«Du siehst aber blass aus. Bist du krank?» Der Sommer kann für Menschen mit heller Haut nervig sein. Nicht nur, weil sie schneller Sonnenbrand kriegen, sondern auch, weil sie sich ständig für ihren Teint rechtfertigen müssen. Doch warum eigentlich? Ist helle Haut doch zum Beispiel in Asien das Mass aller Dinge. Zudem galt die noble Blässe auch bei uns Jahrhunderte lang als das Schönheitsideal schlechthin. Braungebrannt war im Mittelalter nur der Pöbel. Weisse Haut hatten jene, die es sich leisten konnten, dass andere für sie in der Sonne schufteten. Das änderte sich Anfang des 20. Jahrhunderts – angestossen durch die Industrialisierung –, als die Gutbetuchten die stickige Stadt Richtung Ferienhäuschen verlassen konnten, während die Fabrikarbeiter kaum das Tageslicht sahen. Das Souvenir nach ihrer Rückkehr? Braune Haut. Spätestens in den 1980ern wurde das Brutzeln zum regelrechten Volkssport. Fitness-Hype, Beach-Babes und viel Selbstbräuner.
Seit bewiesen ist, dass regelmässige und intensive Sonnenbäder die Entstehung von Hautkrebs begünstigen, fühlen sich immer mehr Leute nicht mehr so wohl dabei, stundenlang in der Sonne zu liegen. Auch weil UV-Strahlen die Haut vorzeitig altern lassen. Viele tun es trotzdem, weil sie dem gängigen Schönheitsideal entsprechen wollen, wofür man heute immer noch braun sein «muss». Auch weil sich gewisse Vorurteile hartnäckig halten: Gebräunte Menschen sind gesund, blasse krank. Und weil eben Personen, die dem gängigen Ideal entsprechen, bewiesenermassen viele Vorteile haben, wird dafür sogar die Gesundheit aufs Spiel gesetzt. Absurd, oder? Deshalb finden wir: Schau zu deiner Haut, egal mit welchem Farbton sie gesegnet wurde.
Das musst du beim Sonnenschutz beachten
Sonnencreme ist im Sommer das A und O. Dabei gilt: Je heller der Hauttyp, desto höher sollte der Lichtschutzfaktor (LSF) sein. Jede Haut hat eine individuelle Eigenschutzzeit, nach der ohne Schutz ein Sonnenbrand droht. Bei Personen mit heller Haut beträgt diese zwischen 10 und 20 Minuten. Der Sonnenschutzfaktor verlängert die Zeit um den jeweiligen Faktor. Eine hellhäutige Person könnte also mit LSF 30 rund 300 Minuten an der Sonne sein. Doch Achtung, das heisst nicht, dass du dann auf der sicheren Seite bist. Durch Faktoren wie Schwitzen oder Baden kann die Zeit verkürzt werden. Zudem solltest du immer genug Creme auftragen. Die Faustregel lautet: Drei Esslöffel für den Körper, einen Teelöffel fürs Gesicht. Auch nachcremen solltest du immer wieder. Nur so kann der Schutz aufrechterhalten werden.
So schützt du dich zusätzlich
Trotz passendem Sonnenschutz kannst du dich nicht einfach gefahrlos in die Sonne legen. Denn keine Sonnencreme blockt alle UV-Strahlen ab. Deshalb kann unsere Haut übrigens auch trotz Sonnencreme Vitamin D produzieren. Den besten Schutz gegen die Sonne bietet die richtige Kleidung und der Gang in den Schatten. Vor allem in der Mittagszeit zwischen 11 und 15 Uhr solltest du dich nicht in der prallen Sonne aufhalten. Dann ist nämlich die Strahlung am intensivsten. Kleider mit enger Webstruktur wie Nylon, Polyester oder Seide schirmen die Strahlen am besten ab. Ein Hut bewahrt deine Kopfhaut vor dem Sonnenbrand. Und vergiss die Augen nicht! Sie solltest du mit einer Sonnenbrille schützen. Achte beim Kauf auf das sogenannte CE-Zeichen und den Vermerk «100 % UV-Schutz».