Sponsored

Stiche für die Tiergesundheit

Unterwegs mit der Tierärztin: Weshalb gesunde Alpschweine behandelt werden und wie sich die Veterinärmedizin in der Schweiz verändert.

Für Tierärztin Hanny Ambühl steht das Tierwohl immer im Vordergrund.
Für Tierärztin Hanny Ambühl steht das Tierwohl immer im Vordergrund.

Als Hanny Ambühl auf der Alp Novai bei Klosters aus dem Auto steigt, schauen einige Schweine neugierige zur Tierärztin hinüber. Sie öffnet den Kofferraum, schraubt ein Fläschchen auf die Impfpistole und bittet die Alphirtin, die Tiere mit etwas Futter anzulocken. Als sie zwischen die Schweine steht, geht es blitzschnell. Mit kurzen, gezielten Stichen impft Ambühl die Tiere. Die jungen Schweine quietschen kurz auf, einige entwischen der Spritze gleich mehrmals. Die Alphirtin markiert behandelte Tiere mit einem grünen Strich.

Prophylaktische Massnahmen auf der Alp

Geimpft werden die Schweine gegen die Hauterkrankung Rotlauf. Denn bald dürfen die Schweine raus auf die Alp. Die natürliche Umgebung gefällt den Tieren. Aber dort ist das Risiko grösser als im Stall, dass einzelne Tiere an Rotlauf erkranken und die Erreger an Artgenossen weitergeben. Übertragen wir die Krankheit von Bakterien, die im Boden vorkommen. «Die Impfung ist sinnvoll, um den ganzen Bestand zu schützen», sagt Ambühl. Das minimiere den Einsatz von Antibiotika oder verhindere diesen gar, so die Tierärztin.

Für jedes Arzneimittel ist genau geregelt, was nach der Verabreichung gilt. «Kann ein Medikament zu Rückständen in der Milch oder dem Fleisch führen, gilt eine festgelegte Absetzfrist, bis der Wirkstoff wieder abgebaut ist», sagt Ambühl. In dieser Zeit dürfen keine entsprechenden Lebensmittel produziert werden. Verabreichte Medikamente mit Absetzfristen müssen in das Behandlungsjournal für Nutztiere eingetragen werden. Das gilt beispielsweise für Antibiotika. Bei der eben verabreichten Impfung gibt es keine Frist. Dennoch trägt sie Ambühl in das Journal ein. «Das ist für die Überschaubarkeit der Behandlungen sinnvoll», sagt die Tierärztin. Die strengen Vorgaben für Tierarzneimittel werden regelmässig kontrolliert.

Regulatorische Rahmenbedingungen für Tierarzneimittel

Von dieser Praxis ist Ambühl überzeugt, wie sie auf der Fahrt zum nächsten Termin sagt: «Niemand will riskieren, dass eigene Produkte nach Kontrollen beanstandet werden.» Das wäre nicht nur schlecht fürs Image, sondern auch sehr teuer, da Ausfälle, Zusatzkontrollen und allenfalls Bussen die Folge sind.

Insbesondere bei Antibiotika sind die Auflagen sehr strikt. Zur Leistungsförderung sind sie in der Schweiz seit rund 25 Jahren verboten. Medizinische Behandlungen sind nur durch ärztliche Verordnungen erlaubt und müssen zentral registriert werden. Das Ziel ist, den Einsatz bei Nutztieren stetig zu senken. «Damit sind wir in der Schweiz auf gutem Weg», sagt Ambühl. So wurde die Menge an Antibiotika innerhalb von zehn Jahren insgesamt um mehr als die Hälfte gesenkt. Besonders gross ist der Rückgang bei jenen Antibiotika, die unverzichtbar für die Humanmedizin sind (s. Box).

Den Grund für die positive Entwicklung sieht sie bei Weitem nicht nur bei den Tierschutzgesetzen, die weltweit zu den strengsten gehören. «Heutzutage hat die Prophylaxe an Bedeutung zugenommen», sagt Ambühl. Die Betriebe werden durch den wirtschaftlichen Druck grösser, die Gesundheit und das Tierwohl des ganzen Bestandes haben oberste Priorität.

Dies verändert auch den Job der 41-jährigen Veterinärin: «Wir behandeln nicht nur, sondern sind zunehmend beratend tätig». Dazu gehören etwa Empfehlungen für das optimale Stallklima und die bestmögliche Haltung von Mutter- und Jungtieren sowie individuelle Analysen, wie aufgetretene Krankheiten künftig vermieden werden können.

