Text: Claudia Hottiger, Illustration: Jihyun Lee, Foto: Alamy|Stocksy
«Und wie du wieder aussiehst, Löcher in der Hose ...» Ja, jetzt käme noch der Teil mit dem Lärm. Aber worauf wir eigentlich hinauswollen, ist die löchrige Hose. Was «Die Ärzte» in ihrem Lied «Junge» auf ironische Art und Weise besingen, ist vielen tatsächlich ein Dorn im Auge. Das war am Anfang des Trends zumindest so gewollt. Denn was heute schon längst im Mode-Mainstream angekommen ist, war einmal ein modischer Akt der Rebellion. Sucht man nach den Ursprüngen des Trends, kommt man am Punkrock nicht vorbei. Bands wie die Ramones verkörperten in den 70er- und 80er-Jahren nicht nur musikalisch, sondern modisch alles, was nicht konform war. Und was ist «unspiessiger» als eine zerrissene Hose? In den 90ern übernahmen Grunge-Stars wie Kurt Cobain nicht nur einen Teil dieser Attitüde, sondern eben auch die zerrissenen Hosen.
Wie das mit Trends so läuft, hat es auch dieser in den Mainstream geschafft. In den Nullerjahren liefen plötzlich Leute mit zerrissenen Jeans durch die Gegend, die so ziemlich nichts mehr mit Punkrock zu tun hatten – Paris Hilton zum Beispiel. Heute gibts die Hosen immer noch in den unterschiedlichsten Ausführungen. Bestimmt auch, weil der Y2K-Trend gerade die Mode um das Jahr 2000 abfeiert.
Diese Jeans sind sozusagen die Einsteiger-Variante unter den zerrissenen Hosen. «Ripped Jeans» haben oft nur zwei Risse beziehungsweise Löcher, die symmetrisch an beiden Knien oder den Oberschenkeln platziert sind. So verleihen die Hosen deinem Look zwar eine Portion Coolness, sind aber trotzdem alltagstauglich.
Wie es ihr Name schon verrät, sind die «Destroyed Jeans» auf komplette Zerstörung aus. Die Hose hat nicht nur Löcher, Schnitte und ausgefranste Nähte an den unterschiedlichsten Stellen, sie ist oft auch noch ausgewaschen und ausgebleicht. Die Jeans sind so meist etwas wilder und «kaputter» als ihre Kolleginnen im Regal.
Dir gefällt der Used-Look, grosse Löcher in der Hose sind aber nicht deins? Dann sind «Distressed Jeans» perfekt für dich. Sie kommen durch Techniken wie Schleifen, Schmirgeln und Bleichen zu ihrem «abgetragenen» Aussehen. So sind sie irgendwie edgy, sehen aber doch etwas subtiler aus als «Ripped» oder «Destroyed Jeans».
Bevor du mit deinem Werk der Zerstörung loslegst, solltest du die Jeans, die du bearbeiten möchtest, anziehen. Überlege vor dem Spiegel, wo du Schere und Co. ansetzen möchtest. Wenn du dir unsicher bist: Lass dich im Laden von bereits zerstörten Jeans inspirieren. Zeichne dann mit einem Stift an, wo du deine Hosen durchlöchern möchtest.
Die Schnitte machst du dann entweder mit einer sehr gut geschliffenen Stoffschere oder einem Cutter. Achtung! Pass auf, dass du beim Schneiden nicht auch noch die Rückseite der Hosen beschädigst. Mit einem Karton oder Holzbrett, das du in die Jeans legst, kannst du das verhindern.
Damit die Löcher nicht zu akkurat, sondern richtig schön alt aussehen, ziehst du mit einer Nadel ganz vorsichtig die weissen Querfäden der Jeans heraus. Zu lange Fäden schneidest du ab. Je nachdem, wie sehr du auf den Used-Look stehst, kannst du dich nun ans weitere Zerstören machen. Lass deiner Kreativität dabei freien Lauf: Bearbeite deine Jeans jenseits der Cuts zum Beispiel mit Schleifpapier oder einem Drahtschwamm. Und mit Schleifpapier raust du auch die Schnittstellen der Löcher etwas auf, um die Ränder fransiger aussehen zu lassen.
Bevor du dein neues Meisterwerk zum ersten Mal ausführst, solltest du es unbedingt waschen. Durch das Rotieren in der Wäschetrommel werden die bereits ausgefransten Stellen nämlich schön weiter bearbeitet und kriegen so einen noch «ungemachteren» Look.
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