Text: Claudia Hottiger, Illustration: Livia Graf, Foto: Getty Images/Shutterstock
Ob sich Kim Kardashian wieder in ein Marilyn Monroe Kleid zwängt? Und ASAP Rocky seine Kuscheldecke dieses Jahr zu Hause lässt? Am 1. Mai werden wir mehr wissen. Dann findet die jährliche Met-Gala statt. Doch wieso wirft sich eigentlich das Who’s who einmal im Jahr besonders extravagant in Schale? Für den guten Zweck. An der «Costume Institute Gala», wie der Anlass eigentlich heisst, werden Spenden für den Erhalt des «Metropolitan Museum of Art's Costume Institute» gesammelt, der grössten Kostümsammlung der Welt.
Angefangen hat alles im Jahr 1948 – als Abendessen für die New Yorker High Society und noch nicht im Met (Metropolitan Museum of Art). Was der Spass damals kostete? 500 Dollar, sozusagen Kleingeld für die Anwesenden. 1971 übernahm dann die damalige Vogue Chefin Diana Vreeland das Veranstaltungskomitee der Gala. Unter ihrer Führung wurde aus einem eher spiessigen Spenden Anlass für Gutbetuchte, eine der begehrtesten Partys der Welt. Und das änderte sich auch nicht, als 1999 Vreelands Vogue Nachfolgerin Anna Wintour den Job als Gala Vorsitzende übernahm – im Gegenteil! Sie perfektionierte, was ihre Vorgängerin angefangen hatte: neben der High Society auch Stars und Sternchen aus Film, Mode, Musik und Co. einzuladen.
Seit 1971 ist die Gala jeweils mit einer Ausstellungsvernissage verbunden. So steht auch der Star Auflauf jedes Jahr unter einem neuen und ausgefallenen Motto. Die Kleiderwahl sollte sich dabei am Thema der Ausstellung orientieren.
Doch nicht nur deswegen sind die Outfits so extravagant. Sondern auch, weil die Gala unter der Fuchtel der Vogue Chefinnen zur Oscarverleihung der Modewelt wurde. Für Designerinnen und Designer ist ein Star in der eigenen Robe die beste Werbung. Dafür greifen Labels tief in die Tasche, um den Stars den Eintritt zu zahlen. Auch wenn ein Ticket mittlerweile 30 000 Dollar kostet – immerhin für den guten Zweck.
Auf ihr Outfit sind wohl an der diesjährigen Gala die meisten gespannt. Denn Rihanna hat jüngst die Umstandsmode auf ein ganz neues Level gehoben. Doch auch schon vor ihren Schwangerschaften haute Rihanna an der Met-Gala ein Hammer Outfit nach dem anderen raus. Etwa 2017, als sie in einem dekonstruierten Blumenkleid des Labels «Comme des Garçons» die Blicke auf sich zog. Und ein Jahr später nahm sie sich für das Gala Motto «Heavenly Bodies: Fashion and the Catholic Imagination» mal einfach so eben den Papst zum Stilvorbild. Himmlisch!
Jared Leto geht seine Met-Gala Auftritte nie kopflos an. Auch wenn das im Jahr 2019 auf den ersten Blick anders aussah. Schliesslich trug der Schauspieler und Sänger zur auffälligen Gucci Robe ein ganz spezielles Accessoire: seinen eigenen Kopf. Also nicht den echten, sondern eine Nachbildung, die dem Antlitz des 51-Jährigen zum Verwechseln ähnlichsah. Allgemein liebt es Leto, an der Met-Gala zu verwirren. So tauchte er 2022 im Zwillingslook mit Alessandro Michele, dem Kreativdirektor seines Lieblingslabels Gucci, auf. Who’s who, wortwörtlich.
Hast du beim Anblick dieses Outfits auch einen Ohrwurm? Wenn nicht, tut es uns leid, dass wir dich gerade auf «Chandelier» gebracht haben. Aber bei Katy Perrys aussergewöhnlichem Outfit können wir einfach nicht anders. Im Jahr 2019 kam die Sängerin einfach mal als Kronleuchter an die Party – inklusive Glühbirnen. Verantwortlich für das Meisterwerk war Jeremy Scott, der gerade erst verkündete, seinen Chef Designer Posten bei Moschino an den Nagel zu hängen. Übrigens, am Event selbst trug Perry dann ein anderes Outfit: ein Burger Kostüm.
Wer extravagant sagt, muss auch Lady Gaga sagen. Deshalb fühlte sie sich auch so wohl, als das Met 2019 zum Motto «Camp: Notes on Fashion» einlud. Eine Anspielung an ein Essay der Autorin Susan Sontag, die Ironie und Übertreibung in der Mode untersuchte. So präsentierte Gaga gleich vier Looks, inklusive Strip Einlage: Sie betrat den Teppich in einer pompösen, pinken Robe des Designers Brandon Maxwell. Dann liess sie die Hüllen fallen. Zuerst kam ein schwarzes und dann ein enges, pinkes Kleid zum Vorschein. Zum Schluss posierte sie nur noch in Unterwäsche.
Dem Broadway Star Billy Porter macht, wenn es um Auftritte geht, so schnell niemand etwas vor – auf der Bühne und dem roten Teppich. Bei den Grammys 2020 überraschte er etwa mit einem Glitzerhut, dessen Kristallketten Porters Gesicht bedeckten – und mitten im Blitzlichtgewitter öffnete sich der «Vorhang» automatisch. Ebenso ikonisch war sein Auftritt an der Met-Gala 2019. Da liess er sich von sechs oberkörperfreien Männern auf einer Sänfte herumtragen. Porter selber trug ein Outfit des Labels «The Blonds», das an eine ägyptische Gottheit erinnerte.
Sie ist nicht gerade bekannt dafür, sich zugeknöpft zu zeigen. Kim Kardashians hautenges Wet Look Kleid von Thierry Mugler, dass sie an der Met-Gala 2019 trug, sorgte etwa für viel Aufmerksamkeit. Eigentlich wie immer, wenn Kim einen roten Teppich betritt. Doch 2021 war alles ein bisschen anders. Da trat sie in einem schwarzen Haute Couture Kleid von Balenciaga mit Maske und Schleppe vor die Fotografinnen und Fotografen – komplett anonym. Zumindest so lange, bis sich herumsprach, welches Gesicht sich unter dem Bankräuber Strumpf verbirgt.
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