Falls eine Wunschliste existiert, erfährst du das in der Regel durch die Trauzeugen. Berücksichtige diese Wünsche, auch wenn du andere Ideen hast. Die Höhe des Werts hängt davon ab, wie nahe du Braut oder Bräutigam stehst und ob du nur zum Apéro oder auch ans Essen eingeladen bist. Als Faustregel gilt: Investiere mindestens so viel, wie das Brautpaar durch die Einladung für dich und deine Begleitung ausgegeben hat. Vergiss nicht, eine Karte beizulegen, denn die Geschenke werden meistens nicht persönlich übergeben, sondern landen auf einem Gabentisch.
Generell bestimmt das Brautpaar Motto und Dresscode. Danach musst du dich richten. Die wichtigste Regel für Frauen: Weiss ist tabu, das ist die Farbe der Braut. Auch zu spektakuläre oder zu sexy Kleider gilt es zu vermeiden, um der Braut nicht die Show zu stehlen. Schwierig ist die Formulierung «festlich, aber ungezwungen». Da lohnt es sich, im Zweifelsfall nochmals nachzufragen. Die Männer haben es da einfacher. Jeans sind tabu, aber ein gut geschnittener Anzug ist immer eine gute Wahl. Am Fest gilt: Zieh das Jackett erst aus, wenn es der Bräutigam tut.
Am grossen Tag ist das Brautpaar schon nervös genug. Da braucht es nicht noch irgendwelche Chaoten, die in die Zeremonie platzen oder an die Kirchentür poltern, weil sie nicht rechtzeitig in die Gänge gekommen sind. Also baue unbedingt einen Zeitpuffer ein. Falls du doch zu spät kommst, dann warte draussen und schliess dich bei nächster Gelegenheit unauffällig der Menge an. Als wärst du von Anfang an dabei gewesen: «Ich sass halt ganz hinten.»
Generell gilt für die Gäste: Nicht zu sehr auffallen – das Rampenlicht gehört dem Brautpaar. Deshalb Vorsicht mit dem Alkohol. Trink nur so viel, dass du nicht die Kontrolle verlierst! Je näher du dem Brautpaar stehst, desto mehr kannst du dir leisten. Aber es gibt nichts Schlimmeres, als wenn nach der Feier dein Gegröle das grössere Gesprächsthema ist als das Brautkleid. Ebenso solltest du wilde Knutschereien oder eine lautstarke Nummer auf dem WC vermeiden.
«Plus 1» steht da ganz harmlos auf der Einladung. Das klingt, als ob du jeden Dahergelaufenen mitbringen könntest. Es lohnt sich jedoch, deine Begleitung mit Bedacht zu wählen. Erstens könnte die Feier so langweilig werden, dass du gute Unterhaltung brauchst. Zweitens musst du sicher sein, dass er oder sie sich an Regel Nr. 5 zu halten weiss. Sonst bleibts an dir hängen: «Hast du den Typen gesehen, der mit Anna gekommen ist? Voll daneben!»
Jegliche Aktivitäten solltest du unbedingt im Vorfeld mit den Trauzeugen absprechen. Beim Inhalt gilt das Motto: Persönlich ja, peinlich nein. Das Brautpaar darf nicht blossgestellt werden. Geschichten unter der Gürtellinie oder Erlebnisse vom Polterabend sind fehl am Platz. Vielleicht sind auch die Oma und der Lieblingsonkel der Gefeierten dabei. Da gilt es, ein gewisses Niveau zu halten.
Ist der Party-Faktor einer Hochzeitsfeier überschaubar, brauchst du das richtige Abschiedstiming. Auf jeden Fall musst du das Ende des Essens abwarten. Hast du keinen triftigen Grund, solltest du nicht als Erste aufbrechen. Am besten wartest du, bis sich die älteren Semester zurückziehen oder du schliesst dich jemandem an, der in die gleiche Richtung muss. Ein «Französischer» ist ein No-Go.