Text: Chantal Herger / Foto: Stocksy
Schon vor mehr als 10'000 Jahren trugen Menschen Schuhe, um ihre Füsse vor Nässe, Kälte, Hitze und dem Untergrund zu schützen. Eine der einfachsten Varianten war dabei die Sandale: eine Sohle mit einem Riemen. Vor allem in wärmeren Regionen trug man diese Art der offenen Schuhe. In Ägypten 3500 v. Chr. bestand die Sandale aus einer Leder oder aus Gras geflochtenen Sohle, die mithilfe eines Riemens am Fuss befestigt wurde. Aber auch in anderen Kulturen wurden schon früh sandalenartige Latschen getragen: In Japan hiessen sie «Geta», in Indien wurden sie «Paduka» genannt. Und dann gab es natürlich noch die Römersandalen. Diese geschnürten Sandalen waren aber nicht nur Schuhwerk, sondern auch Ausdruck des Status und Ansehens der Trägerin oder des Trägers. Verzierungen, Schnitzereien, Perlen oder gefärbtes Leder zeugten von Reichtum. Ab dem 7. Jahrhundert wurde es dann still um die Sandale – das Zeigen von nackten Zehen wurde als unanständig betrachtet.
Bis die Sandale wieder an den Füssen getragen wurde, dauerte es ein Weilchen. Einer, der dem offenen Schuh einen Schub verlieh, war der englische Philosoph und Sozialist Edward Carpenter im 19. Jahrhundert. Er stellte Ledersandalen nach dem Vorbild eines indischen Schuhs her, den er von einem Freund zugeschickt bekommen hatte. In den 1920er-Jahren wurde dann die Sandale, mit luftigen Kleidchen kombiniert, am Strand getragen, zehn Jahre später mit Absatz versehen – und Sandalette genannt – auf der Tanzfläche. Von da an blieb die Sandale fester Bestandteil der Garderobe – vor allem der femininen. Mit der aufkommenden Massenproduktion entstanden unzählige Varianten: von Jesus-Latschen über Freizeitsandalen bis zum Zehentrenner, mit Riemchen in allen möglichen Ausführungen (kreuz, quer, schräg), mit Keil-, Plateau- und Bleistift-Absatz. Was bleibt, sind die Sohle und das Riemchen.
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