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Over the ... Rainbow

Aus wie vielen Farben besteht eigentlich der Regenbogen? Was hat er mit der LGBTQIA+-Community zu tun? Und was wartet am Ende des Regenbogens? Hier gibts Aufklärung.

So viele Regenbögen wie in den letzten Wochen hast du wohl in deinem ganzen Leben noch nie gesehen. Nur hat das eher politische als meteorologische Gründe. Denn damit du einen richtigen Regen­bogen am Himmel sehen kannst, müssen ein paar Bedingungen erfüllt sein. Zeit für eine Auffrischung dessen, was du einst im Physikunterricht gelernt hast! 

Sonnenlicht mag weiss erscheinen. Aber eigentlich setzt es sich aus ganz vielen Farben zusammen. Das können wir nur nicht wahrnehmen – ausser das Licht trifft auf eine Oberfläche, die es bricht und in seine ­farbigen Bestandteile zerlegt. Dazu gehört auch die Oberfläche eines Regentropfens. Diese bricht das Licht nicht nur, sondern reflektiert es auch. Wenn das viele Regentropfen gleichzeitig tun, während wir uns im richtigen Winkel zu Regenfront und Sonne befinden, nehmen wir dies als Regenbogen wahr.

Die Abstufung der Farben entsteht übrigens, weil jede von ihnen in einem anderen Winkel gebrochen und reflektiert wird. Bei Rot sind es zum Beispiel 42, bei Blau 40 Grad. Dabei entsteht nicht bloss ein Bogen, sondern ein ganzer Kreis. Aber die Landschaft schneidet den unteren Teil ab, weshalb man höchstens vom Flugzeug oder einem Berg aus einen Kreis erkennen kann.

Obwohl Philosophen schon in der Antike rätselten, was hinter dem Farbspektakel steckt, wurde der hier zugegeben nur grob umrissene Entstehungsprozess erst 1637 zum ersten Mal beschrieben. Das schlaue Köpfchen dahinter war René Descartes – ganz nach dem Motto: Ich denke, also bin ich ​… Regenbogen-Experte.

Farben

Regenbögen haben für dich sieben Farben? Dann bist du eindeutig im westlichen Kulturkreis zu Hause. Dieser orientiert sich an dem 1666 von Isaac Newton definierten Farbspektrum. Da die ­verschiedenen Farben fliessend ineinander übergehen, kann man nämlich beliebig viele oder wenige Abstufungen machen. In ­China zum Beispiel wird von fünf Farben gesprochen, während Homer – also der aus Griechenland, nicht der aus Springfield – sogar nur eine einzige gesehen haben will: violett.

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Regenbogenfahne

Im Moment dürftest du Regenbögen vor allem auf Fahnen mit einem Ja zur «Ehe für alle» begegnen. Seit den 1970er-Jahren ist die Regenbogenfahne ein Symbol der Schwulen- und Lesbenbewegung. Mittlerweile wird sie für die ganze LGBTQIA+-Szene verwendet, auch wenn die diversen Subgruppen meist ihre ­eigenen Fahnen haben. Regenbogenfahnen gab es aber schon früher. Wer zum Beispiel kennt nicht die Pace-Flagge, die seit 1961 das Symbol der italienischen Friedensbewegung ist und 2003 als Protest gegen den Irak-Krieg plötzlich von allen Balkonen flatterte? Sogar schon im frühen 16. Jahrhundert soll die Regenbogenfahne geweht haben. In den Deutschen Bauernkriegen war sie nämlich ­Zeichen der Hoffnung, Veränderung und des Bundes mit Gott.

Rekord

Normalerweise halten sich Regenbögen keine Stunde am Himmel. Aber 2017 beobachteten Studierende der Universität für Chinesische Kultur in Taiwan in den Bergen von Taipei für acht Stunden und 58 Minuten denselben Regenbogen. Zuvor hielt England mit sechs Stunden den Rekord.

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Aberglaube

Aberglauben zu Regenbögen gibt es wohl, seit der erste Mensch dieses Naturspektakel beobachtet hat. Heute meinen manche, am Ende des ­Regenbogens sei ein Topf voller Gold begraben. Blöd nur, dass man das Ende gar nie erreichen kann. Bei den alten Griechen und in der ­nordischen Mythologie galten Regenbögen als Brücken zwischen dem Zuhause der Götter und der Erde. In der indischen Mythologie glaubte man, der Sturmgott würde den Regenbogen als Pfeilbogen benutzen, um Blitze zu schiessen. 

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