Text: Tatiana Tissot, Illustration: Jihyun Lee, Foto: stocksy
Den frischen Geruch des Maiglöckchens zu extrahieren, ist und bleibt eine Herausforderung. Noch hat kein Extraktionsverfahren funktioniert, um die feinen Duftnoten aus der Natur zu gewinnen und für die Parfümerie zu verwenden. Nach der Destillation verliert die Blume nämlich ihren Geruch.
Seit über 150 Jahren experimentieren Parfumeurinnen und Duftforscher, um den schwer fassbaren Geruch der Maiglöckchen im Labor nachzuahmen. Der erste erfolgreiche Versuch stammt aus dem Jahr 1905. In der Folge wurden verschiedene synthetische Moleküle entwickelt, um dem blumigen Duft mit der leicht grünen Note so nah wie möglich zu kommen. Die synthetische Form der Maiglöckchennote wurde zum Star unter den Parfums. Sie wird als Herzstück von Blumenkreationen verwendet und oft mit Jasmin, Orangenblüte oder Ylang-Ylang kombiniert.
Der Duft von Maiglöckchen ist dir wahrscheinlich vertraut, denn er ist in vielen Parfums, Hygiene- und sogar Reinigungsprodukten vorhanden. Warum das so ist? Sein Geruch vermittelt ein Gefühl von Frische und Reinheit. Auch Kultprodukten wie der Nivea-Creme oder der «White Musk»-Linie von The Body Shop verleiht die Blume ihre spezielle Note. Und wusstest du, dass das Maiglöckchen die Lieblingsblume von Christian Dior war? Das Kultparfum Diorissimo (1956) ist der Blume gewidmet und auch Lucky (2017) ist eine Hommage an den Glücksbringer von Dior. Übrigens: Der frühlingshafte Duft ist zwar betörend, aber essen solltest du das Maiglöckchen nicht. Es ist nämlich giftig.
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