Hast du dich bei einem alten Einfränkler auch schon mal gefragt, wo diese Münze wohl überall gewesen ist und wer sie alles in den Händen hielt? Die Vergangenheit der Schweiz hat viele Geschichten zu erzählen. Bereits 6000 Jahren v. Chr. lag vielleicht jemand genau da am See, wo auch du diesen Sommer gechillt hast. Die heutigen Schweizer Seeufer haben schon damals die Menschen angezogen. Diese Erkenntnis beweisen archäologische Funde. 1854, während eines äusserst trockenen Winters, sank der Wasserspiegel des Zürichsees auf einen Tiefstand. Zum Vorschein kamen die Überreste einer grossen Pfahlbau-Zivilisation. Dieser Fund war eine Sensation. Er blieb jedoch bei Weitem nicht der einzige. Weitere Spuren der Pfahlbauer entdeckte man rund um den Zuger-, den Bieler-, den Neuenburger- und den Bodensee. Insgesamt wurden in der Schweiz bis heute etwa 500 Pfahlbaustätten gezählt – einige davon gehören seit 2011 zum Unesco-Welterbe.
Die Pfahlbauer haben uns aber nicht nur ihre Stelzen-Häuser hinterlassen. Ihnen haben wir es überhaupt erst zu verdanken, dass wir heute in unseren festen Behausungen sitzen und nicht jeden Tag weiterziehen müssen. Mit den Pfahlbauern entstanden in der Jungsteinzeit nämlich die Sesshaftigkeit, der Ackerbau und die Viehzucht. Bis in die Bronzezeit blieben die Pfahlbauer am Seeufer, dann zogen sie irgendwann auf festen Boden um. Die Eisenzeit brachte dann weitere Fortschritte durch die Möglichkeit der Metallbearbeitung. Und schliesslich landen wir in der Antike, wo das Gebiet der heutigen Schweiz Teil des Römischen Reiches wurde.
Du siehst, hierzulande war im Laufe der Zeit ganz schön viel los. Du möchtest noch mehr über unsere Vorfahren wissen? Dann begibt dich auf eine Reise in die Vergangenheit und besuche eines der folgenden Museen.
Dich interessieren vor allem Überbleibsel aus längst vergangenen Zeiten? Dann ist ein Besuch in einem archäologischen Museum genau das Richtige für dich. Das Laténium in Hauterive NE liegt direkt am Neuenburgersee. Im Museum und dem dazugehörigen Park kannst du über eine halbe Million Fundobjekte bestaunen, die in der Region rund um den See gefunden wurden. Auch im Museum für Archäologie in Frauenfeld TG werden viele interessante Funde ausgestellt – Gegenstände der Pfahlbauer wie etwa Pfeilspitzen und Schmuck, die am Bodensee gelebt haben. Du interessierst dich eher für die Römer? Dann besuche das Castello Visconteo in Locarno TI. Da befindet sich eine archäologische Sammlung der römischen Antike.
Archäologische Fundstücke alleine reichen dir nicht aus? Unternimm einen Ausflug an den Bodensee, da wirst du nicht enttäuscht. Dort kannst du dich unmittelbar in das Leben der Pfahlbauer hineinversetzten. In Unteruhldingen (DE) befindet sich das Pfahlbauten Museum, das älteste Freilichtmuseum Deutschlands. Vor grossartigem Seepanorama kannst du durch ein nachgebautes Pfahlbauerdorf spazieren und einen Blick in die Häuser werfen.
Es ist zwar nicht gerade so beeindruckend wie Stonehenge, aber auch in der Schweiz gibt es Gruppen von grossen, aufgerichteten Steinen – Hinkelsteine oder fachsprachlich Menhire – zu sehen. Diese sind Zeugnisse der Menschen, die in der Alt- und Jungsteinzeit gelebt haben. Zum Beispiel in Lutry VD gibt es mehrere Menhire, die mauerartig nebeneinander stehen. Weitere Steine befinden sich in Sion VS, auf dem Käferberg in Zürich oder in Yverdon-les-Bains VD am Seeufer. Und erst 2021 wurde in Saint-Léonard VS ein Kreis aus dreizehn Hinkelsteinen unter der Erde entdeckt. Warum unsere Vorfahren die schweren Steine an diese Stellen geschleppt haben? Darauf werden wir wahrscheinlich nie eine endgültige Antwort erhalten. Wer weiss, vielleicht war es ja auch Obelix ...
… oder die Römer fanden auf vielen Wegen zu uns. Überall haben sie ihre Spuren hinterlassen. In Augst BL liegt beispielsweise Augusta Raurica, die bedeutendste römische Fundstätte der Schweiz. Um 200 n. Chr. lebten hier etwa 10 000 Menschen, was damals einer Grossstadt entsprach. In Avenches VD liegt das Amphitheater von Aventicum. Sie war mit 20 000 Einwohnern die grösste römische Stadt auf Schweizer Boden. Im Amphitheater fanden unzählige Tier- und Gladiatorenkämpfe statt. Heute wird die Arena für Konzerte und andere Veranstaltungen genutzt. Das Museum beim Amphitheater wird bald umgebaut – wenn du also nicht fünf Jahre warten willst, solltest du demnächst noch vorbeischauen.