eingängige Melodien, tanzbare Beats und crazy Outfits.
Style
Neonfarbige Leggings, Schulterpolster, Dauerwellen, Vokuhilas und Oberlippenbehaarung. Die Mode der 80er folgte vor allem einem Motto: Hauptsache auffällig! Und das ist heute nicht anders. Miley Cyrus trägt jetzt Vokuhila, Hipster lassen sich einen Schnauz wachsen und Teenie-Jungs gehen für die gewünschte «Wuschelfrisur» zum Coiffeur, um sich (haltet euch fest) eine Dauerwelle machen zu lassen. Bezahlt wird mit dem Sackgeld, das man im Bauchtäschli mit sich rumträgt. Mehr 80’s geht nicht!
Movies/TV
Von den Netflix-Hits «Stranger Things», «Dark» und «GLOW» über den Actionthriller «Atomic Blonde» bis zu den Superheldinnen «Captain Marvel» und «Wonder Woman 1984» – alle sind voll mit Anspielungen auf das Kult-Jahrzehnt. Gründe dafür gibt es viele. Erstens haben die Damen und Herren auf den Regiestühlen zunehmend Jahrgänge aus den 70ern und frühen 80ern; sie verfilmen also ihre eigenen Kindheitserinnerungen. Zweitens war damals die Trennlinie zwischen Gut und Böse schärfer, was das Erzählen von Geschichten einfacher macht. Und zu guter Letzt holt man so zahlungskräftige Zuschauer zwischen 30 und 50 ab, die sich gerne an die gute alte analoge Zeit erinnern.
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