Animal Print ist eigentlich der älteste Modetrend überhaupt. Bereits die Alten Ägypter waren verrückt danach. Obwohl, Tutanchamun & Co. trugen nicht etwa Prints, sondern gleich die Felle der wilden Tiere. Und das nicht nur, weil sie so schön warm hielten. Denn da für das Kleidungsstück ein anmutiges Tier erlegt werden musste, assoziierte man den Träger selbst mit Attributen dieses Tieres – Anmut, Macht und Stärke. Ein Grund, wieso es die exotischen Felle den Adeligen und Wichtigen quer durch die Epochen angetan haben.
Auch als Tiermuster im 20. Jahrhundert ausserhalb der Königshäuser zum Modetrend wurden, waren es lange echte Felle, die zu Kleidern verarbeitet wurden. Besonders in den 20er- und 30er-Jahren war die Nachfrage gross. Das lag auch am Kino-Hit «Tarzan, der Affenmensch» (1932), wo sich Johnny Weissmüller und Maureen O’Sullivan mit knappen Fellen bekleidet durch den Dschungel hangelten. Das faszinierte die Leute. Denn wer Tierprints trug, wirkte irgendwie draufgängerisch, mutig – und sexy. Das erkannten in den 40ern und 50ern auch die Pin-up-Girls rund um Bettie Page , die sich gerne in wilder Wäsche räkelten, weil das perfekt zu ihrem Ruf als verruchte, sexy und doch unabhängige und starke Frauen passte. Genau mit diesem Image zwischen Sex und Stärke spielten auch Hollywoodstars wie Elizabeth Taylor .
Derjenige, der die tierischen Muster das erste Mal ohne Fell an die Frau (und den ein oder anderen Mann) brachte, war der französische Modedesigner Christian Dior. Als er 1947 zwei Kleider mit Leo-Muster bedrucktem Stoff in seiner Kollektion präsentierte, machte er damit den Animal Print erst wieder für die Upperclass salonfähig und später massentauglich. Auch weil für den wilden Look kein Tier mehr sterben musste. Ende der 70er haben die Punks und Rocker die Prints für sich entdeckt. Auch sie spielten mit dem rebellischen Image und trieben es durch crazy Kombinationen und Farben auf die Spitze – wie etwa Debbie Harry von Blondie in ihren knappen Leo-Minis und Zebra-Leggins. Auffallen war auch die Devise in den 90ern. Das konnte zum Beispiel das Spice Girl Mel B in ihrem berühmten All-Over-Leo-Look besonders gut.
Richtig aus der Mode gekommen sind Animal Prints nie. Trotzdem hatten es die Muster jenseits der Bühnen und Filmpremieren oft schwer – weil sie eben den Trägern ein gewisses Image aufdrücken. Gerade auch deswegen bewegen sich die Prints immer auf dem schmalen Grat zwischen cool und trashig. Denn je nachdem, wie du die Muster trägst und mit was du sie kombinierst, bist du entweder voll trendy oder siehst aus, als hätte es ein Zoowärter auf dich abgesehen.
Weniger ist mehr: Gerade wenn du dir unsicher bist, ob das was für dich ist, und du sonst eher schlicht gekleidet bist, solltest du dich am Anfang nur auf ein Teil in Tierfell-Optik beschränken. Halte auch den Rest des Outfits dezent. Super für Anfänger sind zum Beispiel Accessoires mit Animal Print – etwa ein Schal mit Leomuster oder ein Haarreif im Zebra-Look.
Naturnah bleiben: Den natürlichsten Look erzielst du, wenn du Animal Prints mit Farben kombinierst, die in der Natur vorkommen – etwa Grün, Braun, Beige, Schwarz, Weiss oder Grau.
All-Over-Look: Bist du etwas mutiger, dann kannst du beim Animal Print auf den All-Over-Look setzen – etwa mit einem Kleid in Schlangenoptik oder einem Leo-Jumpsuit. Der Schnitt des Kleidungsstückes sollte dann jedoch eher klassisch sein, damit es nicht zu viel wird.
Mit Naturmaterialien kombinieren: Besonders edel wirkt Animal Print, wenn du ihn mit Naturmaterialien wie Leinen oder Wolle kombinierst.
Echtpelz: Auch wenn exotische Tiere nicht mehr für modische Zwecke getötet werden dürfen, gibt es immer noch schwarze Schafe da draussen. Vor allem wenn du im Ausland shoppst, solltest du darauf achten, dass dir nicht versehentlich echte Schlangenlederschuhe oder ein richtiger Pelz angedreht werden.
Gross auf klein: Grosse Muster wie Kuh- oder Giraffenflecken wirken nur gut, wenn sie grossformatig gedruckt sind. Ideal hierfür sind zum Beispiel Maxiröcke oder Mäntel. Kleinere Muster wie Schlangen- oder Leopardenprints können jedoch auch auf Miniröcken oder Accessoires wie Schuhen, Taschen oder Schals getragen werden.
Muster mixen: Das ist wirklich nur etwas für Leute, die es richtig extravagant mögen. Alle anderen sollten vom Mustermix lieber Abstand nehmen. Vor allem, wenn auf einem Kleidungsstück gleich mehrere Tiermuster vertreten sind. Das sieht schnell billig aus. Auch mit knalligen Farben solltest du vorsichtig sein. Sobald Neonfarben ins Spiel kommen, kann es nämlich in die Glam-Rock-Schiene kippen.