(pexels.com: JESHOOTS.com)
Coopzeitung Weekend

Ende doof, alles doof?

Ein richtig schlechtes Ende einer richtig guten Serie ist brutal, passiert aber immer wieder. Ist das ein Fluch oder einfach nur menschliches Versagen? Und ist deswegen gleich die ganze Serie für den Kübel? Wir nehmen fünf prominente «Opfer» unter die Lupe.

Die Redewendung «Das Beste kommt zum Schluss» gilt meistens nicht für die besten Serien. Während für Filme und kürzere Serien das Finale der Höhepunkt ist, scheuen sich langjährige Serien davor. Aktuell bangen die Fans von «Better Call Saul» und «Stranger Things» um zufrieden­stellende Abschlüsse ihrer Lieblingsserien. Zwar gibt es auch positive Beispiele, die ein würdiges Ende hingekriegt haben, wie «Friends» (1994–2004) oder «Ozark» (2017–2022). Oft werden Serien aber Opfer ihres eigenen Erfolgs, denn sie ­laufen ja nur so lange, weil sie so ­beliebt sind. Je grösser aber die Fangemeinschaft, desto höher die Erwartungen an den ultimativen Abschluss der ­Story. Entsprechend ist es unmöglich, alle glücklich zu machen. Einen Fluch, der über grossen Serien liegt, haben wir ­jedenfalls nicht gefunden. Jedes ­Serienende hat seine eigene ­Ursache. Ist es in die Hose gegangen, musst du dir nicht gleich die ganze Serie ruinieren lassen.

Game of Thrones: Drehbuch-Desaster

Das Ende der Fantasy-Serie (2011–2019) ist die Mutter aller Bruchlandungen. Nach Jahren des weltweiten Erfolgs mit gigantischen Einschaltquoten hatte die Verfilmung die Buchvorlage überholt. Autor George R. R. Martin konnte nicht so schnell schreiben, wie sich das der Filmrechte-Inhaber HBO wünschte. Also schrieben die Produzenten David Benioff und Dan Weiss die achte Staffel kurzerhand selbst – und machten sich damit zu den unbeliebtesten Personen im GoT-Universum. Der lieblose Abschluss brachte die Fans auf die Barrikaden, man forderte von Martin lautstark eine neue Version – bis heute ohne Erfolg. Inzwischen räumte Benioff immerhin ein, rückblickend würden sie einige Dinge anders machen. Schön und gut, nur ändert das die achte Staffel auch nicht.

House of Cards: #MeToo-Skandal

Die doppelbödige Politsatire (2013–2018) um den herrlich intriganten Präsidentenberater Francis Underwood (Kevin Spacey) war eines der Flaggschiffe von ­Netflix – und wurde gnadenlos versenkt. Schuld war nicht in erster Linie der Drehbuchschreiber, sondern der Hauptdarsteller. Als Angeklagter wegen Belästigungsvorwürfen im «MeToo»-­Skandal war Kevin Spacey nicht mehr tragbar – ausgerechnet vor der finalen sechsten Staffel. Und wer musste für den gefallenen Mann einspringen? ­Natürlich seine Frau. Leider war die Serie so sehr mit Spacey verknüpft, dass sie mit der tollen Robin Wright aka ­Claire ­Underwood im Lead nicht mehr funktionierte. Weil das Drehbuch wirklich haarsträubend war. Schade für die Fans. Und Robin Wright.

Lost: Zu knappes Budget

Noch vor dem Streaming-Zeitalter hielt die ­Mystery-Serie (2004–2010) das analoge TV-­Publikum sechs Staffeln lang in Atem. Das ­Setting der 14 Überlebenden eines Flugzeug­absturzes, die auf einer tropischen Insel das ­Geheimnis ihres Schicksals ergründen wollen, schlug voll ein. Leider konnten die Schreiber ihr gewünschtes Endszenario eines Vulkanausbruchs nicht durchsetzen. Der produzierende US-Sender ABC fand die Idee zwar gut, aber viel zu teuer. «ABC sagte: ‹Jungs, wir lieben euch, aber wir ­lassen euch nicht den Sender ­finanziell ­ruinieren›», verriet Autor Damon Lindelof ­Jahre später. ­Dafür ruinierten sie die Serie mit einem unverständlichen Twist. Lindelof wünschte sich wohl, seine Story erst 15 Jahre später verfilmt zu ­haben. Heutzutage sind Megabudgets für ­Serien schliesslich an der Tagesordnung.

How I Met Your Mother: Fans falsch eingeschätzt

Alle Eltern müssen – oder wollen – ihren Kindern früher oder später ­erzählen, wie sie sich kennengelernt haben. Wofür meistens ein paar ­Minuten reichen, dauert bei Ted (Josh Radnor) neun lange Jahre und ebenso viele Staffeln. Respekt, schafft es die Serie, die Spannung über eine so lange Zeit aufrechtzuerhalten – zumindest bis zur etwas inhaltslosen ­letzten Staffel. Doch dann haben es die Schreiber geschafft, in der 209. und allerletzten Folge die Geschichte noch zu vermurksen. Die Macher hätten gut daran getan, ein paar Minuten früher abzuklemmen. ­Stattdessen dachten sie, mit dem letzten Twist die Erwartungen der Fans zu erfüllen – grosser Fehler. Was viele nicht wissen: Nach dem entsetzten Aufschrei der Fans filmten die Macher noch ein alternatives, versöhn­liches Ende, welches aber nie in die offizielle Serie aufgenommen wurde.

Breaking Bad: Kalkuliertes Risiko

«Wir sind uns bewusst, dass viele Fans ein anderes Ende lieber gesehen hätten», räumte Schöpfer Vince Gilligan nach dem Finale seiner Kultserie (2008–2013) ein. Fakt ist, dass nach fünf extrem erfolgreichen Staffeln mit zwei Golden Globes und 16 Emmys ­weder der Crystal Meth kochende Chemielehrer Walter White (Bryan Cranston) noch sein leidgeprüfter Komplize Jesse Pinkman (­Aaron Paul) gut davonkommen. Und obwohl Gilligan behauptete, er sei happy damit, legte er mit «El Camino» (2019) einen Sequel-Film nach, der ­direkt an «Breaking Bad» anknüpft. Umso ­gespannter warten wir jetzt auf das ­Finale von ­Gilligans gleichermassen ­beliebter Prequel-­Serie «­Better Call Saul».

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