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Liebe Leserinnen und Leser!
In schwierigen Zeiten wie diesen ist vor allem eines wichtig: Zusammenhalt und das Wissen, nicht alleine zu sein. Und was verbindet mehr, als gemeinsam für kurze Zeit dem Alltag zu entfliehen und auf eine gemeinsame Phantasiereise zu gehen?
Zusammen mit dem Diogenes Verlag schenkt 20 Minuten deswegen allen Menschen in der Schweiz jeden Tag ein Stück spannender Literatur zum gemeinsamen Schmökern. Wir publizieren täglich kostenlos ein Kapitel des fesselnden Krimi-Romans «Hunkeler in der Wildnis» des Aarauer Schriftstellers Hansjörg Schneider.
Lasst euch vom Lesevergnügen packen, teilt es mit euren Liebsten und vergesst nicht auf die kleinen Freuden im Leben. Bleibt gesund und passt auf euch und eure Mitmenschen auf!
Du warst nicht von Anfang an dabei? Kein Problem, hier findest du alle Kapitel.
Teil 7:
An andern Morgen erwachte er, weil jemand anrief, mehrmals hintereinander. Er verfluchte wieder einmal das Telefon. Aber den Stecker ziehen konnte er auch nicht. Sonst hätten sie gewusst, dass er hier war.
Ein schöner Sommermorgen, das Sonnenlicht fiel auf die rotweiß karierte Daunendecke. Er fühlte sich leicht und froh. Dann hörte er jemanden schnaufen, ein kurzes Knurren. Es war der Köter Kaspar, der neben der Kommode auf einer Wolldecke lag und irgendwas Böses träumte.
Das verdammte Biest, dachte Hunkeler. Was hatte er sich da wieder eingebrockt, aus purer Sentimentalität? Un chien perdu sans son collier, so hieß es in der Musette-Melodie, die er seit seiner Zeit in Paris noch immer im Ohr hatte. Ein Hund, der ohne sein Halsband verloren war. So ein Kitsch. Und wo waren die Katzen, die sonst beim Erwachen zu seinen Füßen lagen? Die hatte der Stinker am Boden vertrieben.
Er erinnerte sich, dass er ihn gestern Abend auf den Küchentisch gelegt und den Hinterlauf mit Jodtinktur besprüht hatte. Dass er ihm die Zecken entfernt und in einem Glas Schnaps ersäuft hatte. Dann hatte er für ihn eine Büchse Ravioli in einen Teller gelöffelt. Eigentlich wollte er ihn im Gang draußen schlafen lassen. Aber Kaspar hatte so laut gejault, dass er ihn ins Schlafzimmer nahm. Jetzt hatte er den Dreck.
Er erhob sich, packte den Köter am Nacken und trug ihn durch den Gang vor die Haustür. Dort setzte er ihn auf den Kies.
»Und ciao«, sprach er, »hau ab.«
Dann ging er zum Hühnerstall, ließ die Hühner hinaus und griff sich die beiden Eier, die sie gelegt hatten.
»Ich glaube«, sprach er zu Hahn Fritz, »du hast einen Kollegen bekommen. Noch so ein ausgemustertes Wrack. Ab sofort eröffne ich hier ein Veteranenheim.«
Kurz vor zwölf hörte er es draußen bellen. Dann klopfte jemand an die Tür. Es war Gendarme Paul Wirz aus St.-Louis.
»Du hast ja einen richtig scharfen Wachhund«, sagte er und zeigte auf Kaspar, der sich hinters Haus verzog.
»Ach was«, sagte Hunkeler. »Ein zugelaufener Straßenköter. Ich nenne ihn Kaspar, nach Kaspar Hauser.«
»Wer soll das sein?«
»Ein Findelkind, das von Wölfen aufgezogen wurde. Oder so ähnlich. Komm herein.«
Sie setzten sich in die Küche.
»Nimmst du einen Schluck Weißen?«
»Danke, ich bin im Dienst.«
»Eben drum«, sagte Hunkeler, öffnete eine Flasche Riesling vom Käferkopf und schenkte ein. »Zum Wohl.«
Wirz schaute auf die Wiese hinaus.
»Mon Dieu«, sagte er, »hast du den alten Gockel immer noch? Warum schlägst du ihn nicht tot?«
»Weil ich auch nicht gern hätte, wenn mich jemand totschlüge.«
Wirz nickte und nahm einen Schluck.
»Staatsanwalt Suter hat angerufen. Du sollst dich melden, dringend. Oder, noch besser, sofort im Waaghof vorsprechen.«
Hunkeler nahm einen Schluck, genüsslich. Er mochte die erfrischende Säure, er brauchte sie dringend.
»Was isch los?«, fragte Wirz.
»Im Kannenfeldpark ist gestern ein toter Mann gefunden worden.«
»Heinrich Schmidinger, ich weiß. Er hat vor Jahren in Rosenau am Rhein unten ein altes Haus gekauft. Ein freundlicher Monsieur, habe ich gehört. Er soll von der Police Nationale in Mulhouse überwacht worden sein. Wegen Geldüberweisungen nach Zagreb. Très mystérieux. Ich weiß das von Commissaire Bardet. Und er sei regelmäßig nach Dornbirn gefahren.«
»Warum gerade Dornbirn? Wo liegt das überhaupt?«
»Ça, je ne sais pas«, sagte Wirz, »keine Ahnung.«
An der Küchentür war ein Kratzen zu hören.
»Hast du die Haustür offen gelassen?«, fragte Hunkeler.
»Woher soll ich das wissen?«
Hunkeler erhob sich, öffnete die Küchentür, packte Kaspar am Nacken und warf ihn hinaus.
»Er hat kein Halsband«, sagte Wirz. »Et ça, dasch nid erlaubt.«
»Nimm ihn mit«, sagte Hunkeler, »verhafte ihn.«
»Diesen Köter? Mais non. Bon. Suter meint, du seist ein Tatzeuge in Sachen Schmidinger.«
»So ein Schwachsinn. Der ist verrückt.«
»Wenn es stimmt, so müssen wir dich wohl verhaften und ausliefern.«
»Erstens wäre es mir neu, dass Frankreich einfach so Tatzeugen an die Schweiz ausliefert. Und zweitens kann von Tatzeuge keine Rede sein. Er war ja schon tot, als ich am Sonntagmorgen den Park betrat.«
»Woher weißt du das?«
»Es war so: Ich habe im Park einen Kaffee getrunken. Da ist eine türkische Frau angerannt gekommen. Sie hat gesagt, drüben beim Schuppen liege ein toter Mann. Ich habe nachgeschaut und den toten Schmidinger gefunden. Das ist alles.«
»Warum hast du nicht die Polizei angerufen?«
»Das hat der Inhaber des Cafés gemacht.«
»Et pourquoi versteckst du dich im Elsass?«
»Weil ich die Nase gestrichen voll habe von der Basler Polizei.«
»Ça«, sagte Wirz und erhob sich, »je comprends. Bon, ich habe dich gewarnt. Und zieh deinem Köter ein Halsband an, sonst gibt’s Ärger.«
Die Fortsetzung folgt morgen. Du findest sämtliche Kapitel hier im Kanal: 20min.ch/diogenes
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Teilnameschluss: 19. April 2020