«Seitdem ich einen Unfall hatte, habe ich Angst vor dem Überqueren der Strasse»

Die Opferhilfe Zürich berät unbüroktratisch, kostenlos und auf Wunsch auch anonym Opfer von Gewalttaten und ihnen nahestehende Personen. Im persönlichen Gespräch, per E-Mail oder neu auch im Chat.

Verkehrsunfälle reissen die Betroffenen im wahrsten Sinn des Wortes von einem Augenblick zum anderen aus ihrem gewohnten Leben. Je nach Schweregrad sind die Folgen gravierend: gesundheitlich, sozial, beruflich und oft auch finanziell.

Alles richtig gemacht. Und doch nicht.

Wie jeden Morgen war Stefanie M. auch an diesem Märzmontag unterwegs zur Bushaltestelle, um zur Arbeit in die Kanzlei zu fahren. Unzählige Male hatte sie den Weg gemacht, sie kannte jede Ecke, reine Routine. So auch der Fussgängerstreifen an der Kreuzung. Rechtzeitig gestoppt, Blick links, Blick rechts, nochmals links und fertig. Dann war alles nur noch schwarz. Stefanie M. hat alles richtig gemacht. Im Gegensatz zum Fahrer des Lieferwagens, der das Rotlicht übersah und einfach weiterfuhr.

Körperlich gesund, in der Seele handicapiert

Obwohl Stefanie M. Glück im Unglück hatte und mit mittelschweren Verletzungen davonkam, sollten sie die Folgen des unglücklichen Morgens noch lange begleiten. Denn bei der jungen Frau wurde eine posttraumatische Belastungsstörung diagnostiziert, die sich in Panikattacken, Angstzuständen und Konzentrations-schwierigkeiten äusserte. Fortan kann Stefanie M. nur Teilzeit arbeiten.

Hilfe, die richtigen Entscheide zu treffen

Ein Bekannter machte sie darauf aufmerksam, dass sie Hilfe bei der Opferberatung Zürich erfragen könne. Und so meldete sie sich im Live-Chat und schilderte ihr Schicksal. Dank der Beratung der spezialisierten Mitarbeitenden gelang es Stefanie M. sukzessive ihr Leben neu zu organisieren und auch die finanzielle Hilfe der Versicherungen zu erhalten, die ihr zustand. Heute steht Stefanie M. wieder auf eigenen Beinen. Geblieben ist die Angst vor Fussgängerstreifen. Daran arbeitet sie noch.