(Unsplash: Rendy Novantino)
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Lieben und lieben lassen

Und sie lebten glücklich bis … oder auch nicht! Nicht jede Beziehung hat ein Happy End. Auch weil die gesellschaftlich anerkannte monogame Beziehung nicht für alle das Richtige ist. Doch es gibt Alternativen.

Monogamie

Die monogame Beziehung zwischen zwei Menschen war lange die einzige akzeptierte Form einer Liebesbeziehung. Das liegt an der wichtigen Rolle, welche die Ehe in der Gesellschaft spielt. Kein Wunder, dass sich das Wort Monogamie aus dem griechischen mónos (allein, einzig) und gamos (Ehe) zusammensetzt. Wer früher eine Beziehung einging, arbeitete meist auf dieselben Ziele hin: ­heiraten, Familie, Eigenheim. Das hatte nicht nur romantische Gründe, sondern war auch eng mit dem traditionellen Rollenverständnis und Abhängigkeitsverhältnis verbunden. Heute spielen diese Gründe bei der Entscheidung für eine Ehe eine immer kleinere Rolle. Durch die sexuelle Revolution und die Emanzipation geht es in Beziehungen weniger um Abhängigkeit, sondern die Bedürfnisse der einzelnen Partner. Trotzdem entscheiden sich auch heute die meisten für eine Beziehung, bei der Treue an oberster Stelle steht – mit Trauschein oder ohne. Das Konzept der monogamen Beziehung bewegt sich jedoch zunehmend zur «seriellen Monogamie». Das heisst, dass im Laufe des Lebens mehrere monogame Beziehungen aufeinander folgen.

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Polyamorie

Bei dem aus dem Griechischen polýs (mehrere) und dem Lateinischen amor (Liebe) ­zusammengesetzten Wort geht es um die Liebe zwischen mehr als zwei Personen. Also die Möglichkeit mehrere ­feste ­Bindungen (sexueller oder emotionaler Natur) einzugehen. Polyamorie definiert sich in erster ­Linie über die Idee, dass Liebe und Intimität nicht auf eine einzelne Person beschränkt sein müssen. Nicht zu verwechseln ist Polyamorie übrigens mit der Polygynie, die bei uns verboten ist, jedoch in einigen Kulturen verbreitet ist. Dort ist es dem Mann gestattet, mehr als eine Frau zu heiraten. ­Polygynie ist also auf patriarchalen Strukturen aufgebaut. In einer polyamoren Beziehung hingegen ist die Gleichberechtigung und der Konsens aller Beteiligten enorm wichtig.

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Offene Beziehung

Diese Beziehung wird meist zwischen zwei Personen geführt, jedoch haben beide Partner wissentlich die Möglichkeit, auch andere Sexualpartner zu haben. Das «offen» in der Beziehung meint also in erster Linie den sexuellen Part. Die emotionale Komponente und die langfristige Lebensplanung bleibt in der «Hauptbeziehung». Da Sex ohne ­Gefühle nicht für jeden was ist, braucht es in der offenen, aber auch in der polyamoren Beziehung (siehe unten) klare Regeln, die man im Vorfeld ­klären muss. Etwa sollte darüber gesprochen werden, was erlaubt ist und was nicht, wie viel und ob man einander von den «Erlebnissen» ausserhalb der Beziehungen erzählt und so weiter. Eine ­offene Beziehung kann auch heissen, dass einer der ­Beteiligten mit Zustimmung des Partners Sex ausserhalb der Partnerschaft hat, der andere hingegen auf eigenen Wunsch monogam lebt. 

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Freundschaft Plus

Schon mal von einem Mingle gehört? Der Begriff setzt sich aus den englischen Wörtern «mixed» und «single» zusammen und beschreibt die Beziehungsform, die man auch unter der Bezeichnung «Friends with benefits» kennt. Mingles sind also Menschen, die jemanden in ihrem Leben haben, mit dem sie Zeit verbringen, essen oder ins Kino gehen – wie gute Freunde halt. Nur, dass sie auch Sex miteinander haben. In einer Beziehung im klassischen Sinne sehen sie sich jedoch nicht. Liebe ist schliesslich keine im Spiel. Deshalb sind sie auch frei von Verpflichtungen. Das Modell funktioniert also ganz im Sinne von: Nähe und Zärtlichkeiten? Ja. Sich den Eltern vorstellen und Pläne für die gemeinsame Zukunft schmieden? Nein.

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Tipps

  • Kommunikation ist das A und O. Nur wenn du mit dem Partner über deine Bedürfnisse sprichst, können sie auch befriedigt werden. Vielleicht spielt er oder sie ja mit dem gleichen Gedanken. Und wenn nicht, sucht man gemeinsam eine Lösung.

  • Wenn die Kommunikation nicht funktioniert, holt euch eine Expertin zu Hilfe. Eine Paartherapeutin etwa kann euch helfen, auszudrücken, was ihr am Küchentisch vielleicht nicht sagen könnt.

  • Bei all den Liebesformen ist es nicht nur schwierig herauszufinden, was man will, sondern auch jemanden zu finden, der die Vorstellungen teilt. Lass dich nicht in eine Lebensform reinquatschen und schau auf deine Bedürfnisse.

  • Stellt klare Regeln auf. Schliesslich stellt sich nicht nur in der offenen Beziehung die Frage, wo Betrug anfängt. So könnt ihr Missverständnisse und Eifersucht auf ein Minimum reduzieren.

  • Du darfst deine Meinung immer ändern! Keine Beziehungsform ist in Stein gemeisselt. Manchmal weiss man erst, was richtig für einen ist, wenn man es ausprobiert hat. 

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