Gesunde Tiere ergeben gesunde Lebensmittel aus regionaler Produktion: Die Landwirte sind jeden Tag bei den Rindern im Offenstall.
Gesunde Tiere ergeben gesunde Lebensmittel aus regionaler Produktion: Die Landwirte sind jeden Tag bei den Rindern im Offenstall. (Giorgia Müller)
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Wo Rinder leben, bevor sie sterben

Ein Paar aus Bern gewährt Einblick in ihre Arbeit mit Rindern, die zu Fleisch verarbeitet werden.

Als Bauer Hans Affolter im Berner Seeland seinen Stall umbaut, schlägt ihm eine Welle der Empörung entgegen. Denn Affolter macht sich daran, mit einer bäuerlichen Tradition zu brechen: Jahrhundertelang produzierten Bauern Fleisch und Milch auf demselben Hof. Denn Kühe geben nur Milch, wenn sie Kälber haben.

Doch Affolter erkennt in den 1960er-Jahren als einer der Ersten: das Agrarland schrumpft, die Bevölkerung wächst. Dementsprechend müssen mehr Lebensmittel auf kleineren Flächen produziert werden. Das erfordert Betriebe, die sich auf bestimmte Produkte fokussieren. Also setzt er mit seinem Stall in Leuzigen auf Fleischproduktion.

«Seither hat sich in der Landwirtschaft enorm viel getan», sagt Benjamin Affolter, der die Arbeit seines Vaters in der vierten Generation fortführt. Das Konzept, sich auf bestimmte Bereiche zu spezialisieren, sei heute Standard – und gleichzeitig einem steten Wandel unterworfen. Heute ziehen er und seine Partnerin Martina Riesen jedes Jahr 160 Rinder gross. Wie sie mit den Tieren und den Ressourcen des Hofes umgehen, passen sie laufend an. 

Aus Futter wird hochwertiges Fleisch: Landwirtin Martina Riesen versorgt täglich 160 Rinder auf dem Hof im Berner Seeland.
Aus Futter wird hochwertiges Fleisch: Landwirtin Martina Riesen versorgt täglich 160 Rinder auf dem Hof im Berner Seeland. (Giorgia Müller)
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Über 80 Prozent des Futters für seine Tiere produziert Benjamin Affolter selbst, vorwiegend Silage aus Mais, die auch in der Fläche gelagert wird.
Über 80 Prozent des Futters für seine Tiere produziert Benjamin Affolter selbst, vorwiegend Silage aus Mais, die auch in der Fläche gelagert wird. (Giorgia Müller)
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Die gute Lagerung riecht man: Landwirt Affolter kontrolliert die Silage, die korrekt verarbeitet über ein Jahr haltbar ist.
Die gute Lagerung riecht man: Landwirt Affolter kontrolliert die Silage, die korrekt verarbeitet über ein Jahr haltbar ist. (Giorgia Müller)
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Wie es einem Tier geht, erkennt Martina Riesen oft auf den ersten Blick.
Wie es einem Tier geht, erkennt Martina Riesen oft auf den ersten Blick. (Giorgia Müller)
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Spieltrieb und Saugreflex: Kälber brauchen Abwechslung.
Spieltrieb und Saugreflex: Kälber brauchen Abwechslung. (Giorgia Müller)
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Tierwohl in der Herde: Die neugierigen Rinder wachsen in Gruppen heran.
Tierwohl in der Herde: Die neugierigen Rinder wachsen in Gruppen heran. (Giorgia Müller)
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Im Herbst sät Affolter eine Vielzahl unterschiedlicher Pflanzen, die kräftig wachsen, im Winter absterben und so den Boden auf natürliche Art und Weis...
Im Herbst sät Affolter eine Vielzahl unterschiedlicher Pflanzen, die kräftig wachsen, im Winter absterben und so den Boden auf natürliche Art und Weise düngen. (Giorgia Müller)
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Der Meisterlandwirt arbeitet in Kreisläufen: Durch Kuhmist gelangen Nährstoffe in die Böden, wo beispielsweise Zuckerrüben wachsen. Daraus entstehen N...
Der Meisterlandwirt arbeitet in Kreisläufen: Durch Kuhmist gelangen Nährstoffe in die Böden, wo beispielsweise Zuckerrüben wachsen. Daraus entstehen Nahrungsmittel und Tierfutter, welches die inländische Fleischproduktion ermöglicht. (Giorgia Müller)
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Fleisch von den Feldern

Die Grundlagen dafür sind nicht nur die seit Jahren sehr strengen Tierschutz- und Umweltgesetze in der Schweiz. Die beiden betreiben eine Landwirtschaft, die beispielhaft zeigt: Verantwortungsvolle Tierhaltung ist komplex. Alleine mit artgerechter Haltung und kurzen Transportwege ist es nicht getan. «Die sinnvolle Fleischproduktion ist Teil eines Kreislaufs», sagt Affolter. 

