Coopzeitung Weekend

Markenware

Auch Nike und Co. haben mal kleinere Brötchen gebacken: Man hat sich nämlich nicht schon ­immer für deren Sneaker in die Schlange gestellt oder sich um die ­Trainerhosen der Brands gerissen. Über die Anfänge der angesagtesten Sportartikel­hersteller.

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Ballin’ Wilson NBA Basketball DRV, Gr. 7, Fr. 34.95, bei Jumbo.

NIKE

Die amerikanischen Leichtathleten Bill Bowerman und Philip Knight ­gründeten 1964 das Unternehmen «Blue Ribbon Sports», mit dem sie Sportschuhe der ­Marke Onitsuka Tiger (heute «Asicss») vertrieben. Ab 1971 stellten sie dann unter dem Namen «Nike» – eine Hommage an die griechische Siegesgöttin – selber ­Laufschuhe her. Und mit dem Namen kam auch das Logo: Der «Swoosh», der an die Flügel der Göttin erinnern sollte, wurde von einer Grafikdesign-Studentin entworfen. Fun Fact: Für ihre Arbeit erhielt Carolyn Davidson damals gerade mal 35 ­US-­Dollar. Später wurde sie immerhin mit Unternehmensaktien im sechsstelligen Bereich beschenkt. Die Erfolgsgeschichte von «Nike» ist seit Beginn eng mit Sportlern verknüpft. So nahm das Unternehmen als Erstes sportliche ­Talente unter ­Vertrag. 1984 nahm «Nike» etwa den Basketball-Rookie Michael Jordan ­unter die ­Fittiche. Durch die verschiedenen Kollaborationen soll Jordan das Unternehmen um etwa 2,6 Milliarden US-Dollar reicher gemacht haben. Kein ­Wunder, dass «Nike» seit 1989 der weltweit führende Sportartikelanbieter ist.

REEBOK

Nimmt man es nicht so genau, ist Reebok ein richtig alter Bock, äh ... Hase im Sportartikel-Business. Der britische Läufer Joseph William ­Foster gründete bereits 1895 ein Unternehmen namens «J.W. Foster and Sons». Dieses stellte unter anderem die ersten Laufschuhe mit Spikes her, um eine bessere Haftung zu gewährleisten. 1958 starteten zwei ­seiner Enkel schliesslich ein Gemeinschaftsunternehmen unter dem ­Namen «­Reebok», der Name einer Antilopenart auf Afrikaans. 1979 entdeckte der US-­Unter­nehmer Paul Fireman während einer Handelsshow in ­Chicago die ­Schuhe und erwarb die Vertriebsrechte für den nordamerikanischen Raum – der Startschuss für die Eroberung des Weltmarktes. Wusstest du, dass «­Reebok» als erstes Unternehmen Sportschuhe für Frauen auf den Markt ­brachte? Die «Reebok Freestyles» mit hohem Schaft erblickten 1982 das Licht der Welt, rechtzeitig zur Aerobic-Welle. So ­wurden sie zum Trendschuh der 80er.

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ADIDAS

Alles begann in der heimischen Waschküche im idyllischen Herzogenaurach (DE): Dort stellten die Brüder Adolf und Rudolf Dassler Anfang der 1920er ultraleichte Sportschuhe her. Allerdings kam es schon damals zwischen den beiden immer wieder zu Differenzen. Trotzdem waren ihre Schuhe sowohl bei Fussballern als auch bei Läufern beliebt. Dann kam der Krieg. 1933 ­traten die Brüder der NSDAP bei und konnten noch zehn Jahre lang ihre Sportschuhfabrik am Laufen halten – als letzte des Landes. Doch dann mussten auch sie ihre Schuhproduktion einstellen und stattdessen Panzerabwehrwaffen produzieren. Nach dem Krieg zerstritten sich die Brüder endgültig und Adolf gründete 1949 die Firma «Adidas», eine Kurzform seines Namens. Sein grösster Geniestreich waren jedoch nicht seine ultraleichten Schuhe, sondern die charakteristischen drei Streifen, die heute noch das Markenzeichen der Brand sind. Erst brachte er die schmalen Lederstreifen zur Verstärkung an und merkte dann, dass sie seinen Schuhen auch einen Wiedererkennungswert geben. Der Erfolg gibt ihm recht: «Adidas» ist heute der ­zweitgrösste Sportartikel­hersteller der Welt.

PUMA

Und was machte Rudolf Dassler, nachdem sein Bruder «Adidas» gegründet ­hatte (siehe Box oben)? Er zog in ein Gebäude auf der anderen Seite des Flusses, baute es in eine ­Fabrik um und gründete seine eigene Schuhfirma: Die «Sportschuhfabrik ­Rudolf Dassler (RUDA)» wurde im Januar 1948 registriert und nahm kurz ­darauf den Betrieb auf. Nur wenige Monate später taufte Rudolf die Firma jedoch in «Puma» um. Macht Sinn, sein Spitzname aus der Jugend klang halt einfach ein bisschen cooler. Auch das Logo war naheliegend, das seit Beginn ­einen Puma zeigte. Wie sein Bruder konnte sich Rudolf Dassler vor allem mit aussergewöhnlich leichten Fussballschuhen einen Namen machen. Rudolf ­klaute seinem Bruder sogar die Idee, Schraubstollen an den Schuhen zu befestigen, mit denen er super erfolgreich wurde. 1958 stellte er zudem den Kick-Schuh mit den charakteristischen «Formstrips» an den Seiten vor. Diese sorgten nicht nur für Stabilität. Wie auch bei den Adidas-Streifen ­seines Bruders wurde der Puma-Formstrip schnell zum visuellen Erkennungs­merkmal der Marke – neben dem coolen Puma, natürlich.

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NEW BALANCE

Gerade sind die Sneaker der Marke das Mass aller Dinge. Doch cool ­waren die Treter nicht immer. Die Geschichte von New Balance beginnt 1906 in Boston – mit orthopädischen Schuheinlagen. Als der Schuhmacher William R. Riley in seinem Garten die Hühner beobachtete, fiel ihm auf, dass sie mit ihren drei gebogenen Krallen einen besonders stabilen Stand hatten. Das inspirierte ihn zu der Entwicklung einer neuartigen Einlage. Diese ­führte zu einer «ganz neuen Balance», so der Erfinder. Schon hatte er den ­Namen für sein Unternehmen gefunden: «New Balance». 1938 fing die ­Firma dann an, besonders komfortable Laufschuhe zu produzieren, um die sich immer mehr Läuferinnen und Läufer rissen. Etwa, weil die Marke auch die erste war, die Schuhe in verschiedenen Weiten anbot. 1972 ­wurde «New Balance» vom Unternehmer Jim Davis für ­läppische 100 ​000 US-­Dollar aufgekauft. Bis heute führt er die Firma als alleiniger Inhaber. Er war es auch, der auf die Idee kam, das ikonische «N» auf der Seite der Turnschuhe zu ­platzieren.

Coopzeitung Weekend

Mit Coopzeitung und 20 Minuten spannen die beiden grössten Zeitungen in der Schweiz zusammen, um ein neues, trendiges Magazin kurz vor dem Wochenende zu lancieren. «Coopzeitung Weekend» erscheint jeden Freitag dreisprachig im Print und Online von 20 Minuten.