Ein Rollenspiel als rumänischer Hochzeits-Kick: Freunde des Paares entführen die zukünftige Braut, sodass der Bräutigam in die Rolle des Prinzen schlüpfen kann, der sich aufmacht, seine Prinzessin zu retten. Mit einem Zettel wird er auf die Entführung hingewiesen und mit dem entsprechenden Lösegeld konfrontiert. Um es zu bezahlen, kann der strahlende Ritter die Hilfe von Freunden in Anspruch nehmen und muss bestimmte Tests bestehen, wie beispielsweise vor Gästen zu singen oder noch viel peinlichere Dinge.
Eine Tradition, die «Balaka» genannt wird, besagt, dass der Bräutigam das Hochzeitsbankett erst dann verlassen darf, wenn seine Freunde – und manchmal sogar die Freunde der Braut – ihm die nackten Füsse ausgepeitscht haben. Das klingt brutaler, als es ist, denn niemand schlägt fest zu. Aber dennoch ist der arme Mann gefesselt und wird traktiert mit Stöcken, Bambusstäben und … Fisch! Und das sogar mit einer ganz bestimmten Fischart, mit Meerraben. Dieses Ritual soll den Bräutigam dafür bestrafen, dass er seine Freunde im Stich lässt. Vor allem aber soll es ihn daran erinnern, seine ehelichen Pflichten zu erfüllen. Der Fisch soll dem neuen Ehemann Kraft und Intelligenz verleihen – Eigenschaften, die auch über das Eheleben hinaus nützlich sind.
Griechische Hochzeiten sind für ihre überbordende und ausgelassene Stimmung bekannt. Nicht zuletzt dank des Brauchs, zur Feier des Tages Teller auf dem Boden zu zerschlagen. Aber die Hellenen überraschen uns mit einer weiteren Tradition: Während dem ersten Tanz des Brautpaars bewaffnen sich die Gäste mit Stecknadeln und pinnen Geld an die Kleidung des herumwirbelnden Paars. Das Geld soll den Frischvermählten beim Start ins gemeinsame Leben helfen. Achtung Piksgefahr!
In der Tidong-Gemeinschaft ist es dem Brautpaar nach der Hochzeit 72 Stunden lang verboten, auf die Toilette zu gehen. Und das wird ernst genommen. Die Familienmitglieder von Braut und Bräutigam sind verpflichtet, das Bad zu Hause zu bewachen und dafür zu sorgen, dass die Frischvermählten nur sehr sparsam essen und noch weniger trinken. Wer einem solchen dringenden und natürlichen Bedürfnis widersteht, ist laut der Tradition jedem Problem im Leben gewachsen. Den Darm und die Blase nicht halten zu können und auf der Toilette zu landen, würde hingegen Unglück bringen, das von Scheidung über Unfruchtbarkeit bis hin zu schlechter Gesundheit der Kinder reicht. Na dann: frohes Feiern!
Wenn du eine zukünftige Masai-Braut bist und dein Vater dich anspuckt, sei nicht beleidigt: Er segnet dich. In Kenia und Tansania steht diese Geste sogar am Anfang der Zeremonie. Die arme Braut muss dann allein zu ihrem neuen Zuhause gehen und darf niemals zurückblicken, damit sie nicht zu Stein wird. Als wäre das nicht genug, wird sie auf dem Weg dorthin auch noch von Frauen und der Familie des Bräutigams beleidigt. Diese etwas spezielle Zeremonie soll Glück bringen und das Paar vor bösen Geistern schützen.
Im Südwesten Chinas, insbesondere in der Provinz Sichuan, lässt man seinen Emotionen freien Lauf. In Zuo Tang ist es Brauch, dass die Braut und alle weiblichen Familienmitglieder während des Monats vor der Hochzeit jeden Tag zu einer bestimmten Zeit im Chor weinen. Die zukünftige Braut fängt an, nach zehn Tagen kommt die Mutter dazu, und nach zwanzig Tagen sind die Grossmütter an der Reihe. Und noch vor Ende des Monats sind alle Frauen der Familie versammelt und weinen gemeinsam. Der Ursprung dieses Brauchs geht auf eine Königin zurück, die bei der Hochzeit ihrer Tochter zu deren Füssen weinte. Anscheinend bringen nicht nur Scherben, sondern auch Tränen Glück!