Coopzeitung Weekend

3, 2, 1 … boom!

Am Nationalfeiertag, an Hochzeiten oder Silvester knallt und ­funkelt es am ganzen Himmel. Raketen und Co. sorgen für ­Lichtspiele und Farb-Bouquets. Erfahre, woher das Feuerwerk ­eigentlich kommt und was dabei genau in die Luft fliegt.

Feuervögel, Goldregen und bunte Palmen: Ein Feuerwerk zieht alle Aufmerksamkeit auf sich. Für ­manche ist es pure Faszination, für andere ist die Knallerei einfach nur lästig, verschwenderisch und umweltbelastend. Egal ­welche Meinung du vertrittst: Es kann nicht schaden, die ­Geschichte und die Mechanismen der Pyrotechnik ­genauer unter die Lupe zu nehmen. Häufig wird einfach behauptet, dass das Feuerwerk auf uralte chinesische ­Rituale der Geistervertreibung zurückzuführen sei – ­daher die Bezeichnung «Chinaböller». Diese Erklärung ist nicht falsch, aber keineswegs der einzige Ursprung des Feuerwerks. Die flüchtigen Bilder haben mehrere Herkunftsgeschichten, sagt die Kulturwissenschaft.

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Ohne Knall kein Feuerwerk, und ohne Schwarzpulver keinen Knall: Damit überhaupt die erste Rakete gen ­Himmel fliegen konnte, musste jemand das Schwarz­pulver, auch bekannt als Schiesspulver, erfinden. Die hochexplosive Mischung aus Salpeter, Kohlenstoff und Schwefel entstand an mehreren Orten durch Zufall. Zum Beispiel in China während der Tang-Dynastie (617–907): Als ein Mönch namens Li Tian mit Chemikalien herum­experimentierte, flogen Bambusrohre in die Luft, quasi als erste Kracher. Sie wurden zur Vertreibung von schlechtem Wetter und bösen Kräften genutzt, fanden aber bald ihren folgenschweren Weg auf die Schlachtfelder. Ähnlich sieht es auch in Europa zu Zeiten der ­Kreuzzüge (1095–1291) aus: Der Franziskanermönch und Alchemist Berthold Schwarz aus Freiburg im Breisgau mischte bei seinen Versuchen der Goldherstellung zufällig das Schwarzpulver zusammen. Ihm verdankt das Pulver ­seinen Namen. Aber auch hier wurde die Sprengkraft bald zu Kriegszwecken verwendet. Nichts mit ­funkelnden Himmelsbildern! Es gäbe noch weitere Herkunfts­geschichten, aber keine davon erzählt, dass das Feuerwerk, wie wir es heute kennen, bewusst oder aus ­freudigen Beweggründen entstanden ist.

Streusterne, 2.95 Franken,
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Das Feuerwerk als Freizeit-Spektakel ist letztlich eine Erfindung der Neuzeit. Die ­absolutistischen Herrscher des 17. und 18. Jahrhunderts liebten den Prunk und die Verschwendung galt als Zeichen ihrer Macht. Am französischen Hof in Versailles wurden etwa Feuerwerke ­gezündet, die mehrere Tage dauerten. Erst ab 1800 ­entwickelte sich das Feuerwerk zur bürgerlichen Show: Feuerwerkskörper wurden für die breite Gesellschaft erschwinglich und bei Theatern, Konzerten, auf Hochzeiten und Festen ­angezündet. Bis heute ist ­diese Art der Verwendung geblieben. Obwohl wir uns immer mehr in Richtung Licht- und ­Lasershow bewegen. Was auch gut ist, denn die sind mindestens genauso schön und aufregend anzu­sehen!

Bengalhölzer, 7.90 Franken / 3 × 12 Stk.,
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LED-Lichterkette mit
Schweizerkreuz-Lampions, 5,5 m, 30.95 Franken, bei Coop Bau + Hobby
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