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Fakten rund ums Fasten

Gar nichts essen und trinken oder auf Fleisch, Alkohol sowie Sex verzichten: Fasten ist ein fester Bestandteil vieler Religionen. Aber längst widmen sich nicht mehr nur Gläubige der Praxis.

Text: Chantal Herger, Foto: Stocksy

Jesus, Moses, Mohammed: Die drei bekanntesten Religionsstifter haben gefastet, bevor sie das Wort Gottes empfangen und mit ihrem religiösen Wirken begonnen haben. Im Christentum dauert die 40-tägige Fastenzeit von Aschermittwoch – also seit vergangenem Mittwoch – bis Ostern, wobei die Sonntage nicht dazu gezählt werden. In dieser Zeit sollen die Gläubigen Busse tun, sich also dem Glauben zuwenden und von allen Dingen, die sie davon abhalten, befreien. Wie das früher durch den Verzicht auf gewisse Lebensmittel getan wurde und wie heute gefastet wird:

Essen

Im Mittelalter galt während der Fastenzeit: Fleisch, Milchprodukte und Eier durften nicht gegessen werden. Fisch und alles, was im Wasser lebt, war hingegen erlaubt. Damit die Gläubigen nicht auf ihr geliebtes Fleisch verzichten mussten, griffen sie tief in die Trickkiste. So wurde der Biber kurzerhand zum Wassertier erklärt und konnte somit verspiesen werden. Weiter sollen damals Schweine ertränkt oder zum Fisch umgetauft worden sein, damit sie aufgetischt werden konnten.

Trinken

«Liquida non frangunt ieiunium» – Flüssiges bricht Fasten nicht, hiess es im 17. Jahrhundert. Alkohol war zur Fastenzeit trotzdem verboten, was bayrischen Mönchen aber nicht passte. Damit diese nicht auf ihr nahrhaftes (und beliebtes) Getränk, das Bier, verzichten mussten, sollen sie eine Kostprobe nach Rom geschickt haben. Als diese ankam, war sie bereits verdorben, und der Papst entschied, dass das ungeniessbare Getränk der Fastenzeit würdig sei.

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Modernes Fasten

Heutzutage hat die Fastenzeit für die meisten kaum mehr eine religiöse Bedeutung. Viele nutzen stattdessen die Gelegenheit, freiwillig auf Süssigkeiten, Alkohol und Zigaretten oder auch auf das Handy und Social Media zu verzichten. Häufig mit dem Hintergedanken, Körper und Geist etwas Gutes zu tun, aber auch um die eigenen, oftmals unreflektierten Gewohnheiten zu überdenken. Anstelle des Glaubens stehen heutzutage jedoch vermehrt Gesundheit und Achtsamkeit im Zentrum.

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Religionen

Nicht nur im Christentum wird gefastet. Der Verzicht soll den Glauben stärken und einen dem jeweiligen Gott näherbringen. Ein paar Beispiele:

Islam

Das Fasten gehört zu den fünf Säulen des Islams und zählt daher als göttliches Gebot. Während des 30-tägigen Fastenmonats Ramadan verzichten Musliminnen und Muslime auf Essen, Trinken, Rauchen und Sex, und zwar tagsüber bis zum Sonnenuntergang. Das allabendliche Fastenbrechen wird in der Familie zelebriert.

Judentum

An bestimmten Tagen wie dem Jom Kippur wird im Judentum gefastet. An diesem Versöhnungstag darf man nicht essen, trinken, rauchen, und sich beispielsweise auch nicht waschen. Ein weiterer wichtiger Fastentag ist der 9. Aw, der neunte Tag des gleichnamigen jüdischen Monats. Dieser fällt heuer auf den 26. Juli. Im Judentum wird nie länger als 25 Stunden am Stück gefastet.

Buddhismus

Im Gegensatz zu anderen Religionen gibt es im Buddhismus keine verordnete Fastenzeit, eher verschreibt sich der Glaube generell der Masshaltung, dem «Mittleren Weg». Ausserdem: Mit vollem oder leerem Bauch lässt sich kaum entspannt meditieren.

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