Etwa bis in die 1990er-Jahre haben Piercings gebraucht, um in der westlichen Welt richtig anzukommen. In anderen Teilen der Erde, etwa in Afrika oder Asien, reicht die Geschichte des Piercens jedoch Jahrtausende zurück. Um die Schönheit, so wie bei uns, ging es dabei aber selten.
Bei vielen Völkern und Stämmen hatten Piercings nämlich entweder eine spirituelle oder aber eine soziale Bedeutung. In Indien piercte man sich beispielsweise die Wangen, um so die Götter zu achten. Bei verschiedenen Völkern signalisierte man zudem durch Piercings die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Stamm. Vor allem die Grösse und der Ort des Schmucks spielte dabei eine wichtige Rolle. Sie waren ein Indiz für die Stellung in der Gemeinschaft. Das ist auch heute noch an einigen Orten so. Bei den Mursi in Äthiopien ist zum Beispiel immer noch die Frau am begehrtesten, die den grössten Teller in ihren Lippen trägt.
In der westlichen Welt hingegen hatten und haben Piercings immer noch einen rein ästhetischen Nutzen. So lassen sich vom Metall in den Gesichtern hierzulande weniger der Status, sondern einfach der persönliche Geschmack oder aktuelle Trends ablesen.
Ruhe und nicht zu viel Sport
Regelmässig und gut desinfizieren
Duschen statt baden
Haare bei Ohrpiercings hochstecken, damit sich das Piercing nicht darin verfangen kann, keine Wollmützen tragen
Bei Intimpiercings: atmungsaktive Unterwäsche, weite Kleidung
Piercing herausnehmen
In den ersten vier Wochen ins Schwimmbad, die Sauna oder das Solarium gehen
Im See oder Meer baden
Am Piercing-Stab herumspielen, vor allem mit ungewaschenen Händen
Den Schmuck zu viel Druck oder Reibung aussetzen
Blutverdünnende Medikamente in den ersten zwei Tagen nehmen
Bei Intimpiercings: In den ersten zwei Wochen nach dem Piercen Sex haben
Das Oberflächenpiercing wird im Bereich des Jochbeins gestochen. Der Name kommt daher, da es aussieht wie ein Augenbrauenpiercing, das jedoch unter dem Auge liegt.
Für eines der ältesten und in vielen Kulturen vertretenes Piercing wird durch das Häutchen zwischen Knorpel und Nasenscheidewand gestochen. Letztere (lat. «septum nasi») gibt dem Piercing seinen Namen.
Das Durchstechen der Zunge ohne das Tragen von Schmuck gilt in einigen Kulturen als religiöses Ritual. Mit Schmuckstück wurde das Piercing in den 90ern populär.
Das Piercing sitzt am oberen Ende des Nasenrückens in der Hautfalte zwischen den Augen. Es wird auch «Erl» genannt, was für den Bodymodifikations-Künstler Erl Van Aken steht. Er soll der Erste gewesen sein, der dieses Piercing trug.
In Indien trägt Frau dieses Piercing häufig am linken Nasenflügel. Denn man nimmt an, das soll Geburten einfacher machen. Die Stelle ist in der Ayurveda-Medizin nämlich eng mit den weiblichen Geschlechtsorganen verbunden.
Labret ist sowohl der Oberbegriff von Piercings im Bereich der Lippen als auch spezifisch das Unterlippenpiercing. Der Name leitet sich vom lateinischen «labrum» ab, was Lippe bedeutet.
Piercings durch den Tragus, also den kleinen und dicken Knorpelteil in der Ohrmuschel, sind gerade total in. Und falls du dich fragst: Das Tragen von In-Ear-Kopfhörern geht auch mit Piercing prima.
Das Piercing über der Oberlippe auf der linken Seite hat seinen Namen von Marilyn Monroe bzw. ihrem berühmten Schönheitsfleck – auch wenn dieser auf der Wange und nicht über der Lippe lag. Dasselbe Piercing auf der rechten Seite nennt sich dann Madonna-Piercing.
Dieses Piercing liegt im sogenannten Philtrum, also der Stelle zwischen der Nase und Oberlippe. Warum diese Art von Piercing ausgerechnet nach der berühmten Gorgone aus der griechischen Mythologie benannt wurde, weiss jedoch niemand so recht.
Seinen Höhepunkt erlebte das Piercing, das vertikal durch die Augenbraue gestochen wird, in den 90ern. Es ist eines der wenigen Piercings, die neben dem ästhetischen Nutzen kaum eine symbolische oder spirituelle Bedeutung haben.
Für das auch Scaffold genannte Piercing wird der obere Teil der Ohrmuschel an zwei gegenüberliegenden Seiten durchstochen, sodass ein langer Barbell (engl. Hantel – und so sieht er auch aus) durch beide Löcher getragen wird.
Wie der Name schon sagt, wird das Piercing an der Helix, der Umrandung der Ohrmuschel, gestochen. Das Helix-Piercing wird unter anderem von den Massai getragen, meist als Symbol für Schönheit und Wohlstand.
Klingt fancy, aber Lobe-Piercings sind nichts anderes als die Löcher im Ohrläppchen, die vielen von uns schon als Kinder gestochen wurden. Der Schmuck kann entweder durch das Gewebe «geschossen» werden oder mit der Nadel gepierct. Schiessen ist übrigens nur an Stellen möglich, an denen es kein Knorpelgewebe hat.
Das Piercing heisst auch Dimple-Piercing, weil es oft an der Stelle eines Grübchens gestochen wird. Für spirituelle Rituale trägt man den Schmuck meist nur vorübergehend.