Es ist kein Zufall, dass die Garderobe «Hang it all» des amerikanischen Designer-Ehepaars Ray und Charles Eames an ein «Murmelispiel» erinnert. Die bunten auf Stahldraht befestigten Holzkugeln wurden in der ursprünglichen Form 1953 nämlich als Kindergarderobe für Vitra produziert. Das verspielte Design sollte die Kleinen ermutigen, ihre Sachen aufzuhängen. Weil die Garderobe aber auch bei Erwachsenen beliebt war, kamen zusätzlich dezentere Farbzusammenstellungen hinzu – etwa in Weiss oder Schwarz.
Die berühmteste Vase der Welt wurde 1936 vom finnischen Designerpaar Aino und Alvar Aalto für die Glasmanufaktur Iittala entworfen. Der Name ist Programm: «aalto» heisst auf Finnisch «Welle». Die geschwungene Form soll zudem an die Seenlandschaften Finnlands erinnern. Das Glasobjekt wird auch Savoy-Vase genannt, weil das Paar sie als eines der Stücke für die Ausstattung des Luxus-Restaurants Savoy in Helsinki auswählte, das 1937 eröffnete. Im gleichen Jahr wurde sie an der Weltfachausstellung in Paris gezeigt. Bis heute stellt Iittala die Aalto-Vase her – mundgeblasen und in verschiedenen Grössen und Farben.
«The most of the best to the greatest number of people for the least!» Kein Möbelstück zeigt das Motto der Designer Charles & Ray Eames so gut wie ihr Eames Plastic Side Chair. Also gutes Design für möglichst viele Leute erschwinglich zu machen. Bahnbrechend war nicht nur die einfache Form, sondern auch das Material: fiberglasverstärktes Polyesterharz. Dieses war formbar, fest und eignete sich perfekt zur industriellen Verarbeitung. 1948 wurde der Stuhl an einem Wettbewerb des Museum of Modern Art präsentiert. Zwei Jahre später kam er als erster seriell hergestellter Kunststoffstuhl überhaupt auf den Markt. Neu war auch, dass die Schale sich mit verschiedenen Untergestellen kombinieren liess, etwa aus Holz oder Stahldraht. So werden die Stühle heute noch bei Vitra angeboten.
Es war der Architekt und Designer Mart Stam, der 1926 den ersten Freischwinger, einen schwebenden Stuhl ohne Hinterbeine, entworfen hat. Der sogenannte «Kragstuhl» war jedoch noch ziemlich starr. Die Idee des Schwingens, also des leicht federnden Nachgebens der Sitzfläche beim Sitzen, beansprucht der Architekt Ludwig Mies van der Rohe für sich. Zum Design-Klassiker wurde der Freischwinger jedoch durch Marcel Breuer. Der Architekt arbeitet bereits bei der Entwicklung seines Wassily Chairs mit gebogenem Stahlrohr. 1929 stellte er erstmals den «S 32» vor – ein Freischwinger mit gebogenem Stahlrohrgestell und einer Sitz- und Rückenfläche aus Rattan-Rohrgeflecht. Hergestellt wird der Klassiker seit 1930 von der Firma Thonet.
Der Schweizer Le Corbusier war nicht nur einer der einflussreichsten Architekten und Städteplaner des 20. Jahrhunderts. Er hat auch Möbel designt. Eines seiner berühmtesten Stücke hat er 1928 gemeinsam mit den Designern Charlotte Perriand und Pierre Jeanneret als Teil einer Kollektion für den Pariser Herbstsalon entwickelt: die Chaiselongue LC4. Die ergonomische Form der Liege ist dem ruhenden menschlichen Körper nachempfunden. So verbindet das Design Purismus, Eleganz und Funktionalität. Die Liege wird wie auch die anderen LC-Möbel bis heute von Cassina produziert.
Pendelleuchte PH 5
Der dänische Architekt und Designer Poul Henningsen revolutionierte bis zu seinem Tod 1967 das Lichtdesign. 1958 entwarf er etwa die nach seinen Initialen benannte Pendelleuchte PH 5. Die Zahl 5 steht dabei für den Durchmesser der Lampe (50 cm). Ihre Konstruktion besteht aus einem Dreischirmsystem, das die Glühbirne so umschliesst, dass der Raum in ein angenehmes «Hygge»-Licht getaucht wird. Die Leuchte ist zudem blendfrei: Wo sie auch hängt, du wirst nicht von der Glübirne geblendet. Produziert werden die PH-5-Lampen von der dänischen Firma Louis Poulsen Lighting.
1958 war Poul Henningsens Jahr. Denn neben seinem PH-5-Modell schuf er einen weiteren Design-Klassiker: die PH Artichoke. Ursprünglich wurde die Pendelleuchte aus Kupfer für das Kopenhagener Restaurant Langelinie Pavillonen konzipiert. Heute wird die «Artichoke» von Louis Poulsen Lighting in die ganze Welt verschifft. Durch das von der Natur inspirierte Design aus 72 übereinander gelagerten Blättern wird das Leuchtmittel im Inneren versteckt. Das Ergebnis: warmes Licht und kein Blenden. Ein Designobjekt und Leuchtmittel, das imposanter kaum sein könnte.
Der dänische Architekt und Designer Verner Panton führte in den 60ern als erster Pop-Art in das Möbeldesign ein – alles wurde bunter. Das widerspiegelt auch seine 1968 entworfene Flowerpot-Serie, die sowohl Pendelleuchten als auch Tischlampen enthielt. Die Lampen gibt es in verschiedenen Farben. Jede setzt sich aus zwei einander zugewandten Halbkreisen zusammen. Die untere Schale verdeckt dabei die Glühbirne, was das Licht in der Farbe der Leuchte scheinen lässt. Das verleiht ihr einen Retro-Touch. Auch deshalb ist die Nachfrage nach den Flowerpots beim Hersteller «&tradition» heute noch gross.