Céline Kreienbühl, Health Management Specialist bei Schindler, im Interview über psychische Gesundheit am Arbeitsplatz.
Céline Kreienbühl, Health Management Specialist bei Schindler, im Interview über psychische Gesundheit am Arbeitsplatz.
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«Psychische Gesundheit war bei uns lange ein Tabuthema»

Das Schweizer Unternehmen Schindler geniesst nicht nur weltweites Ansehen wegen seiner topmodernen Aufzüge und Fahrtreppen. Als Träger des Labels «Friendly Work Space» gilt Schindler auch als Vorbild für herausragendes betriebliches Gesundheitsmanagement. Doch was genau bedeutet das?

Mit dem Label «Friendly Work Space» der Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz werden Betriebe ausgezeichnet, die sich durch herausragendes, systematisches betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) für ein rundum sicheres Arbeitsumfeld sowie gesunde und zufriedene Mitarbeitende engagieren.

«Uns bedeutet das Label sehr viel. Es ist eine Wertschätzung für unsere Arbeit. Auf die Auszeichnung können alle Mitarbeiter*innen stolz sein. Es zeigt, dass wir uns fortlaufend verbessern wollen, auch im Bereich der psychischen Gesundheit», sagt Bernhard Gisler, HR-Chef von Schindler Schweiz mit Sitz in Ebikon, Luzern.

Seit dem 10. Oktober 2023, dem Tag der psychischen Gesundheit, läuft deswegen bei Schindler eine interne Sensibilisierungskampagne, die mit diversen Aktionen, Kommunikationen und Workshops zur wichtigen Wissensvermittlung beitragen soll.

Céline Kreienbühl, Health Management Specialist bei Schindler, weiss genau, warum dieses Thema heute aktueller ist, denn je. Im Interview erklärt sie, warum psychische Gesundheit auch im Arbeitsumfeld einen hohen Stellenwert einzunehmen hat und mit welchen Massnahmen Schindler sich diesbezüglich für seine Arbeitskräfte einsetzt.

Schindler Schweiz erhielt das Label «Friendly Work Space» der Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz.
Schindler Schweiz erhielt das Label «Friendly Work Space» der Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz.
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Céline Kreienbühl erklärt im Interview, warum psychische Gesundheit im Arbeitsumfeld einen hohen Stellenwert einzunehmen hat.
Céline Kreienbühl erklärt im Interview, warum psychische Gesundheit im Arbeitsumfeld einen hohen Stellenwert einzunehmen hat.
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Hallo Céline! Du bist Health Management Specialist bei Schindler. Welche Aufgaben beinhaltet deine Position?
Céline Kreienbühl: Unser Gesundheitsmanagement ist aufgeteilt in die psychische sowie körperliche Gesundheit und die interne Sozialberatung inklusive Case Management. Ich bin vor allem im psychischen Bereich tätig. Die psychische Gesundheit war bei uns, aber auch in der gesamten Gesellschaft, lange Zeit ein Tabuthema. Um das Thema verstärkt anzusprechen, haben wir bei Schindler eine Sensibilisierungskampagne gestartet.

Erzähl doch etwas über diese Sensibilisierungskampagne.
Einen wichtigen Teil der Kampagne bilden Kommunikationsmassnahmen über verschiedene Kanäle wie Intranet, MS-Teams-Kanäle, Broschüren oder physische Goodies. Zum Start der Kampagne konnten wir zudem von der «Wie geht’s dir»-Kampagne, die Gesundheitsförderung Schweiz massgeblich unterstützt, gelbe Sitzbänkli ausleihen, die zu Gesprächsmöglichkeiten einladen sollen. Andere Massnahmen verlangen einen individuelleren Ablauf, denn jedes Team ist anders aufgebaut und hat einen anderen Arbeitsbereich. Anhand einer Befragung analysieren wir die Belastungsfaktoren innerhalb des Teams oder der Abteilung.

Wir gehen den Stressauslösern auf den Grund, eruieren daraus die Symptome und Anzeichen und suchen danach gemeinsam nach Lösungen, wie man diese Belastungen reduzieren könnte. Wir schauen konkret, wo man Ressourcen stärken kann oder an welchen Orten Veränderungen geschaffen werden müssen. Um die Entwicklung zu überprüfen, steht es den Teams frei, die Befragung in wiederkehrenden Abständen zu wiederholen.

Schindler gehört als «Friendly Work Space»-Label-Trägerin zu jenen Betrieben in der Schweiz, die sich durch ein systematisches Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) stark für die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden einsetzen. Wie zeigt sich das im Arbeitsalltag?
Um das Label «Friendly Work Space» von Gesundheitsförderung Schweiz zu erhalten, haben wir einen umfassenden Zertifizierungsprozess durchlaufen. Dabei haben wir festgestellt, wie viele Aspekte oder Prozesse eigentlich auf die Gesundheit einzahlen. Wie ist die Arbeitsumgebung geschaffen? Sind die Einrichtungen ergonomisch? Wo werden die Mitarbeitenden konkret gefördert? Unser BGM fördert auch den Austausch zwischen verschiedenen Abteilungen; das Gärtchendenken konnte damit durchbrochen werden – was besonders gesund für die Unternehmenskultur ist.

