Coopzeitung Weekend

They’ve got it goin’ on

Sie singen von Liebe und tanzen zum Beat, schon werden Teenie-Mädchen (und auch einige Jungs) schwach. Doch warum? Wir gehen dem Phänomen Boyband auf den Grund: Woher sie kommen, was sie ausmacht und wieso jeder Fan einen Favoriten hat.

Das Phänomen

Gut aussehende Typen, kitschige ­Liebeslieder, kreischende Teenie-Fans – und viel nackte Haut: das macht Boygroups aus. Das Gekreische gabs zwar schon in den 60er-Jahren bei den ­Beatles, doch der Begriff Boyband stammt aus den 90ern, als gefühlt jede Woche eine neue Gruppe Jungs auftauchte. Was Take That & Co. gemeinsam hatten? Sie wurden gecastet – aber nicht, weil sie so gute Musiker waren. Singen und tanzen sollten sie zwar können. Wichtiger war ­jedoch das Image. So suchte man meist fünf junge, gut aussehende aber unterschiedliche Typen, die man so als ­Stereotypen vermarkten konnte, dass ­jeder Fan für einen von ihnen besonders schwärmen konnte. Boybands sind also weniger ein Musik-, als vielmehr ein ­Marketingprojekt, das für junge Mädchen ­zwischen neun und sechzehn Jahren designt wurde. Weil diese gerade ihre ­Sexualität entdecken, finden sie mit den lasziv tanzenden Boys die perfekte Projektionsfläche für ihre Wünsche. Lange halten sich Boygroups jedoch meist nicht – weil die Mädchen älter werden. Aber auch, weil das Konstrukt auf Illusionen aufgebaut ist, die den Boys oft gar nicht entsprechen. Die Mitglieder sollen nämlich unter anderem hetero, single und allzeit verfügbar sein. Trotzdem sind Boygroups noch da – was gerade der Hype um die K-Pop-Gruppe BTS zeigt. Anscheinend hatte Lou Perlman, der unter anderem die Backstreet Boys gross machte, recht. Auf die Frage, wann das Phänomen Boyband vorbei sei, antwortete er nämlich trocken: «Wenn Gott ­aufhört, kleine Mädchen zu machen.»

Nach dem Kreischen: Ricola Bonbons Kräuterzucker, Fr. 3.95/200 g, bei Coop.
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Der hübsche Jüngling

«Jöö» beschreibt diesen Boyband-Typen wohl am besten. Mit seinem unschuldigen Babyface ist das Nesthäkchen der Gruppe bei vielen Fans besonders beliebt, weil er sich alterstechnisch am wenigsten von ihnen ­unterscheidet. Justin Timberlake (Bild) wurde etwa mit 14 Jahren Teil von *NSYNC und Nick Carter war beim Durchbruch der Backstreet Boys ­gerade mal 13 Jahre alt. 

Der Sonnyboy

Er ist nicht weniger süss als der Jüngling, dafür etwas reifer: der Sonnyboy einer Boygroup. Immer gut gelaunt bringt er Teenie-Herzen vor allem mit seinem Lächeln um den Verstand. Er verkörpert den charmanten, fröhlichen Typen von nebenan, wie etwa Brian Littrell (Bild) von den Backstreet Boys oder Ronan Keating von Boyzone. 

Der Kumpeltyp

In fast jeder Boyband gibt es den Pausenclown, der immer zu einem Scherz aufgelegt ist. Er ist cool, weil er eben lustig und nahbar ist und den Fans, die für ihn schwärmen, das Gefühl gibt, dass sie mit ihm Pferde stehlen können. Louis Tomlinson (Bild) von One Direction oder Joey Fatone von *NSYNC sind Paradebeispiele für den Boygroup-Kumpel. 

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Der Bad Boy

Er hat Tattoos, Piercings und einen auffälligen Stil. Trotzdem soll der Bad Boy in der Boygroup nicht wirklich böse sein. Sondern nur aussehen, als wäre er ein Draufgänger. Drogen & Co. waren für Boyband-Bad-Boys wie AJ McLean von den Backstreet Boys oder Robbie Williams (Bild) von Take That tabu – auch wenn sie sich nicht daran hielten. 

Für Robbie & Co.: ​Kette mit Anhänger von Police, Fr. 79.–, bei Christ Uhren & Schmuck.
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Der Rando

Da sich Boyband-Macher normalerweise auf weisse Jungs konzentrieren, hat es oft nur Platz für jemanden, der ein bisschen exotisch aussieht. Ihn vermarkten sie dann als verträumten Romantiker. Dieser Schuss geht oft nach hinten los, weil viele Fans das Verträumte als langweilig interpretieren. Deshalb schwärmen auch nur wenige für Randos wie Howie Dorough von den Backstreet Boys oder Antony Costa (Bild) von Blue. 

Coopzeitung Weekend

Mit Coopzeitung und 20 Minuten spannen die beiden grössten Zeitungen in der Schweiz zusammen, um ein neues, trendiges Magazin kurz vor dem Wochenende zu lancieren. Ab sofort erscheint «Coopzeitung Weekend» jeden Freitag dreisprachig im Print und Online von 20 Minuten.