Coopzeitung Weekend

What The Fluff! Der grosse Wolle-Guide

Im Winter gehts nicht ohne Wollpullis, -mützen und Co. Von welchen Tierchen die warmen Begleiter für die kalte Jahreszeit stammen und wie deine Wollsachen möglichst lange flauschig bleiben.

Text: Claudia Hottiger / Fotos: Stocksy

Schafwolle (Schurwolle)

Es gibt viele Begriffe für Schafwolle, weil es so viele unterschiedliche Schafe gibt. Doch üblicherweise wird die Wolle des Hausschafs als Schafwolle bezeichnet – sozusagen die «gewöhnliche» Wolle. Der Unterbegriff «Schurwolle» meint, dass diese unmittelbar von lebenden Schafen stammt. Sie ist elastisch sowie knitterarm und verfügt über sehr gute Isoliereigenschaften. Je nach Lebensraum der Schafe und wie oft sowie in welchem Alter die Tiere geschoren werden, ergeben sich verschiedene Qualitätsstufen. Grundsätzlich gilt, dass starre und dicke Fasern, etwa bei Tieren, die in kälteren Regionen leben, sich beim Berühren der Haut nicht krümmen und so das kratzige Gefühl hervorrufen, das du ¬sicher kennst. Was dagegen hilft? Wollwaschmittel oder Babyshampoo machen die Fasern geschmeidig.

Merino

Sie kühlt, wenns warm ist, wärmt, wenns kalt ist, kratzt und fusselt nicht! Die Alleskönnerin Merinowolle haben wir dem flauschigen Kerlchen im Bild unten zu verdanken: Das Merinoschaf kommt eigentlich aus Nordafrika, heute wird es aber vor allem in Australien gezüchtet. Warum das Tier so ein Woll-Champion ist? Die Fasern der Wolle sind stark gekräuselt. So fühlen sich die daraus hergestellten Kleider und Accessoires nicht nur besonders weich an, sie isolieren auch super gegen Kälte und Hitze. Die atmungsaktive Merinowolle kann zudem bis zu 30 Prozent ihres Gewichts an Feuchtigkeit aufnehmen, ohne sich nass anzufühlen. Ein weiteres Plus: Merinowolle schützt die Schafe – und auch dich – vor UV-Strahlung. Wegen dieser Eigenschaften wird die Wolle besonders gerne für Baby- und Funktionskleidung wie Skiunterwäsche verwendet.

Strick-Liebe

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Mohair

«Stoff aus Haaren»: Das bedeutet Mohair auf Arabisch. Die feine und hochwertige Wolle stammt von den Angora- oder eben auch Mohairziegen, die vor allem in Südafrika gezüchtet werden. Die Tiere liefern bis zu vier Kilogramm Wolle pro Jahr. Ein Grund, wieso Mohair um einiges günstiger ist als etwa Kaschmir. Die Wolle wird in drei Feinheitsklassen eingeteilt. Dabei gilt: Je jünger das geschorene Tier, desto weicher ist das Mohair-Stück. Deshalb verwendet man für Pullis und Co. meist die Wolle von jungen Ziegen, für Teppiche kann es auch mal eine ältere sein. Das seidige, lange Fell hat eine sehr feine Struktur, weist einen leichten Schimmer auf, lässt sich super einfärben und ist besonders langlebig. Weil die Wolle aber so fein ist, fusselt Mohair auch stärker als andere Arten. Sie eignet sich also mehr für einen coolen Cardigan als für Babykleidung.

Auch süss

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Kaschmir

Die edle und besonders teure Wolle wird aus dem weichen und feinen Unterhaar der Kaschmirziege gewonnen, die in der gleichnamigen Himalaja-Region zu Hause ist. Die Ziegen verfügen über ein besonders dichtes und weiches Fell, das nicht durch Scheren, sondern durch Kämmen per Hand gewonnen wird. Jede Ziege liefert so jährlich nur etwa 100 bis 200 Gramm Wolle. Für einen Pulli braucht es aber um einiges mehr. Daher sind Kleidungsstücke aus reinem Kaschmir auch so teuer. Doch es lohnt sich: Kaschmir ist nicht nur sehr weich, die Wolle ist auch ein absoluter Profi im Temperaturregulieren. Doch weil Kaschmir so fein ist, sind die Teile auch empfindlicher als andere. Oft wird die edle Faser jedoch mit anderen Wollsorten gemischt. Das macht sie robuster und schont das Portemonnaie.

Flauschiger Farbtupfer

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Pflege-Tipps:

Nicht zu oft waschen

Jede Wollfaser ist von einer Schuppenschicht umschlossen – ähnlich wie unsere Haare. Wird diese nass oder starker Reibung ausgesetzt, kann sie aufrauen und verfilzen. Kommen dazu noch hohe Temperaturen, kann die Wolle ihre Form verlieren und einlaufen. Aus diesem Grund solltest du deine Wollpullis und Co. lieber auslüften und möglichst selten und schonend waschen.

Waschgang

Wollteile wäschst du, wenn nichts anderes auf dem Etikett steht, am besten in der Waschmaschine – bei höchstens 30 Grad mit dem Woll- oder Handwäsche-Programm. So werden die Stücke schonend und ohne viel Reibung und Hitze gewaschen. Möchtest du dein Wollpulli doch von Hand waschen, musst du gut aufpassen, dass das Wasser nicht zu heiss ist und du nicht zu fest drückst oder rubbelst. Weiche das Teil in lauwarmem Wasser ein, spüle es unter fliessendem Wasser aus und ziehe es vorsichtig in Form.

Richtiges Waschmittel

Ohne das richtige Waschmittel läuft nichts – das gilt für Hand- und ­Maschinenwäsche. Milde Wollwaschmittel (zur Not auch Babyshampoo) erhalten die Struktur der Wollfasern und schützen so vor Verfilzen und Formverlust. Also Finger weg von Voll-, Colorwaschmitteln sowie Weichspülern!

Liegend trocknen

Wolle saugt sich beim Waschen mit Wasser voll und wird schwer. Wollkleidung solltest du deshalb nicht hängend trocknen, so kann sie die Form verlieren. Breite die Wäsche lieber auf einem Handtuch aus und rolle sie zusammen. Das Handtuch saugt das Wasser auf. Danach trocknest du das Kleidungsstück liegend auf einem Wäscheständer.

Pilling vorbeugen

Den Knötchen beugst du vor, indem du Wollteile immer wieder mit einer Fusselrolle abfusselst. Wasche die Kleidung auf links oder im Wäschesack und meide den Tumbler.

Waschhilfe

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