Dieser beginnt beim Futter, das hauptsächlich aus Mais besteht. Es stammt zu über 80 Prozent aus dem eigenen Betrieb. Das entspricht beinahe dem gesamtschweizerischen Durchschnitt. Über alle Tierarten hinweg  produzieren wir gemäss Agristat 84% des benötigten Tierfutters selber - bei den 16 Prozent Futtermittelimporten handelt es sich vor allem um Soja und Getreide.

Während die Kälber zu Rindern heranwachsen und innert Jahresfrist ihr Schlachtgewicht erreichen, produzieren sie haufenweise Mist. Dieser düngt die Felder, auf denen erneut Futter heranwächst. 

Zu diesem Nährstoffkreislauf gehört auch die Produktion von Zuckerrüben, Getreide und Raps. Die Abwechslung hält nicht nur die Felder fruchtbar und generiert einen Teil des Einkommens. Bei der Verarbeitung zu Nahrungsmitteln bleiben Pflanzenteile übrig, welche die Rinder fressen. 

Weniger Antibiotika, bessere Gesundheit

Für das Wohlergehen der Tiere ausschlaggebend sind neben hochwertigem Futter und sauberen Ställen auch eine stabile Gesundheit und der schonende Umgang. Um das Tierwohl zu verbessern, wird die Praxis laufend angepasst. Seit einigen Jahren ist der Einsatz von Antibiotika eingeschränkt und wird stetig überwacht. 

Früher wurden Kälber bei der Ankunft auf dem Hof während zehn Tagen präventiv mit Antibiotika behandelt, da ihr Immunsystem noch nicht stabil ist. «Allerdings machen Antibiotika auch die guten Keime kaputt», sagt Affolter. Nach der Anpassung der Praxis werden die Tiere nur noch behandelt, wenn es tatsächlich nötig ist. Mit Erfolg: «Wir haben langfristig weniger kranke Tiere und der Einsatz von Antibiotika ist stark zurückgegangen», sagt Affolter.

Die Rinder hält er je nach Alter in acht Gruppen. Sobald sie alt genug sind, kommen sie in den Stall mit Auslauf ins Freie. «Es sind nur männliche Tiere, die einen grossen Spieltrieb haben und sich untereinander behaupten wollen. Das ist nicht zu unterschätzen», sagt Martina Riesen, während ein Rind an ihrer Hand schnuppert. 

Wenn die bis zu 500 Kilogramm schweren Tiere ein gesundheitliches Problem haben, gehe niemand alleine in den Stall. Für die Landwirtin macht der Umgang mit den Tieren den Reiz ihrer Tätigkeit aus. Sie erkennt auf einen Blick die jungen Ochsen, von denen es in jeder Gruppe zwei, drei Exemplare gibt. Durch ihre besonnene Art wirken sie beruhigend auf die Artgenossen – und werden vom lokalen Metzger für ihr schmackhaftes Fleisch nachgefragt. 

In die Zukunft blicken die beiden optimistisch: «Die Schweiz wächst, hochwertige Nahrungsmittel wird es immer brauchen», sagt Affolter. 

Schutz und Gesundheit der Tiere

Die Schweizer Tierschutzbestimmungen gehören zu den strengsten überhaupt. Hierzulande fördern die Halter und Halterinnen von Nutztieren den Tierschutz und das Tierwohl jedoch nicht nur aus gesetzlichen Gründen. Der Gesundheit und dem Wohl der Tiere die allergrösste Beachtung zu schenken, liegt im eigenen Interesse jeder Landwirtin und jeden Landwirts. 

Nur von gesunden Tieren gibt es gesunde Lebensmittel wie beispielsweise hochwertiges Fleisch. Qualitativ überzeugende Produkte sind gefragt und gewährleisten das wirtschaftliche Wohlergehen der Bauernfamilien.

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