1971 auf einer Heilquelle errichtet, steht das Bad seit Jahrzehnten leer und zerfällt Stück für Stück. Vom Schriftzug am grauen Betongebäude sind nur die Buchstaben «Therm...lbad L...s...or...» übrig geblieben. Kurz nach der Erbauung wurde die schutzbringende Madonnenstatue aus der Badekapelle gestohlen. Es wird gemunkelt, dass deshalb alle einstigen Besitzer bankrott gingen und bis heute kein neues Projekt verwirklicht werden konnte. Wanderwege führen am Gebäude, das eine apokalyptische Stimmung verströmt, vorbei. Das Betreten der Innenräume ist nicht möglich, doch durch die Fenster kannst du einen Blick auf die leeren Schwimmbecken erhaschen.
Zwischen Bergen und Bäumen ragt es elf Stockwerke in die Höhe: das Hotel Val Sinestra. Erbaut wurde das schlossartige Gebäude Anfang des 20. Jahrhunderts. Bis 1972 war es ein Kurort, seit 1978 ist es nun ein Hotel. Ein Holländer kaufte das Bauwerk – und, ohne es zu wissen, auch seinen Dauerbewohner. Dieser wandelt gerne durch die Räume, poltert, öffnet Fenster, löscht Lichter und verriegelt Türen. Wer der ominöse Gast ist? Ein Geist namens Hermann. Wenn du ihm begegnen möchtest und Lust hast, einige Tage im mystischen Val Sinestra zu verbringen, dann plane dein nächstes Wanderweekend im Unterengadin.
Im 13. Jahrhundert von den Freiherren von Bechburg erbaut, thront das Schloss Neu Bechburg noch heute am Fusse des Juras. Und die dicken Mauern haben viele Geschichten zu erzählen. Bei einer Sage gehts wahrhaftig ans Eingemachte: Raubritter Kuoni wurde wegen seiner Untaten und weil er sich mit der Beulenpest angesteckt hatte, bei lebendigem Leibe eingemauert. Immer wieder geschehen seither seltsame Dinge in den alten Gemäuern. Trotz der Schauergeschichte kann man dort aber super verweilen – egal ob bei einer Führung durch die historischen Räumlichkeiten oder auf der grossen Lindenterrasse, wo zum Beispiel vom 18. bis 20. August ein kleines Musikfestival stattfindet.
Fast wie durch Feenhand hat sich die «Grotte aux Fées» oberhalb des Schlosses Saint-Maurice in den Berg gegraben. Während Millionen von Jahren hat das Wasser ein langes Gangsystem mit vielen Biegungen und eine Grotte aus dem Kalkgestein gewaschen. Sie ist gut erschlossen und kann von März bis November besucht werden. Die Höhlenwanderung ist magisch und ganz im Innern erwartet dich nebst einem unterirdischen See und einem 50 Meter hohen Wasserfall ein sagenumwobener Feenbrunnen. Und jetzt ganz wichtig: Wer wieder heil aus der Höhle herauskommen möchte, muss seine linke Hand in das frische Wasser des Brunnens tauchen und sich eine sichere Rückreise wünschen. Nur so zeigen dir die Feen den Weg zurück zum Ausgang, erzählt man sich.
Das kleine Städtchen Greyerz liegt im Herzen der Schweiz. Es ist bekannt für seinen Käse, das mittelalterliche Flair und die schöne Hügellandschaft. Was aber nur wenige wissen: Um diese Region rankt sich eine geheimnisvolle Bergsage. Ein launisches Pferd mit pechschwarzem Fell und weisser Mähne soll dort in der Nacht sein Unwesen treiben. Manche Gäste, die in Greyerz ein bisschen zu tief ins Glas geschaut haben, hat das Pferd laut Erzählungen gerne mal zur Ausnüchterung in die Saane geworfen. Gib also acht, wenn du auf dem Nachhauseweg bist – oder rede dem Rössli gut zu. Es hört auf den komplett verrückten Namen «Zawudschawu».