Habt ihr seit der Verleihung des Labels Rückmeldungen aus den Reihen der Mitarbeitenden erhalten?
Ja. Wir merken besonders, dass ein Bewusstsein für das Thema psychische und physische Gesundheit geschaffen wurde und wir intern eine wertvolle Anlaufstelle sind. Wir erhalten immer mehr Anfragen aus verschiedenen Teams für Workshops, Teambefragungen oder Vorträge. Auch das Angebot der internen Sozialberatung wird häufiger genutzt. Manchmal kommen auch individuelle Fragen, wenn beispielsweise ein Mitarbeitender Unterstützung braucht. Was uns besonders freut, ist auch die Wahrnehmung von aussen. Unsere Verkäuferinnen und Verkäufer geben uns immer wieder positives Feedback, dass auch unsere Kundinnen und Kunden unsere gesundheitsförderlichen Arbeitsbedingungen schätzen. Das zeigt den Wert des Labels.

Wie du ja schon erwähnt hast, ist psychische Gesundheit leider immer noch oft ein Thema, über das man nicht gerne spricht. Wie wird das Programm von den Mitarbeitenden bei Schindler auf- und angenommen?
Die Mitarbeitenden schätzen es, dass man sich dafür interessiert und wir wirklich etwas für die psychische Gesundheit machen. Klar, gibt es immer kritische Stimmen, aber der Grossteil nimmt die Informationen und Aktivitäten positiv auf. Wir bemerken allerdings, dass das Thema bedauerlicherweise auch mit Angst behaftet ist. Manche möchten nichts Falsches sagen und ziehen es dann vor, zu schweigen. Genau dem versuchen wir mit Schulungen und Vorträgen entgegenzuwirken.

Was könnte dein Betrieb im Bereich BGM noch besser machen?
Eine Herausforderung ist die Kommunikation. Wir sind ein grosser Betrieb mit schweizweit rund 3000 Mitarbeitenden in ganz verschiedenen Funktionen: von Feldmitarbeitenden in der Montage bis zu Büroangestellten in der Buchhaltung oder im HR. Die Arbeitsinhalte und Bedingungen sind also unterschiedlich, wie auch die Menschen selbst. Da gilt es zu lernen, was die passenden Kanäle sind, mit welchen Inhalten wir wen erreichen und wie wir diese anpassen können, damit sie möglichst bei allen ankommen.

Welche Vorteile entstehen nicht nur für die Mitarbeitenden, sondern vor allem auch für Unternehmen durch systematisches BGM?
Ich merke, dass es immer wieder bei der Talentakquisition und im Anstellungsprozess hilft. Gerade mit dem Label «Friendly Work Space» von Gesundheitsförderung Schweiz zeigen wir, wie wichtig uns die Gesundheit unserer Mitarbeitenden ist. Das sind bei uns nicht nur leere Worte, wir machen auch wirklich etwas dafür.

Das Label hat uns zudem den Austausch mit anderen Firmen erleichtert: Zweimal im Jahr finden Anlässe exklusiv für Label-Betriebe statt. Die Labelverleihung im Herbst und der Community-Event im Frühling, bei denen wir Kolleginnen und Kollegen aus anderen Unternehmen kennenlernen. Dieser Austausch ist für uns wichtig und wertvoll. So können wir uns über neue Ideen und auch Herausforderungen informieren, wie zum Beispiel anfangs November anlässlich der Labelverleihung in Aarau zum Thema «Ungewissheit und dem Potential für die Arbeitswelt» mit dem international bekannten Autor Sam Conniff. Das ist wirklich sehr bereichernd!

Wie würdest du das Label «Friendly Work Space» noch besser einsetzen?
Gerade bei der externen Kommunikation können wir das Label «Friendly Work Space» noch mehr einbinden. Sei es online, gedruckt auf Flyern, Broschüren oder auch an Rekrutierungsmessen. Wir merken, dass es oft noch vergessen geht. Allerdings sind wir einfach sehr glücklich und stolz darauf, die spezifischen Kriterien für das Label zu erfüllen und positive Rückmeldungen von innen sowie auch aussen dafür zu erhalten. Das spornt an, uns weiter zu verbessern.

Vielen herzlichen Dank für deine Antworten!

Das Label «Friendly Work Space»

Das Label «Friendly Work Space» setzt den Schweizer Qualitätsstandard für systematisch umgesetztes betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) und wird vom Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) und vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) gestützt.

Die Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz, die einen gesetzlichen Auftrag hat, stellt die Zertifizierung aus. Basis bilden sechs Qualitätskriterien, welche die Gesundheit der Mitarbeitenden fassbar und bewertbar machen und von unabhängigen externen Assessierenden geprüft und bestätigt werden.

«Systematisches BGM lohnt sich für Firmen und Organisationen u.a. aufgrund der präventiven Wirkung, der Massnahmen zur raschen Wiedereingliederung und den entsprechenden Kosteneinsparungen. BGM und das Label Friendly Work Space werden zudem immer wichtiger im Employer Branding», so Thomas Brändli, Projektleiter Kommunikation BGM.

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Dieser Beitrag wurde von Commercial Publishing in Zusammenarbeit mit Gesundheitsförderung Schweiz erstellt. Commercial Publishing ist die Unit für Content Marketing, die im Auftrag von 20 Minuten und Tamedia kommerzielle Inhalte produziert.