Coopzeitung Weekend

Diese Beauty-Trends sind Geschichte

Schönheitsideale sind vergänglich. Bei diesen historischen Beauty-Trends sind wir definitiv froh darum. Von schwarzen Zähnen über sichtbare Venen bis zum Look von Tuberkulose-Kranken war alles einst voll angesagt.

Text: Tatiana Tissot / Illustration: Livia Graf

Schwarze Zähne

Na, hättest du auch gerne strahlend weisse Zähne? Schwer vorstellbar, dass sich die Menschen in China, Südostasien und Japan einst schwarze Beisser wünschten. Im Land der aufgehenden Sonne wurde die «ohaguro» genannte Praxis bis ins 19. Jahrhundert betrieben. Sie war nicht bloss schick, sondern symbolisierte auch etwas: Erst zeigten die schwarzen Zähne einer Frau an, dass sie verheiratet ist. Später wurde der Look zum Vorrecht adeliger Männer. Gefärbt wurden die Zähne mit einer Mischung aus Eisenspänen, Essig und Pflanzentanninen, die regelmässig aufgetragen werden musste und auf keinen Fall wasserlöslich sein durfte.

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Schicke Venen

Königin Elisabeth I. galt im England der Renaissance als Schönheitsikone. Sie war für ihren Porzellanteint bekannt, der so blass war, dass er durchsichtig wirkte. Diesen Look imitierten viele Frauen damals, indem sie sich mit grüner oder blauer Farben subtile falsche Venen auf die Stirn oder die Schläfen zauberten. Auch in der Malerei ist der Trend gut zu sehen: Auf so manchem Porträt von damals zieren gut sichtbare Adern die Hände. Schmale, geschwungene Augenbrauen und zinnoberrote Lippen vervollständigten den elisabethanischen Look. Letztere färbte man mit Cochenille-Pulver, das auch als Rouge für die Wangen verwendet wurde.

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Monobraue

Bis vor Kurzem mochten wir unsere Augenbrauen richtig buschig. So weit wie die Menschen im alten Griechenland gingen wir aber nie: Die setzten einst voll auf die Monobraue. Sie stand für Schönheit und Intelligenz. Deshalb griffen Athenerinnen zu Kohle oder anderen Farbstoffen, von denen einige sogar giftig waren, um ihre Brauen dunkel zu färben. Wer nicht genug Haare hatte, um sie zusammenwachsen zu lassen, klebte sich zum Beispiel gefärbte Ziegenhaare zwischen die Augen. Merk dir diesen Trick vielleicht besser. Denn so, wie Frida Kahlo zurzeit gehypt wird, kommt dieser Trend vielleicht schon bald zurück.

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Kranker Look

Make-up war im Grossbritannien des viktorianischen Zeitalters (1837–1901) verpönt, es war Schauspielerinnen und Prostituierten vorbehalten. Andere nutzten es zwar auch noch, aber diskret und heimlich. Umso angesehener war es dafür, wie eine tragische Heldin auszusehen: Der Look von Tuberkulose-Kranken galt als extrem romantisch. Die Infektionskrankheit sorgte für blasse Haut, Augenringe, eine schmale Taille und leuchtende Augen. Letztere ahmten Anhängerinnen des Tuberkulose-Schicks nach, indem sie sich Tropfen der giftigen Tollkirsche oder Zitronensaft in die Augen träufelten. Und das zumindest klingt wirklich krank.

Hohe Stirn

Versteckst du deine Stirn hinter einem Pony? Oder trauerst du jedem Haar nach, das dir ausfällt? Dann wirst du diesen mittelalterlichen Beauty-Trend nicht verstehen: Damals versuchte man mit allen Mitteln, sich eine hohe Stirn zu zaubern. Das lässt sich heute noch an alten Porträts erkennen. Um die Illusion einer riesigen Stirn zu erzeugen, zögerten manche Frauen nicht, ihren Haaransatz, ihre Augenbrauen und manchmal sogar ihre Wimpern zu zupfen. Die Idee dahinter? Der Look sollte einen reinen, unschuldigen Eindruck machen – wie der eines Babys. Wer braucht für ein junges Aussehen schon Anti-Falten-Creme?

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Muttermale

Muttermale galten mal als sexy, mal als Makel und teilweise sogar als Zeichen des Teufels. Ihre Glanzzeit erlebten sie am Hof von Ludwig XIV. Frauen und Männer klebten sich damals falsche Muttermale auf Gesicht und Dekolleté, die man «mouches» (Französisch für Fliegen) nannte. Diese Fliegen dienten manchmal zum Verdecken von Pockennarben und hatten je nach Platzierung unterschiedliche Bedeutungen. Kurtisanen klebten sie ent¬sprechend ihrer Persönlichkeit oder ihrer Stimmung an. Manchmal trugen sie bis zu 15 Stück gleichzeitig. Später wurden die «mouches» ausgereifter und kamen sogar in Form von Sternen, Monden oder Tieren daher.

Vornehme Blässe

Ein sehr blasser Teint war für den Adel stets Pflicht, um sich vom braun gebrannten arbeitenden Volk abzuheben. Auf die Spitze trieben das die Leute im 17. Jahrhundert am französischen Hof: Sie trugen extrem dicke Schichten weisser Pigmente auf, bis sie weiss wie ein Geist waren. Zum Einsatz kamen hochgiftige Produkte, die teilweise auf Blei basierten. Und auch die Alternative war nicht gesünder: das Essen arsenhaltiger Kekse, die blass und anämisch machten. Das ganze Weiss verursachte ernsthafte Gesundheitsprobleme. Aber der Kontrast zu den rot geschminkten Wangen und Lippen war eben unwiderstehlich schön.

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