Onlinedating hat vieles erleichtert, aber auch fiese Auswüchse hervorgebracht. Etwa diese gemeine Hinhaltetaktik: Beim «Benching» wird einem mit sporadischen Nachrichten immer wieder Hoffnung gemacht, etwa auf ein erstes oder zweites Date – aber ohne ernste Absichten. So werden Treffen zum Beispiel immer wieder kurzfristig abgesagt. Die «gebenchte» Person sitzt sozusagen auf der Ersatzbank, ohne je ins Spiel zu kommen.
Das klingt ja ganz kuschelig. «Cushion» heisst übersetzt auch Kissen oder Polster. Doch wer im Dating-Kontext «Cushioning» betreibt, kuschelt nicht nur mit einer Person. Dieser Dating-Typ hält sich mehrere Optionen offen – und fährt ohne das Wissen der anderen mehrgleisig. So fällt der «Cushioner» weich, wenn es mit einer Person nicht klappt.
Beim «Breadcrumbing» handelt es sich um eine Warmhalte-Masche. Der «Krümler» holt sich immer wieder Bestätigung, indem er der anderen Person kleine Aufmerksamkeitshäppchen serviert – ihr aber nie das ganze Brot (Liebe und Beziehung) anbietet. Diese Brotkrümel (engl. «breadcrumbs») reichen von Likes bis zu gelegentlichem Sex – um die Person an sich zu binden. Ernste Absichten? Fehlanzeige!
Alles war gut und jetzt meldet sich dein Crush nicht mehr und antwortet nicht auf deine Nachrichten? Dann wirst du geghostet. «Ghosting» ist Schlussmachen für Feiglinge. Beim Onlinedating ist das Verhalten leider verbreitet. Der «Ghoster» kann sich so, ohne sich rechtfertigen zu müssen, aus dem Staub machen. Sein «Geist» schwebt noch im Leben des Opfers rum, weil dieses nie erfährt, warum es geghostet wurde.
Das Phänomen «Haunting» ist ähnlich wie «Ghosting». Die Person, die man gedatet hat, verschwindet plötzlich aus dem Leben und meldet sich nicht mehr. Jedoch mit dem kleinen Unterschied, dass «Haunter» ihren Verflossenen weiterhin auf Social Media folgen, sie sozusagen verfolgen (engl. «to haunt»). Als eine Art stiller Beobachter – gruselig und unnötig!
Beim «Lovebombing» wird der Dating-Partner schon kurz nach dem Kennenlernen mit Geschenken und Komplimenten bombardiert, um Vertrauen aufzubauen und eine Bindung herzustellen. Doch «Lovebomber» wollen, ähnlich wie «Gaslighter», keine respektvolle Beziehung führen. Ihnen geht es um Kontrolle und Macht.
Nicht nur auf Instagram und Co., sondern auch beim Onlinedating will sich jeder von seiner Schokoladenseite zeigen – fair enough. Doch geht die Beschönigung so weit, dass man sich anders darstellt, als man ist – etwa mit extrem retuschierten Bildern – bezeichnet man das im Dating-Kontext als «Kittenfishing». Noch krasser geht es beim «Catfishing» zu und her, wo sich Personen online als jemand komplett anderes ausgeben, um besser zu landen – inklusive Fake-Fotos.
Dieser Begriff stammt aus dem Film «Gaslight» aus dem Jahr 1944. Darin spielt Ingrid Bergmann eine Frau, die von ihrem Partner so manipuliert wird, dass sie für geisteskrank erklärt und in die Psychiatrie gesteckt wird. Leider gibt es dieses Verhalten auch in der Realität. Beim «Gaslighting» verbreitet ein Partner Lügen, um den anderen zu verunsichern und so emotional an sich zu binden – eine richtig fiese Gehirnwäsche.
Der Name dieses Dating-Phänomens kommt vom englischen «to stash», was «verstauen» oder «verschwinden lassen» bedeutet. Bei diesem Verhalten wird der Partner im wortwörtlichen Sinn versteckt. In den Sozialen Medien postet der «Stasher» keine gemeinsamen Fotos und auch zum Kennenlernen von Freunden und Familie kommt es nie – weil er sich für den Partner schämt oder wie ein Single wirken will.
Der Begriff bezeichnet das Phänomen, wenn sich ein Ex-Partner nach Monaten der Funkstille plötzlich wieder meldet: Durch das Liken oder Kommentieren von Bildern auf Social Media oder durch Nachrichten. Meistens geht es dem «Zombie» dabei nur um den Ego-Push. Oft passiert das zudem genau dann, wenn sich die betroffene Person gerade erst vom «Ghosting» erholt hat – gemein!