Coopzeitung Weekend

Our 12 points go to …

Der 66. Eurovision Song Contest steht in den ­Startlöchern. Wir nutzen die Zeit bis zum ersten ­Halbfinale und hauen dir die skurrilsten ­Beiträge um die Ohren – mit viel Tamtam und Glitzer!

Kommende Woche kleben wieder rund 180 Millionen Menschen vor den TV-Bildschirmen. Gespannt wird gebibbert, wer von wem 12 Punkte abstaubt. Der Eurovision Song Contest ist eine riesige Kiste – die grösste Musikshow der Welt. Teilnehmende aus vierzig Nationen geben sich in den beiden Halbfinals und dann im grossen ­Finale die Ehre. Doch so gross war der Wettbewerb nicht immer. Bei seiner ­ersten Durchführung 1956 in Lugano war die Konkurrenz für die Schweizer Gewinnerin Lys Assia noch überschaubar. Auch, weil viele schlicht die Anmeldefrist für den «Grand Prix Eurovision de la Chanson», wie der Wettbewerb damals noch hiess, verpassten. Heute ist nicht nur fast ganz Europa mit von der Partie, auch Länder wie Israel und Aserbaidschan dürfen die Bühne ­rocken – wenn sie Mitglied der Europäischen Rundfunkunion (EBU) sind, die das Ding organisiert. Zudem sind seit 1999 nur die vier (seit 2011 fünf) Mitglieder mit dem grössten finanziellen Anteil am EBU für den Final gesetzt: Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Spanien und ­Italien. Die weniger Spendablen müssen erst an einem Halbfinal schwitzen – ausser, das Land hat im Vorjahr die Trophäe gewonnen. Übrigens: Weil die Australier so ESC-­verrückt sind, dürfen sie seit 2015 ebenfalls antreten.

Gerade weil die Show so gross ist, wird nichts dem Zufall überlassen. Deshalb gibt es für die Teilnehmenden auch einen strikten Regel-Katalog, den es zu befolgen gilt. Unter anderem tabu sind: politische Statements, Werbung, fluchen oder Tiere. Erwünscht sind hingegen schrille Outfits. Im Laufe der Jahre hat sich der ESC zu einem regelrechten Sammelbecken für ausgefallene Mode und verrückte ­Persönlichkeiten entwickelt. Und da wir den ESC genau dafür abfeiern, stellen wir dir nun unsere Highlights aus der Kategorie «Skurril» vor.

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Verka Serduchka

«Sieben, sieben, ailulu, sieben, sieben eins, zwei …» Wirklich Sinn machte das ja nicht, was ­Verka Serduchka im Sternen-Outfit da zu crazy ­Disco-Beats vor sich hin sang. Trotzdem meinten einige Zuschauer bei der Textstelle «Lasha Tumbai» «Russia Goodbye» gehört zu haben. Andrej Danilko, der hinter der schrulligen Kunstfigur steckt, wies jedoch die Vorwürfe zurück: Das sei Zufall. So oder so kam der schrullige Beitrag aus der Ukraine super an. «Dancing Lasha Tumbai» belegte beim ESC-Finale 2007 in Helsinki den zweiten Platz.


Buranovskiye Babushki

Den Song «Party for Everybody» würde man ja von vielen erwarten, aber nicht von einem Haufen Grosis – und schon gar nicht auf der grossen ESC-Bühne. Doch im Jahr 2012 sangen sich die sechs Damen von ­Buranovskiye Babushki (zu Deutsch «Buranovo Grosis») mit genau diesem Lied beim Finale in Baku für Russland auf den zweiten Rang. Und wenn die Gesangstruppe mit Durchschnittsalter 66 Jahren das kann, dann kannst du das auch. Also los, worauf wartest du: «Come on and dance! Come on and … party for everybody! Dance!»