Im Einsatz für gesunde Tier: Veterinärin Hanny Ambühl begrüsst bei Klosters Alpschweine...
Im Einsatz für gesunde Tier: Veterinärin Hanny Ambühl begrüsst bei Klosters Alpschweine...
1 / 10
... um sie prophylaktisch gegen eine bakterielle Hauterkrankung zu impfen, die auf der Weide auftreten kann.
... um sie prophylaktisch gegen eine bakterielle Hauterkrankung zu impfen, die auf der Weide auftreten kann.
2 / 10
Ablenken und belohnen: Am Futtertrog lassen sich die Tiere am besten behandeln und markieren.
Ablenken und belohnen: Am Futtertrog lassen sich die Tiere am besten behandeln und markieren.
3 / 10
Übersicht und Kontrolle: Behandlungen trägt die Tierärztin in das Journal für Nutztiere ein.
Übersicht und Kontrolle: Behandlungen trägt die Tierärztin in das Journal für Nutztiere ein.
4 / 10
Übt ihren Beruf mit Überzeugung aus: «Tiere sind mir seit jeher wichtig», sagt Hanny Ambühl.
Übt ihren Beruf mit Überzeugung aus: «Tiere sind mir seit jeher wichtig», sagt Hanny Ambühl.
5 / 10
Untersuchung im Stall: Gewisse Verdauungsprobleme sind hörbar, ...
Untersuchung im Stall: Gewisse Verdauungsprobleme sind hörbar, ...
6 / 10
... das Abtasten mit der Hand gehört ebenso dazu wie...
... das Abtasten mit der Hand gehört ebenso dazu wie...
7 / 10
... die Blutprobe. Sie zeigt zu hohe Entzündungswerte an. Für die Behandlung...
... die Blutprobe. Sie zeigt zu hohe Entzündungswerte an. Für die Behandlung...
8 / 10
... ist das Verabreichen von Antibiotika angezeigt. Die Behandlung ist streng geregelt und muss registriert werden.
... ist das Verabreichen von Antibiotika angezeigt. Die Behandlung ist streng geregelt und muss registriert werden.
9 / 10
Gesunde Kühe trinken regelmässig. Was nicht alle wissen: ohne Milchkühe gibt es kein Fleisch – und umgekehrt.
Gesunde Kühe trinken regelmässig. Was nicht alle wissen: ohne Milchkühe gibt es kein Fleisch – und umgekehrt.
10 / 10

Als Ambühl beim Hof von Silvia Schamaun in Davos vorfährt, wird sie von der Landwirtin bereits erwartet. Fünf Kühe fressen weniger als üblich und zeigen auffällige Werte in der Milch. Die Veterinärin nimmt bei jedem Tier eine Blutprobe, hört sie ab, untersucht den Darm. Drei Kühe weisen Entzündungswerte auf, ein Tier hat zudem Verdauungsprobleme. «Die Ursache lässt sich nicht so einfach bestimmen. Möglich ist, dass sie auf der Weide Fremdkörper gefressen haben, die in den Vormägen zu bakteriellen Problemen führen», sagt Ambühl. Zur Behandlung spritzt sie ein Antibiotikum. Mit der Landwirtin bespricht sie die Abgabe des Medikaments für die gezielte Behandlung über die nächsten fünf Tage sowie mögliche Symptome, die weitere Untersuchungen anzeigen würden. Die Behandlung registriert Ambühl im Behandlungsjournal sowie im nationalen «Informationssystem Antibiotika in der Veterinärmedizin». Die Milch darf während der Absetzfrist nicht abgeliefert werden.

Zurück in die Praxis: Reflexion und Zukunftsvision

Auf dem Weg zurück in die Tierarztpraxis Silvretta in Klosters sagt sie: «Auch wenn die Betriebe in der Schweiz grösser werden, im Vergleich zum Ausland sind die Bestände klein. Das hat den grossen Vorteil, dass die Landwirtinnen und Landwirte einen engen Bezug zu ihren Tieren haben.» Das gilt auch für die Tierärztin selber, die mit ihrem Mann einen Milchviehbetrieb und einen Pferdepensionsstall führt.

Tiere sind für sie als Bauerntochter seit jeher wichtig, bereits in der 5. Primarschule wusste Ambühl, dass sie Veterinärin werden will. Ihren Beruf führt sie seit 15 Jahren aus Überzeugung aus – und kann manche Kritik an der Nutztierhaltung nicht nachvollziehen. «In der Schweiz wird mehr getan für das Tierwohl als in anderen Ländern. Das ermöglicht eine hohe Qualität, die ihren Preis hat.» Diesen zu bezahlen, seien jedoch bei weitem nicht alle bereit. «Würden sich alle Konsumentinnen und Konsumenten für regionale statt importierte Produkte entscheiden, wäre für die Umwelt und die Tiere einiges mehr getan als heute», sagt Ambühl.

Einsatz von Antibiotika mehr als halbiert

Den jährlich rund 83 Millionen Nutztieren in der Schweiz werden immer weniger Antibiotika verabreicht. In zehn Jahren nahm die Gesamtmenge um 51 Prozent ab. Dies geht aus der Statistik des Bundesamtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) hervor.

Positiv ist insbesondere die Reduktion bei den Wirkstoffen mit höchster Priorität für die Humanmedizin. Sie dürfen bei Nutztieren nur in Ausnahmefällen eingesetzt werden. Bei diesen sogenannt kritischen Antibiotika ist der Rückgang laut BLV sehr gross: Von 2013 bis 2022 sank die Gesamtmenge von 3'709 Kilo auf 732 Kilo – ein Rückgang von 80 Prozent.

Generell gilt bei Nutztieren in der Schweiz: Die Abgabe von Antibiotika erfolgt nur auf ärztliche Verordnung und muss im «Informationssystem Antibiotika in der Veterinärmedizin» des BLV erfasst werden. Behandelte Tiere dürfen erst für die Erzeugung von Lebensmitteln verwendet werden, wenn festgelegte Absetzfristen erfüllt sind. Das stellt sicher, dass sich die Antibiotika zuerst abbauen können.

Kontrollen durch die kantonalen Veterinärämter sichern, dass diese Vorschriften eingehalten werden. Gemeinsam mit der verantwortungsvollen Produktion gewährt dies die hohe Qualität des Schweizer Fleisches.

Sponsored

Dieser werbliche Beitrag wurde von Proviande Genossenschaft erstellt. Er wurde von Commercial Publishing, der Unit für Content Marketing, die im Auftrag von 20 Minuten und Tamedia kommerzielle Inhalte produziert, für die Publikation aufbereitet, wobei die Haftung für Inhalte (Wort, Bild) und externe Links bei Proviande Genossenschaft liegt.