Hier ist der Name Programm: Cruella De Vil wurde nämlich aus den englischen Wörtern «cruel» (böse) und «devil» (Teufel) gebastelt. Und ja, aus 99 Dalmatiner-Welpen einen Pelzmantel schneidern lassen zu wollen, das ist wirklich «cruel». Nicht nur deshalb ist sie eine Ikone unter den Disney-Schurken. Das hat sie auch ihrem exzentrischen Modegeschmack zu verdanken. Die schwarz-weissen Haare und die riesigen Pelzmäntel sind jedoch so crazy und Cruella selber so tollpatschig, dass sie uns in «101 Dalmatiner» (1961) mehr zum Lachen als zum Schaudern bringt.
Schon ihr Outfit hat uns als Kind Angst eingejagt. Der dunkle Umhang mit spitzem Kragen und die teuflischen Hörner sahen schliesslich nicht gerade freundlich aus. Die böse Fee Malefiz kommt auch nicht mit guten Absichten, als sie im Disney-Film «Dornröschen» (1959) kurz nach der Geburt von Prinzessin Aurora auftaucht. Sie belegt das Mädchen nämlich mit einem Fluch: Bevor die Sonne am Ende ihres 16. Geburtstags untergeht, soll sie sich an einer Spindel stechen und sterben. Zum Glück kommt es anders. Trotzdem war Malefiz’ Absicht böse. Warum wir sie dennoch lieben? Wegen des Looks: Schurken-Style vom Feinsten.
Spieglein, Spieglein an der Wand, wer war die erste Schurkin im Disney-Land? Grimhilde – auch «böse Königin» genannt. Sie ist so böse, weil sie versucht, ihre eigene Stieftochter von einem Jäger umbringen zu lassen. Nach dessen «Scheitern» versucht sie es auch noch selber. Und das nur, um «die Schönste im ganzen Land» zu sein. Was sie noch zu einer guten Schurkin macht? Ihre Wandelbarkeit. Denn als Königin sieht sie noch unscheinbar aus. Doch die alte Frau mit Apfelkörbchen vor Schneewittchens Tür ist dann schon ziemlich gruselig.
Die Meerhexe Ursula mit ihren bedrohlichen Tentakeln tut der Meerjungfrau Arielle im gleichnamigen Film aus dem Jahr 1989 einen «Gefallen» – das meint zumindest Arielle. Ursula verwandelt sie nämlich für drei Tage in einen Menschen, damit sie ihr Glück bei Prinz Erik versuchen kann, in den sie sich verliebt hat. Doch als Bezahlung dafür muss die Meerjungfrau ihre Stimme hergeben. Als richtige Schurkin weiss Ursula natürlich genau, dass der Prinz Arielle nur dank ihrer Stimme wiederkennen würde. Und als die stumme Meerjungfrau irgendwie nicht so richtig beim Prinzen landen kann, taucht die Hexe auch noch in der Gestalt einer schönen Frau mit Arielles Stimme auf und wickelt den ahnungslosen Erik um den Finger. Böse!
Dieser Bösewicht tut einem fast ein bisschen leid. Schliesslich ist das Leben mit nur einer Hand kein Zuckerschlecken. Der Haken, der als Ersatz dient, macht das Ganze nicht unbedingt leichter. Seit ihm Peter Pan die linke Hand abgeschnitten und einem Krokodil zum Fressen gegeben hat, schwört Captain Hook Rache. Klug ist das nicht, aber doch irgendwie verständlich. Auch weil das dicke Reptil nach dem «Hand-Snack» Blut geleckt hat und den Kapitän seitdem verfolgt. Und da es seine Uhr mitgefressen hat, macht ihn auch noch jegliches Ticken nervös. Ulkig, aber nicht furchteinflössend.
Wie haben wir als Kinder mitgefiebert, als der stolze Löwe Mufasa versucht, auf einen Felsen zu klettern, um nicht von einer Gnuherde zertrampelt zu werden. Nein, nicht deswegen haben wir ein Kindheitstrauma, sondern weil sein neidischer Bruder Scar dann tut, was er tut. Dieser stösst Mufasa nämlich einfach hinunter. Ein Bösewicht, der aus Missgunst seinen Bruder umbringt? Das schreit nach Shakespeares «Hamlet». So oder so war das harter Tobback für das Publikum des Kultfilms «König der Löwen» (1994). Auch weil dar machtgierige Scar den Mord an seinem Bruder auch noch dessen Sohn Simba anhängen will, um den Thron besteigen zu können. Wie haben wir ihn als Kind gehasst – und tun es vielleicht heute noch.
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