Das Rauschen des Windes durch die Bäume hat eine beruhigende Wirkung: Morgennebel im Wald.
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Wie Lärm uns Menschen in Alarmbereitschaft versetzt

Der Wunsch nach mehr Ruhe rückt immer stärker in den Fokus. Warum Stille für Menschen weit mehr als ein Luxus ist, erklärt Umwelt-Epidemiologe Martin Röösli.

Sich über Lärm aufgeregt hat sich garantiert jeder und jede schon mal. Tatsächlich ist der Wunsch nach mehr Ruhe ein sehr aktuelles Thema. Es gibt den «Tag gegen Lärm», Lärmprobleme werden auf Facebook oder Twitter eifrig diskutiert, und Klagen wegen Lärm geben auch immer wieder Geschichten für Zeitungen und TV-Formate her.

Dabei entsteht der Eindruck, dass wir heute mehr Lärm ausgesetzt seien als früher. Beweisen jedoch lässt sich das nicht. «Die Menge an Lärmquellen mag im Vergleich zu früher zugenommen haben. Doch die Emissionen der einzelnen Verursacher ist eher geringer geworden», erklärt Umwelt-Epidemiologe Martin Röösli vom Schweizerischen Tropen- und Public Health-Institut Basel.

Ein Beispiel dafür ist der Strassenverkehr. Es gibt heute zwar mehr Autos. Doch der Lärm nimmt mit zunehmendem Anteil an elektrifizierten Fahrzeugen eher ab.

Sind wir einfach empfindlicher geworden?

Woran liegts also, dass wir uns lärmbelästigter fühlen? Sind wir empfindlicher geworden? Laut Röösli zeigen Studien, dass sich das Empfinden bei «Lärmklassikern» wie Tram oder Eisenbahn kaum verändert hat. Heikler geworden sind wir, wenn Lärm unnötig erscheint.

Auto-Poser oder Betrunkene, die herumbrüllen – dafür haben wir wenig Toleranz. Auch Fluglärm stösst auf wenig Verständnis. Das zeigt, dass die Akzeptanz viel mit unserem Empfinden zu tun hat, ob der Lärm berechtigt ist oder nicht.

Kaum eine Rolle spielt dagegen, dass Lärm in den letzten Jahren als Krankmacher für Schlagzeilen sorgt. Experte Röösli berichtet sogar davon, dass sich Menschen immer noch wundern, wenn er davon erzählt, dass Lärm eine Ursache für Diabetes sein könne.

Dabei sei die Evidenz eindeutig: Lärm verursacht Stress. Stress führt zu Störungen beim Stoffwechsel und zu mehr Entzündungen – und damit zu Folgen wie Übergewicht, Herz/Kreislauferkrankungen oder eben Diabetes.

Zu den Waffen, Körper!

Das verwundert wenig, wenn man die ursprüngliche Bedeutung des Wortes kennt. Lärm stammt von Alarm – genauer: dem italienischen Wort «all’arme» (zu den Waffen) – ab. Bei stetem Lärm ist unser Nervensystem ständig in Alarmbereitschaft. Das macht uns krank.

Ruhe ist das Gegenteil. Wenn es ruhig ist, entspannt sich unser Körper. Stresshormone werden heruntergefahren, die Nerven können sich erholen; der Blutdruck geht zurück. Das ist gut für den Organismus.

Doch auch was Ruhe ist, ist subjektiv. Absolute Stille ist es nicht, im Gegenteil. «Das wäre für uns ein enormer Stress», sagt Röösli. Viele Menschen empfinden einen leisen Geräuschpegel mit natürlichen Geräuschen (Vogelgezwitscher, Wasser) als Ruhe. «Wichtig ist, dass die Geräusche vorhersehbar sind. Plötzliche Änderungen des Pegels bedeuten Stress.»

Umwelt-Epidemiologe Martin Röösli vom Schweizerischen Tropen- und Public Health-Institut Basel im Interview.
Umwelt-Epidemiologe Martin Röösli vom Schweizerischen Tropen- und Public Health-Institut Basel im Interview.

Ruhe lohnt sich!

Die Planung von Oasen der Stille ist deshalb wichtiger denn je. Vor allem in Städten werden Orte der Ruhe gefördert. Doch das setzt Planung voraus. Letztlich aber wird sich die Ruhe lohnen, sagt der Umwelt-Epidemiologe. Denn: «Wenn weniger Leute krank werden, spart das am Ende Kosten. Ausserdem haben grüne Oasen zusätzliche positive Effekte – etwa, weil sie die Hitze in Städten reduzieren».

Als persönlichen Ruheort empfiehlt der Experte, eigenen Bedürfnissen zu folgen. Für die einen ist es ein Park, andere finden ihren Ruheort im Wald oder in einem lauschigen Café.

Auch elektrische Fahrzeuge sind ein Schritt in Richtung mehr Ruhe in unserem modernen Leben. Sei es im städtischen Umfeld mit weniger Motorengeräuschen oder beim Fahren im Innern des Fahrzeuges selbst. Neue Orte der Ruhe machen so den Weg frei, um wieder mehr Zeit für sich selbst zu finden.

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Dieser Beitrag wurde von Commercial Publishing in Zusammenarbeit mit Polestar Automotive Switzerland GmbH erstellt. Commercial Publishing ist die Unit für Content Marketing, die im Auftrag von 20 Minuten und Tamedia kommerzielle Inhalte produziert.