Der längste Tag

Skandinavien & Finnland

In Skandinavien ist «Midsommar» das wichtigste Fest des Jahres. Dieses Jahr fällt es auf den 25. Juni, nur einen Tag nach dem Johannistag (dem Geburtstag von Johannes dem Täufer), der eng mit der Sommersonnenwende zusammenhängt. Somit geht die Fete gleich von Donnerstag bis Sonntag: tanzen, singen und spielen mit einem Blumenkranz auf dem Kopf, in Schweden um den geschmückten Maibaum herum. Übrigens hat dieser nichts mit dem Wonnemonat zu tun, sondern geht auf das schwedische «maja» (mit Blumen schmücken) zurück. Die Norweger und Finnen essen Fisch und trinken Bier, in Dänemark erstrahlt die ganze Küste im Schein meterhoher Feuer.

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Russland

Die Russen feiern ihre Sommersonnenwende etwas später: Am 7. Juli ist Iwan-Kupala-Tag, der auch in Polen, Belarus und der Ukraine begangen wird. Iwan Kupala ist der russische Name von Johannes dem Täufer, und die Festivitäten erstrecken sich gleich von Mitte Juni bis Mitte Juli. Junge Frauen legen geflochtene Blumenkränze in die Flüsse und lesen daraus ihre Zukunft ab. Bei «Iwan Kupala», dem Gegenstück zu «Korotschun» zur Wintersonnenwende, geht es um Wasser, Feuer und Selbstreinigung. In St. Petersburg wird aber auch direkt an der Sommersonnenwende Party gemacht: Mit dem Fest «Purpurne Segel» feiern am 21. Juni Tausende Schüler ihren Abschluss. Die Segel symbolisieren den Rückenwind für ihren neuen Lebensabschnitt.

Baltikum

Geht es auf den längsten Tag zu, geraten sogar die ruhigen Balten aus dem Häuschen. Der «Jaanipäev» (Johannistag) ist in Estland Feiertag und wird schon am Vorabend mit Lagerfeuern und Tanzmusik eingeläutet. Bei Nachbar Lettland wird der «Jani» traditionell an der Sommersonnenwende mit Kümmelkäse und lettischem Bier begangen. Junge Paare springen über Lagerfeuer oder suchen um Mitternacht im Wald Farnblüten, die Symbole für Fruchtbarkeit und Gesundheit. Der Farn steht auch beim litauischen «Jonines» im Zentrum, wo mehrere Tage lang gefeiert wird.

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England

Bei mystischen Feiern darf natürlich auch das sagenumwobene Grossbritannien nicht fehlen. Zur Sommersonnenwende steht Stonehenge im Fokus der Aufmerksamkeit. Am längsten Tag des Jahres treffen im berühmtesten Steinkreis der Welt im südenglischen Salisbury Hippies auf Schamanen, Touristen auf Druiden. Gemeinsam tanzen sie friedlich die Nacht hindurch und warten auf den ersten Sonnenaufgang des Sommers. Dann nämlich scheint die Sonne genau zwischen den beiden aussenstehenden Steinen hindurch ins Zentrum des frühsteinzeitlichen Kreises.

Spanien

Was der Johannes bei uns, das der Juan in Spanien. «La noche de San Juan» ist das südlichste Mittsommerfest Europas und wird vor allem an der Südküste der Iberischen Halbinsel begangen, mit dem Epizentrum Costa Brava. Wie in den nördlichen Ländern werden am Strand Freudenfeuer angezündet, um der Sonne in den folgenden sechs Monaten, in denen die Tage wieder kürzer werden, mehr Kraft zu geben. Als Höhepunkt gehen die Menschen um Mitternacht im Meer baden. Doch die Party ist damit noch lange nicht vorbei: Gefeiert wird bis zum Sonnenaufgang.