Für wilde Hühner: Play-Doh Animal Crew Cluck-a-Dee, Fr. 26.95, in ausgewählten Coop-City-Warenhäusern.
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Dustin The Turkey

Mit sieben Siegen ist Irland die erfolgreichste Nation des Eurovision Song Contest. Anscheinend hatten die Iren 2008 keinen Bock mehr, ständig die Show auszurichten. Denn sie schickten Dustin The ­Turkey ans Halbfinale nach Belgrad. Ja, richtig gelesen, einen Truthahn. Kein echter ­natürlich, schliesslich sind Tiere auf der ESC-Bühne verboten. Die Handpuppe, die normalerweise Kids im irischen TV unterhielt, hat sich für den ESC richtig rausgeputzt. Trotzdem gabs für«Irelande Douze Pointe» keine zwölf Punkte. Der Vogel schaffte es nicht einmal ins Finale.


Zdob i Zdub

2005 gaben die schrägen Typen von Zdob și Zdub für Moldau in Kiew ihr ESC-Debüt. ­«Boonika Bate Doba» hiess der Song, was so viel heisst wie: «Oma schlägt die Trommel». Und das tat sie auch auf der ESC-Bühne, neben dem Leadsänger mit nacktem und bemaltem Oberkörper. 2011 versuchten es die Folklore-Crossover-Rocker in Düsseldorf erneut. Ohne Grosi, aber mit übergrossen «Cornet-Hüten», was ­leider nur für Platz 11 reichte. Und Über­raschung: Zdob și Zdub gehen auch dieses Jahr am ESC in Turin für Moldau an den Start. Wir sind gespannt.

Bühnentauglich: Mac Glow Play Lip Balm, Grapely Admired, Fr. 28.–, bei Import Parfumerie.
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Lordi

Im Jahr 2006 sorgte ein Land für eine regelrechte Horrorshow. Die Finnen schickten nämlich die Hardrocker von Lordi nach Athen. Erschrocken hat man sich nicht nur, weil am ESC bis dahin nur selten Musik mit Headbanging-Potenzial zu sehen war. Noch furchteinflössender war der Look der Bandmitglieder. In schaurigen Masken, alle irgendwo zwischen Mumie und Ork, brachten sie mit ihrer Hymne «Hard Rock Hallelujah» die Bühne zum Beben. Mit Erfolg: Sie gewannen das Ding.


Jedward

2011 schickte Irland zwei besonders schrille Typen auf die Bühne in Düsseldorf. Die Zwillinge von Jedward ­sahen mit ihren roten Jacken und verrückten Haartollen aus, als wären sie in einen Topf Haargel reingefallen – über den man eine Portion Glitzer gekippt hat. Das Ergebnis für ihren Partyhit «Lipstick»: der achte Platz. Womit die Jungs wohl nicht zufrieden waren. Denn sie versuchten es ein Jahr später erneut. Doch ihr Song «Waterline» floppte in Baku. Sie erreichten nur Platz 19.

Hau in die Tasten: Idance Piano G-100, Fr. 59.95, bei Coop City.
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Guildo Horn

Da wurde es den Zuschauern in der ersten Reihe des Wettbewerbs in Birmingham wohl Angst und Bange, als dieser leicht schmuddelige Typ im Samtanzug von der Bühne hüpfte, um mit ihnen zu interagieren. Trotzdem erreichte Guildo Horn mit seinem Song «Guildo hat euch lieb» den siebten Platz für Deutschland – und Kultstatus, zumindest in den deutschsprachigen Ländern. Kein Wunder, da hatte der ESC-Hitgarant Stefan Raab seine Finger im Spiel. Er hat den Song komponiert.


Stefan Raab

Der damalige Comedian und Produzent Stefan Raab hat nicht nur seinem Buddy Guildo Horn eine gute ESC-Platzierung beschert, sondern 2010 auch Lena Meyer-Landrut zum Sieg verholfen. Zwischendrin liess er es sich jedoch nicht nehmen, selbst die Bühne des Eurovision Song Contests zu rocken – und wie! Im Jahr 2000 trat er mit dem Klamauk-Song ­«Wadde Hadde Dudde Da?» in Stockholm an. Der «foxy» Disco-Sound, der Nonsense-Text und die völlig überspitzten 70s-Outfits kamen an. Raab sicherte sich den fünften Rang.

Coopzeitung Weekend

Mit Coopzeitung und 20 Minuten spannen die beiden grössten Zeitungen in der Schweiz zusammen, um ein neues, trendiges Magazin kurz vor dem Wochenende zu lancieren. «Coopzeitung Weekend» erscheint jeden Freitag dreisprachig im Print und Online von 20 Minuten.