Text: Yaël Jakob / Foto: Adobe Stock, Shutterstock, Getty Images
Was steht in Flammen und fliegt in der Nacht vor dem ersten Fastensonntag ins Tal? Eine brennende Holzscheibe. Hä? Keine Angst, es handelt sich dabei nicht um einen Flachwitz, den du nicht verstehst, sondern um einen alten Brauch aus dem Graubünden. Beim «Schiibaschlaha», also «Scheibenschlagen», schleudern Männer lodernde Holzscheiben von den Berghängen. Das soll die Wintergeister austreiben und den Frauen im Tal imponieren. Naja, wie heiss die Zuschauerinnen das wirklich finden, sei dahingestellt. Begeistert sind aber auf jeden Fall alle, wenn nach der Show das letzte Festessen vor der Fastenzeit beginnt.
Immer am letzten Wochenende im September feiern die Neuenburgerinnen und Neuenburger mit grossem Getöse ihr Erntedankfest. Die Stadt verwandelt sich in ein buntes Festgelände mit Foodständen und Co. Wirklich beeindruckend ist aber erst der Höhepunkt des Festes: der «Corso Fleuri», übersetzt die «Blumenparade». Dabei handelt es sich um einen grossen Umzug am Sonntag, bei dem zig Festwagen durch die Strassen fahren, die komplett mit den schönsten Blumen dekoriert sind. Ein aufwendiges, aber definitiv sehenswertes Spektakel.
Bestimmt hast du nicht gedacht, dass auch eine Studi-Party zum Brauchtum werden kann. Genau dies ist aber in Winterthur passiert: An der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) wird seit 1925 jährlich die «Frackwoche» gefeiert. Dabei lassen sich die männlichen Absolventen hundert Tage lang die Bärte wachsen und ziehen in der Woche der Diplomübergabe im Frack durch die Innenstadt. Der Brauch soll die neue Zugehörigkeit zur Erwachsenenwelt symbolisieren. Und was tun die Abgängerinnen? Die rasieren den Männern am Ende der Frackwoche die Bärte ab – natürlich ist das «BartAb-Event» heute freiwillig. Dazu gibts Drinks und Livemusik. Prost und herzlichen Glückwunsch zum Abschluss!
Jahrhundertelang stellte die Edelkastanie eines der wichtigsten Nahrungsmittel im Tessin dar. Und noch heute ist sie in dieser Region von besonderer Bedeutung. Unzählige Speisen wie Desserts, Teigwaren oder Brotaufstriche werden aus den Kastanien zubereitet und gegessen – vor allem während des alljährlichen «Castagnata», des herbstlichen «Kastanienfests». Besonders in Ascona ist dieses Event beliebt. Überall knistern dann offene Feuer auf den Plätzen und der Duft von gerösteten Marroni liegt in der Luft. Mmh, fein! Ab dem 14. Oktober ist es in diesem Herbst endlich wieder so weit.
Lust auf warmen Hirsebrei? Das hatten zumindest die Elsässer aus Strassburg im Jahr 1456. Bei einem freundschaftlichen Feldschiessen in Zürich kam es zu einer absurden Wette: Die Landesnachbarn behaupteten, dass es den Schweizerinnen und Schweizern nicht gelingen würde, innerhalb von 24 Stunden einen heissen Hirsebrei mit dem Schiff nach Strassburg zu verfrachten. Unsere Vorfahren bewiesen das Gegenteil. Mit einem grossen Topf an Bord ruderten sie los und trafen nach 22 Stunden am Ziel ein – der Brei dampfte immer noch. Die lustige Fahrt wird bis heute alle zehn Jahre wiederholt, die nächste findet 2026 statt. Bist du dabei?
Die Grills laufen auf Hochtouren, Bauernhöfe verwandeln sich in Brunch-Hotspots, Kinder ziehen mit Lampions oder Wunderkerzen durch die Strassen und Herr und Frau Bünzli dekorieren ihren Balkon mit lauter rot-weissen Fähnchen. Mit diesen und vielen weiteren kleinen Bräuchen feiern wir am 1. August den Geburtstag der schönen Schweiz. Anlass dafür gab der Bundesbrief von 1291, offiziell gefeiert wird seit 1891. Aber stell dir vor, als arbeitsfreier Tag gilt der 1. August erst seit 1993. Helvetia sei Dank! In diesem Sinne allen einen schönen Bundesfeiertag und alles Gute, liebe Schweiz.
Willst du, dass es am 1. August chlöpft und tätscht?
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