Meine Stadt, mein Bezirk, meine Badi

Die Wasserratte

Sie zupft sich noch mal schnell den Badeanzug zurecht, er richtet die Speedos. Schnell die Schwimmbrille über den Augen platzieren, tief durchatmen und ins kühle Nass köpfeln, um endlose Bahnen zu kraulen. Gerne auch jeden Tag zur selben Uhrzeit. Und wehe, es kommt diesem Badi-Typen jemand in die Quere. Die Bahn … nein, die Welt gehört schliesslich ihm! Deshalb geht sein Blick auch immer leicht abschätzig an den Beckenrand. Dort, wo diejenigen im Wasser rumhängen, die auch in die Badi gehen, um (crazy!) zu baden. Nur dass sie sich einfach abkühlen wollen, statt für Olympia zu trainieren.

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Der Fresssack

Nehme ich die Pommes, die Bratwurst oder doch das Erdbeercornet? Am liebsten alles nacheinander, der Tag ist schliesslich lang. Ein richtiger Foodie muss sich durch alle Köstlichkeiten, die das Badi-Restaurant und der Kiosk anbieten, probieren. Für den Notfall hat der nimmersatte Badi-Typ natürlich auch zusätzlichen Proviant aus den heimischen Küchenschränken mitgebracht. Ein Apfelschnitzli hier und ein Riegelchen da: Der Fresssack hat immer etwas zum Knabbern. Zeit zum Baden bleibt da eigentlich fast nicht mehr. Doch das ist sowieso nebensächlich, denn ins Wasser sollte man ja direkt nach dem Essen möglichst nicht – hat jedenfalls das Grosi immer gesagt.

Die Aktive

Auf dem Tüechli rumliegen? Der absolute Albtraum für diesen Badi-Typen. Sein Programm ist dicht – und nichts für Chiller. Gestartet wird ganz locker mit einem Auerbachsalto vom 5-Meter-Turm, danach schwimmt er zum Spass schnell ein paar Längen (und geht dabei der Wasserratte auf den Senkel), dann folgt eine Partie Pingpong. Das Beachvolleyball-Feld ist natürlich fest in der Gewalt dieses Badi-Typen. Und der Fussball muss auch dabei sein, genau wie das Badminton-Set und weitere glatte Spiele, die die Aktiven aktiv sein lassen. Es könnte den Bewegungsenthusiasten ja sonst langweilig werden.

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Der Poser

Jede Generation hat ihre eigenen Badi-Poser. Da wäre der Herr älteren Semesters, der gerne zeigt, was er hat. Braun gebrannt stolziert er über die Wiese. Die Badi? Sein Revier. Wären da nicht weitere Platzhirsche. Zum Beispiel die Muskelpakete der mittleren Generation, die endlich einen Ort gefunden haben, an dem sie kein T-Shirt tragen müssen, oder die aufgebrezelten Damen derselben Generation, die in der Badi eigentlich nur ihren neuen Bikini präsentieren wollen. Dieser ist natürlich für alles gemacht, nur nicht zum Baden. Und dann wären da noch die Teenies, die, wenn sie nicht gerade beim Sprungturm rumlungern, mit aus den Böxli dröhnendem Deutschrap ihren Tüechli-Nachbarn auf die Nerven gehen.

Die Brutzlerin

Man kennt sich unter den alteingesessenen «Badi-Brutzlern». Schliesslich trifft man sich im Sommer auch jeden Tag im Schwimmbad. Immer mit eigenem Liegestuhl ausgerüstet und viel Klatsch und Tratsch im Gepäck. Doch ins Wasser geht von diesem braun gebrannten Grüppchen eigentlich niemand. Hauptsache, alle können weiter an ihrer Lederhaut arbeiten. Neben den «Gruppen-Sünnelern» – meist der etwas älteren Generation – gibt es auch jene Sonnenanbeter, die lieber im Stillen vor sich hingaren. Sie sind zwar weniger auffällig und oft allein anzutreffen, doch das Ziel ist dasselbe: Blass wollen sie die Badi auf keinen Fall verlassen.